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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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spöttisches Lachen, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. »Es
fällt dir bloß schwer, an das zu glauben, was du direkt vor Augen siehst. Ich
bin zurück, RJ, und das Gute daran ist, dass du mich noch immer willst.«
     
    Ich blicke in den Rückspiegel und sehe mein
eigenes Lächeln. »Gut gemacht«, sage ich zu mir selbst. Rick Bentz dreht sich
kopflos im Kreis, spürt sämtliche alten Bekannten seiner Ex-Frau auf und wühlt
in der Vergangenheit - perfekt.
    Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass ich ihn
endlich drangekriegt habe. »Du Scheißkerl«, sage ich und denke an sein
markantes Gesicht. »Du hast es verdient.« Noch während der Fahrt streife ich
meine High Heels ab und fahre barfuß weiter, krümme die Zehen über dem
Gaspedal. Am Handy habe ich seinen Frust gespürt - das war vielleicht ein Hochgefühl,
ihm zu folgen und zu beobachten, wie er einem Geist hinterherweint!
    Ich bin immer noch voller Adrenalin, und das
soll auch so bleiben.
    Als ich die Auffahrt zum Freeway erreiche,
schleudere ich das Handy auf den Beifahrersitz und kurbele das Fenster
hinunter. Ja, es ist ein bisschen dunstig, aber schließlich ist das hier L.A.
Natürlich herrscht Smog. Trotzdem weht mir während der Fahrt der Wind durchs
Haar. Das Prepaid-Handy ist wunderbar. Keine Möglichkeit, den Anruf
zurückzuverfolgen.
    Armer Bentz. Er wird mich nicht finden, nicht,
bevor ich es möchte. Er ist direkt in die Falle getappt, die ich ihm gestellt
habe. Vielleicht dreht er jetzt durch.
    Gut.
    Er weiß nicht, dass ich ihn beobachtet habe, ihm
gefolgt bin. Ich habe von seinem Besuch bei Shana Mclntyre gewusst, und heute
hat er Lorraine Newell, dieses Luder, aufgesucht. Mein Gott, sie ist wirklich
ein elendes Miststück. Und was Bentz anbelangt: Liebe Güte, ist der Mann vorhersehbar!
    Immer schon gewesen. Leute wie er ändern sich
nie. Ich gebe Vollgas, dann blicke ich auf den Tacho und drossele die
Geschwindigkeit ein wenig. Das ist jetzt kein guter Zeitpunkt, einen
Strafzettel zu riskieren. Mein Herz pocht wie wild. Zeit, die Dinge ein wenig
anzuschieben.
    Bei dem Gedanken wird mir warm. Mein Spiegelbild
zwinkert mir zu. »Cleveres Mädchen«, sagte ich und erwäge meinen nächsten
Schritt. Bentz wird nicht wissen, wie ihm geschieht.
     
    17
     
    Hayes klappte die Aktendeckel zu und lehnte sich
auf seinem Schreibtischstuhl zurück, der protestierend quietschte und die
Kakophonie aus klackernden Computertastaturen, klingelnden Telefonen und
lebhaften Gesprächen um ein weiteres Geräusch ergänzte. Das Ganze wurde noch
übertönt vom ewigen Dröhnen der alten Klimaanlage. Jemand lachte, ein paar
Schreibtische weiter spuckte der Drucker Seiten aus. Trinidad nahm eine Aussage
von einer langbeinigen Schwarzen auf, vermutlich eine Zeugin bei einem der
offenen Fälle. Sie hatten mehr als genug Morde aufzuklären, trotzdem drehte
sich im Department alles um den Doppelmord an den Springer-Zwillingen. Das war
ein Verbrechen, das sowohl die Aufmerksamkeit der Medien als auch der
entsetzten Öffentlichkeit erregte. Reporter riefen an und hielten den für die
Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Beamten genauso auf Trab wie die Detectives,
die mit dem Fall befasst waren.
    Die Zeit verstrich, und sie hatten noch keine
ernstzunehmenden Hinweise.
    Hayes ergriff seinen Pappbecher mit Eistee, den
er seit dem Mittag hatte stehen lassen. Die Eiswürfel waren bereits geschmolzen.
Er trank einen großen Schluck und merkte, dass die Pappe schon aufweichte.
    Er hatte den Tag damit verbracht, noch einmal
die Akte Caldwell durchzugehen, und versucht, einen Hinweis zu finden, der vor
zwölf Jahren möglicherweise übersehen worden war.
    Er war auf keinen gestoßen.
    Nachdem Bentz abgehauen war, hatte Trinidad
einen neuen Partner zugeteilt bekommen, einen weiblichen Detective namens
Bonita Unsel, die inzwischen nicht mehr beim Department war. Mit Bledsoes
Hilfe hatten sie und Trinidad den Fall vorschriftsgemäß bearbeitet, aber der
Einundzwanziger-Killer war ungestraft davongekommen. In Gedanken bei dem Fall,
trank Hayes seinen Eistee aus und scrollte am Computer durch die Tatortfotos.
Er hatte sich einen Karton mit Beweismitteln bringen lassen, und als er sie
durchgekämmt hatte, stellte er fest, dass das Band, das der Mörder bei seinem
ersten Doppelmord verwendet hatte, identisch war mit den Bändern, mit denen
die Springer-Zwillinge gefesselt und geknebelt gewesen waren. Der Scheißkerl
hatte genau dieselben Mordwerkzeuge wieder verwendet, bis

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