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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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aber selbst ich konnte nicht genau verstehen, was er sagte.
    »Kaffee?«, fragte Rachel und ignorierte meine Frage.
    »Nein.« Was ich gegessen hatte, lag mir wie ein Stein im Magen. Wenn ich jetzt noch einen Kaffee trank, würde ich mich vermutlich übergeben.
    Sie holte sich selbst einen Becher und goss sich etwas aus einer professionell aussehenden Kaffeemaschine ein, die auf der Theke stand. Der Kaffee roch gut – Vanillearoma, dachte ich. Der Geruch war beruhigend, sicher besser, als der Geschmack gewesen wäre. Ich zog einen Hocker neben Naomi, den gleichen,
den ich letzte Nacht benutzt hatte, und warf noch einen Blick auf den jungen Mann, der sich in der Ecke zusammengerollt hatte. Wieder fragte ich: »Was ist hier passiert?«
    Naomi sah mich an und verzog höhnisch den Mund. »Vampire. Was ist mit Ihnen passiert?«
    »Vampire«, erwiderte ich. Naomis hämischer Ausdruck wollte irgendwie nicht zu ihr passen – aber ich kannte sie nicht gut genug, um das wirklich einschätzen zu können.
    Rachel zog einen Hocker herum, so dass sie schließlich Naomi und mir gegenübersaß. »Lass es nicht an ihr aus. Sie ist Stefans Freundin, erinnerst du dich? Keine von denen.«
    Naomi schaute wieder in ihren Kaffeebecher, und mir wurde bewusst, dass sie überhaupt nicht ruhig war, nur so weit über alle Angst hinaus, dass nichts mehr eine Bedeutung hatte, denn das Schlimmste war bereits geschehen, und sie konnte nichts dagegen tun. Ich erkannte diesen Blick. Es ist ein Ausdruck, den ich bei Werwölfen schon einige Male gesehen hatte.
    Es war Rachel, die mir schließlich erzählte, was hier geschehen war.
    »Als Stefan gestern früh nicht zurückkam, beschloss Joey – das steht für Josephine – zu verschwinden, solange sie noch konnte.« Rachel trank ihren Kaffee nicht, sondern drehte nur den Becher hin und her. »Nachdem Sie gegangen waren, hörte ich jedoch ihr Motorrad in der Einfahrt. Der Klang von Joeys Maschine ist ziemlich unverwechselbar.« Sie nahm die Hände vom Kaffeebecher und wischte sie an den Oberschenkeln ab. »Ich war dumm. Ich hätte es besser wissen sollen – besonders nach Daniel. Aber es war Joey …«
    »Joey war am längsten hier«, sagte Naomi, als offensichtlich wurde, dass Rachel nicht weiterreden würde. »Sie war bereits an Stefan gebunden.«

    Sie bemerkte meine Verwirrung und erklärte: »Das bedeutet, dass sie schon beinahe eine von ihnen ist. Je länger jemand gebunden bleibt, bevor er stirbt, desto besser sind die Chancen für eine Wiederkehr. Stefan ist geduldig, und seine Leute kehren immer wieder, weil er oft Jahre länger wartet als die meisten anderen Vampire.«
    Das erzählte sie mir alles, damit sie nicht mit dem eigentlichen Bericht fortfahren musste.
    »Daniel?«
    Sie nickte. »Er war gebunden, aber nur so gerade eben. Es passiert nicht mit uns allen, und noch konnte Stefan nicht sicher sein, dass Daniel ebenfalls zum Vampir werden würde. Es war ein Wunder, dass er überlebte. Stefan war so wütend.« Sie trank einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht. »Andre hat das absichtlich getan. Eines von diesen dummen Spielchen, bei denen er Stefan übertreffen wollte. Er war immer schrecklich eifersüchtig auf Stefan, weil Marsilia Stefan bevorzugte – und gleichzeitig liebte er ihn wie einen Bruder. Also hat er im Zorn einen von uns angegriffen. Vampiren sind die Schafe in ihren Menagerien normalerweise ziemlich egal. Ich glaube nicht, dass Andre klar war, wie sehr es Stefan ärgern würde, was er getan hatte.«
    »Was ist mit Joey?«, fragte ich.
    »Sie ist tot«, erklärte Naomi ihrem Kaffeebecher.
    »Dauerhaft«, fügte Rachel hinzu. »Ich dachte, die Person auf dem Motorrad wäre sie. Sie trug einen Helm, und Joey ließ niemanden, nicht einmal Stefan, ihre Maschine berühren. Als mir schließlich klar wurde, dass die Person auf der Harley nicht so groß war wie Joey, versuchte ich, ins Haus zurückzurennen.«
    »Aber die Person packte Sie am Arm?«, spekulierte ich. Es war nicht schwer zu erraten.

    Rachel nickte. »Und hielt mir den Mund zu, damit ich nicht schreien konnte. In diesem Augenblick fuhr ein Auto in die Einfahrt – eines der Autos der Siedhe.«
    Wie das, was Andre letzte Nacht gefahren hatte. Ich reparierte hin und wieder, statt der Siedhe Geld zu geben. Alle Geschäfte in den Tri-Cities und im Umkreis, die nicht mit mächtigeren Gruppierungen verbündet waren, zahlten den Vampiren Schutzgeld. So hatte ich auch Stefan kennengelernt.
    Er hatte mir geholfen, mit

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