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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

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gesehen hatte, war als Erstes bei ihm.
    »He, Kumpel, alles in Ordnung?« Der Mann war in
den Zwanzigern und hatte seine Mütze tief über seine Locken gezogen. Er schien
wirklich besorgt zu sein und rief über die Schulter: »Hat jemand eine Decke
oder was Ähnliches?«
    »Es geht mir gut.« Mir ist nur kalt, ich hin müde, und ich habe Angst, dass
ich den Verstand verliere. Bentz hustete. Er konnte
nicht aufhören zu zittern. »Da war eine Frau auf dem Pier - sie ist ins Wasser
gesprungen, und ich bin ihr hinterher.«
    Die blonde Freundin des Mannes schüttelte den
Kopf. »Ich habe keine Frau gesehen.«
    »Sie stand ganz am Ende des Piers.«
    »Sind Sie deswegen losgerannt?«, fragte die
Freundin. »Ich hab gesehen, wie Sie Ihren Stock weggeworfen haben.«
    Bentz nickte. Das Sirenengeräusch wurde lauter.
»Und wo ist sie jetzt?«
    »Keine Ahnung, wir müssen eine Suchaktion
starten.« Mit blinkenden Lichtern kam der Streifenwagen unten am Strand zum
Stehen. Zwei Officer stiegen aus. »Er hat einen Schock«, sagte der ältere Mann,
der am Geländer gestanden und eine Zigarre geraucht hatte. Bentz schüttelte
den Kopf und hob die Hand, um weiterem Unsinn vorzubeugen. »Nein. Wirklich
nicht. Ich friere nur. Und ganz im Ernst: Ich habe eine Frau von dem Pier springen
sehen.«
    »Los!« Ein paar Männer schickten sich an, zum
Wasser hinunterzulaufen, wenngleich Bentz wenig Hoffnung hegte, dass sie sie
finden würden. Jennifer oder ihre Doppelgängerin war verschwunden. Wieder
einmal.
    Der Alte zog seine viel zu große Jacke aus, die
nach verbranntem Tabak roch, und reichte sie Bentz. »Hier. Die können Sie
gebrauchen.«
    Ohne die Augen von der Strandlinie zu wenden, wo
die Männer mit ihrer Suche begannen, steckte Bentz dankbar die Arme in die
warmen Ärmel. »Sir?«, rief eine tiefe Stimme.
    Bentz drehte sich um und sah zwei Beamte, die
aus dem Streifenwagen gestiegen waren und über den Strand auf ihn zueilten. Ein
Feuerwehrwagen und ein Rettungsfahrzeug trafen ein.
    »Die Sanitäter sind da und können sich um Sie
kümmern«, sagte einer der Uniformierten.
    »Es ist schon in Ordnung. Ich bin Polizist.«
Bentz steckte die Hand in die Hosentasche und stieß zum Glück auf seine
durchtränkte Brieftasche und die Dienstmarke, die er dem Officer
reichte. »Ich brauche keine medizinische Hilfe. Es geht mir gut, wirklich, aber
vielleicht möchten Sie den Such- und Rettungsdienst losschicken. Ich habe eine
Frau von dem Pier springen sehen.«
    Der Polizist nickte und blickte Bentz prüfend
an. »Sir, Sie sollten sich besser untersuchen lassen.«
    »Alles, was ich brauche, ist eine Zigarette und
jemanden, der Detective Jonas Hayes von der Mordkommission des LAPD anruft.«
    »Gibt es einen Toten?«
    Bentz schüttelte den Kopf. »Hayes ist ein Freund
von mir.« Er zwang sich zu einem Lächeln, als ihm der junge Mann eine Camel und
ein Feuerzeug hinhielt, die erste Zigarette nach langer, langer Zeit. Er nahm
einen kräftigen Zug und spürte den warmen Rauch in der Lunge. Blies ihn aus.
»Ich habe mal für das LAPD gearbeitet.«
     
    18
     
    »Zum Teufel, Bentz, ich habe wichtigere Dinge zu
tun, als deinen Babysitter zu spielen.« Hayes war genervt und versuchte keine
Sekunde, seine Verärgerung zu verbergen. Es war seine Idee gewesen, sich mit
Bentz in der Bar einen halben Block vom So-Cal Inn in Culver City zu treffen.
    Bentz starrte missmutig in den großen Spiegel
über der Theke, der das langgestreckte, schmale Lokal in seiner ganzen Länge
widerspiegelte. Über dem gekachelten Tresen hingen Pendelleuchten, die aus den
Sechzigern zu stammen schienen. »Wie geht's mit dem Springer-Doppelmord voran?«,
fragte er schließlich.
    »Du weißt, dass ich darüber nicht sprechen darf.«
Hayes nippte an seinem Manhattan, während Bentz sein alkoholfreies Bier
unberührt ließ. »Aber ... wir haben noch keine wirklich brauchbaren Hinweise.
Nur jede Menge unbrauchbare.« Mit einer Handbewegung wischte er das Thema
beiseite. »Du glaubst also immer noch, dass Jennifer am Leben ist und dich
verfolgt? Und dass sie einen Kopfsprung in die Bucht von Santa Monica gemacht
hat?«
    »Ich glaube nicht, dass es Jennifer ist, aber
sicher sein kann ich mir nicht. Nicht, solange es keine Exhumierung gibt. Ich
versuche, das zu erreichen.«
    »Interessiert mich nicht.« Hayes kochte immer
noch. Seine Stirn war sorgenvoll gerunzelt, die Lippen waren geschürzt. »Ist
deine Pistole nass geworden?«
    »Hatte sie nicht bei mir. Lag im Handschuhfach.
Aber

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