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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Kindbett. Zusammen hatten sie achtzehn Fehlgeburten. Eine Handvoll Kinder starb sehr jung, und nur acht erlebten ihren dritten Geburtstag. Eins starb an Altersschwäche, vier starben an der Pest, drei beim Versagen bei der Verwandlung. Keins seiner Kinder lebt noch, und nur eins erreichte das Erwachsenenalter, bevor Samuel sich veränderte.«
    Er hielt inne und hob den Blick. »Das zeigt dir vielleicht, wie wichtig es für ihn war, in dir eine Gefährtin zu finden, die ihm gegenüber den Launen des Schicksals weniger verwundbare Kinder schenken konnte, Kinder, die vielleicht geborene Werwölfe sein würden, so wie Charles. Ich hatte lange Zeit, über unser Gespräch nachzudenken, und ich habe begriffen, dass ich dir das ebenfalls hätte mitteilen sollen. Du bist nicht die Einzige, die Samuel für einen jungen Wolf gehalten hat.« Er lächelte dünn. »In den Tagen, als er noch ein Mensch war,
war es nicht ungewöhnlich, dass eine Sechzehnjährige einen erheblich älteren Mann heiratete. Manchmal verändern sich die Ideen der Welt darüber, was richtig und was falsch ist, so schnell, dass wir nicht mithalten können.«
    Hätte es etwas ausgemacht, wenn ich gespürt hätte, wie sehr Samuel mich brauchte? Ein leidenschaftlicher, liebesbegieriger Teenager, konfrontiert mit kalten Tatsachen? Hätte ich über die Zahlen hinwegsehen und den Schmerz spüren können, den jeder dieser Tode für ihn bedeutet haben musste?
    Ich glaube nicht, dass es etwas an meiner Entscheidung geändert hätte. Ich hätte immer noch niemanden geheiratet, der mich nicht liebte, aber ich glaube, ich hätte mehr von ihm gehalten. Ich hätte ihm geschrieben oder ihn angerufen, als ich zu meiner Mutter kam. Vielleicht hätte ich sogar den Mut gefunden, direkt mit ihm zu sprechen, wenn ich nicht so gekränkt und wütend gewesen wäre.
    Ich weigerte mich, noch mehr darüber nachzudenken, wie Brans Worte meine Gefühle gegenüber Samuel nun veränderten. Es würde ohnehin nicht zählen. Ich würde morgen wieder nach Hause fahren.
    »Es gab also Einiges, wovon ich nicht wusste, wie ich es dir mitteilen sollte.« Bran lächelte traurig. »Irgendwie falle ich manchmal auf meinen eigenen Ruf herein. Ich vergesse, dass ich nicht alles wie … Jedenfalls, zwei Monate, nachdem du gegangen warst, verschwand Samuel.«
    »War er wütend, weil du dich in seine Angelegenheiten eingemischt hattest?«
    Bran schüttelte den Kopf. »Vielleicht zu Anfang. Aber wir haben darüber gesprochen, nachdem du aufgebrochen warst. Er wäre wütender gewesen, wenn er kein schlechtes Gewissen gehabt hätte, weil er die Bedürfnisse eines Kinds hatte ausnutzen wollen.« Er streckte die Hand aus und tätschelte
meine Finger. »Er wusste, was er tat, und er wusste, was du darüber gedacht hättest, ob er sich das nun eingesteht oder nicht. Mach ihn nicht zu einem Opfer.«
    Kein Problem. »Nein, das werde ich nicht tun. Aber wenn er nicht wütend auf dich war, warum ist er dann gegangen?«
    »Ich weiß, dass du viel von uns verstehst, weil du unter uns aufgewachsen bist«, sagte Bran bedächtig, »Aber manchmal entgeht selbst mir die tiefere Bedeutung einer Sache. Samuel sah in dir die Antwort auf seinen Schmerz, nicht die Antwort auf sein Herz. Aber das war nicht alles, was er für dich empfand – ich bezweifle, dass ihm das selbst wirklich klar war.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nachdem du fort warst, bekam er Sehnsucht nach dir«, sagte Bran, und das altmodische Wort klang seltsam von diesem äußerlich so jungen Mann, der da vor mir saß. »Er nahm ab, er konnte nicht schlafen. Nach dem ersten Monat verbrachte er die meiste Zeit als Wolf.«
    »Was glaubst du, dass nicht mit ihm stimmte?«
    »Er trauerte um seine verlorene Gefährtin«, sagte Bran. »Wir unterscheiden uns in dieser Hinsicht nicht so sehr von unseren wilden Vettern. Ich brauchte allerdings lange, um das herauszufinden. Und bevor es mir gelang, hatte er uns bereits ohne ein Wort verlassen.
    Zwei Jahre warteten wir darauf, dass eine Zeitung darüber berichtete, dass seine Leiche aus einem Fluss gefischt worden war, wie es bei Bryan gewesen war. Charles fand ihn schließlich, als er anfing, das Geld auf seinem Konto zu benutzen. Er hatte sich Papiere gekauft und war aufs College gegangen.« Samuel hatte schon mindestens einmal zuvor das College besucht und Medizin studiert. »Er wurde wieder Arzt und eröffnete eine Weile eine Praxis in Texas, dann kehrte er etwa vor zwei Jahren zu uns zurück.«

    »Er hat mich nicht

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