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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bentz hat ihn
abgeknallt.«
    »Ein Unfall«, sagte Dawn. »Das ist eine miese Unterstellung,
selbst für dich.«
    »Ich bin bloß kein großer Fan von Zufällen«,
sagte Bledsoe und hob abwehrend die Hände. Sein Telefon klingelte, und er
marschierte schnell von dannen, das Handy ans Ohr geklemmt.
    »Blödmann«, sagte Dawn, durchwühlte ihre Handtasche
nach der Schachtel Marlboro Lights und schaute dem Detective nach.
    »Ich wusste nicht, dass du ein Bentz-Fan bist.«
Ihr Blick richtete sich wieder auf Hayes. »Ein Fan? Ganz bestimmt nicht. Er ist
genauso ein Mistkerl.« Sie riss die Schachtel auf. »Für diese Sorte Mann ist
ein ganz besonderes Fleckchen in der Hölle reserviert.«
     
    Eine Stunde vor Einbruch der Dämmerung fuhr
Bentz nach Santa Monica, ein Ort, dessen Name in seinen Gesprächen mit Shana
und Lorraine gefallen war und der in seinem Leben mit Jennifer eine Rolle
gespielt hatte. Eine ziemlich wichtige Rolle, wenn man bedachte, dass sie sich
dort zum ersten Mal geliebt hatten. Er fand einen Parkplatz am Straßenrand und
wollte eben den Wagen absperren, als er seinen Gehstock auf dem Rücksitz liegen
sah. Seit er »Jennifer« im Saint Miguels Inn in San Juan Capistrano nachgejagt
war, hatte der nagende Schmerz in seinem Bein wieder zugenommen. Er packte das
verdammte Ding und ging damit Richtung Meer.
    Bentz unterquerte die Brückenverbindung zum Pier,
und obwohl es noch nicht ganz dunkel war, strahlten die Neonlichter des
Vergnügungsparks über das Wasser. Eine auf Säulen gebaute Achterbahn erhob sich
über die anderen Fahrgeschäfte, die Schreie der Passagiere übertönten das
Rattern der Wagen auf den Stahlschienen. Noch größer war das gigantische
Riesenrad »Pacific Wheel«, das sich langsam hoch oben über dem Wasser drehte
und den Fahrgästen einen Blick aus der Vogelperspektive über die Strände und
Ladenfronten bot.
    Rick starrte auf das blinkende Schild. Wie oft
hatten Jennifer und er mit Kristi einen Ausflug in den Pacific Park gemacht?
Wie oft waren sie mit ihr ins Aquarium gegangen? Hatten Hotdogs gegessen? Waren
barfuß durch den Sand gelaufen?
    Sein Magen verkrampfte sich.
    Er erinnerte sich an verschiedene Abende, an
denen seine Frau und er allein hierhergekommen waren, ohne ihre Tochter. Sie
hatten in einem der Hotels in Strandnähe ein, zwei Drinks bestellt, waren
anschließend den Pier entlangspaziert und hatten die salzige Gischt des Ozeans
auf ihrer Haut genossen.
    Trotzdem hatte sie noch Zeit gefunden, sich mit
James zu treffen.
    Rick strich sich über den verspannten Nacken und
beschloss, nicht am Strand entlangzuschlendern und dabei in alten Erinnerungen
zu versinken. Der Schmerz in seinem Bein würde ihm ohnehin nicht erlauben,
durch den Sand zu stapfen. Er betrat ein lärmiges kubanisches Restaurant, das
in leuchtenden Primärfarben gestrichen war, und zwar seit Jahren. Die
viereckigen Tische im Gastraum waren durch halbhohe Wände und Topfpalmen
voneinander abgetrennt. Eine flotte Karibikmelodie tönte durch die Räume. Obwohl
das Restaurant voll war, hatte Rick Glück und wurde zu einem Tisch in
Fensternähe geführt, wo er den restlichen Sonnenuntergang durch die Scheibe
betrachtete. Wegen des Nebels, der den Horizont verschleierte, bot die im
Pazifik versinkende Sonne heute nicht ihr bestes Schauspiel, so dass sich die
Spaziergänger am Strand und auf dem Pier bald wieder zerstreuten.
    Jennifer und er waren ein paarmal in diesem
Restaurant gewesen, hatten sogar einen ihrer Geburtstage hier gefeiert, doch
die Erinnerung daran war verschwommen, und er gab sich keine große Mühe, sie
wieder heraufzubeschwören. Er fragte sich, ob sie es gewagt hatte, hier mit
James essen zu gehen, auch wenn ihm das nichts ausgemacht hätte. Vor langer
Zeit war er verletzt gewesen wegen ihrer Affäre. Beim zweiten Mal war der
Schmerz schon weniger schlimm. Er hatte halb damit gerechnet und war darauf
vorbereitet, geschützt durch seinen eigenen emotionalen Panzer. Was war also
mit der Frau, die den silbernen Impala gefahren hatte? Wie zum Teufel hatte
sie ihn gefunden? Vielleicht war die flüchtende Fahrerin nichts anderes als
eine Ausgeburt seiner Fantasie, ein Hirngespinst, heraufbeschworen durch
dieses ganze Fiasko. Es wäre durchaus möglich, dass die Frau Jennifer lediglich
ähnelte und seine durchgeknallte Psyche sie in die echte Jennifer umwandelte. Du drehst durch, höhnte sein Verstand,
was ihn ziemlich ärgerte, denn er war sich sicher, dass das genau das war, was
die Person,

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