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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vollgas.
»Komm schon, komm schon!«, trieb er seinen Mietwagen an. Der silberne Chevy,
etwa eine Viertelmeile vor ihm, schoss über die Spuren. War das möglich? Auf
keinen Fall.
    Mit angespanntem Kiefer raste Bentz, so schnell
er es riskieren konnte, zwischen Autos, Lastern und Vans hindurch und behielt
dabei den silbernen Wagen im Blick. Als hätte die Fahrerin bemerkt, dass sie
verfolgt wurde, setzte sie zu noch riskanteren Spurwechseln an und überholte
rechts und links, um Abstand und andere Fahrzeuge zwischen sich und den Escape
zu bringen. Doch Bentz rückte näher, holte auf.
    Plötzlich schoss sie nach rechts, geriet ins
Schleudern und hätte um ein Haar die Ausfahrt zum Sunset Boulevard verpasst.
Bremslichter leuchteten auf. Hupen gellten. Der Impala verschwand die
Abfahrtsrampe des Freeway hinunter. Bentz biss die Zähne zusammen und
versuchte, dem Wagen zu folgen. Er scherte nach rechts aus, doch ein Minivan
versperrte ihm den Weg. Eine Frau mit einem Handy-Headset, die überhaupt nicht
wahrnahm, was um sie herum passierte, fuhr Stoßstange an Stoßstange hinter
einem schwerfälligen Tieflader die Abfahrt hinunter. Es blieb keine Zeit, die
beiden Fahrzeuge zu überholen - Bentz saß dahinter fest.
    Er schlug mit der Faust gegen das Lenkrad. Was
hätte er jetzt für Blaulicht und eine Sirene gegeben!
    Er ging vom Gas und ließ sich hinter den Minivan
zurückfallen. Als er vom Freeway herunter war, musste er an einer roten Ampel
halten. Der Chevy war noch bei Gelb über die Kreuzung gerast. Frustriert
umklammerte Bentz das Steuer, Minivan-Mom vor ihm plapperte in das Mikrophon
ihres Headsets.
    Bentz sah den Impala über eine weitere gelbe
Ampel fahren. Er würde ihn nie einholen. So nah und doch so fern ...
    Kalifornisches Nummernschild ... Er blinzelte.
Die letzten beiden Zahlen sahen aus wie zwei Sechsen, den Rest konnte er nicht
erkennen.
    Als die Ampel auf Grün sprang und Bentz endlich
den Minivan überholen konnte, war der silberne Wagen außer Sichtweite.
    Bentz durchstreifte die Gegend. Adrenalin kreiste
durch seine Blutbahn, seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Als er an
einer roten Ampel stand, klingelte sein Handy erneut.
    »Was zum Teufel ist denn bei dir passiert?«,
fragte Montoya. Bentz erklärte es ihm.
    »Du glaubst also, du hast dieselbe Frau auf dem
Freeway gesehen? Komm schon, wie hoch stehen denn da die Chancen?«
    »Sie wusste, dass ich bei Lorraine Newell war.«
    »Woher?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht ist sie mir gefolgt.
Hat vorausgesehen, was ich tun würde.«
    »Los Angeles ist eine große Stadt mit vielen
dunkelhaarigen Frauen. Es war nicht Jennifer oder ihre Doppelgängerin.«
    »Wenn ich es dir doch sage -«
    »Was? Wenn du mir was sagst? Dass du in einer
Stadt, in der Millionen von Menschen leben, ausgerechnet der Frau auf dem
Freeway begegnest, nach der du suchst? Das ist ja wie die berühmte Nadel im
Heuhaufen.«
    »Es war derselbe Wagen, verdammt noch mal! Eine
dunkelhaarige Frau saß am Steuer, und nein, ich habe ihr Gesicht nicht
erkannt. Dafür habe ich flüchtig diesen Parklizenzaufkleber gesehen. Ein Kreuz
war darauf, als gehörte das Krankenhaus zu einer christlichen Kirche.«
    »Wenn du meinst.«
    »Das Nummernschild endete mit zwei Sechsen, den
Rest konnte ich nicht erkennen.«
    »Und du bist dir sicher, dass es nicht 666 war?«
    »Mir ist im Augenblick nicht nach Scherzen
zumute.«
    »Genau das ist das Problem, Bentz. Die ganze
Sache, die diese Frau da abzieht, ist doch ein lahmer Witz. Wann wirst du
endlich schlau und kommst nach New Orleans zurück? Hör mal, ich hab zu tun.
Richtige Arbeit. Ruf mich an, wenn du zur Vernunft gekommen bist.« Montoya
legte auf, woraufhin Bentz noch fast eine Stunde durch die Seitenstraßen
kurvte.
    Er blickte sich auf Parkplätzen um und suchte
unter den vorüberfahrenden Autos nach dem silbernen Chevy. Es gab eine Menge
silberner und grauer Wagen, in allen spiegelte sich das Licht des sonnigen,
dunstigen Tages, doch der Impala war nicht darunter.
    Schließlich gab Bentz auf und fuhr über Westwood
und Beverly Hills nach Culver City. Er war schon fast an seinem Motel
angekommen, als sein Handy erneut klingelte. Diesmal erschien keine Nummer auf
dem Display. »Bentz«, meldete er sich.
    »Fang mich doch, RJ«, hauchte eine weibliche
Stimme. Das Herz rutschte ihm in die Hose. »Wie bitte?«
    »Du hast mich schon verstanden.«
    »Wer ist da?«, fragte er.
    »Oh, ich denke, das weißt du.« Sie lachte, ein
tiefes,

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