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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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zu den Dingen gehörte, die er den Menschen anbieten konnte: Eines seiner gebundenen Kinder hat ihm über ein Jahrhundert gehört, bevor ein anderer Vampir es umbrachte.«
    »Wieso verlängert es das Leben, wenn man einen Vampir nährt?«, fragte ich.
    »Das hängt mit dem Austausch von Blut zusammen«, sagte Rachel. Sie legte einen Finger an die Lippen und leckte vielsagend darüber. »Er nimmt etwas und gibt ein klein wenig zurück. Seit ich angefangen habe, ihn zu nähren, kann ich im Dunkeln sehen – und ich kann sogar ein Stemmeisen
biegen.« Sie warf mir unter dichten Wimpern einen Blick zu, um zu sehen, wie ich diese Enthüllung aufnahm.
    Ih!, dachte ich, und sie sah mich an, als hätte meine Reaktion sie enttäuscht. Vielleicht hatte sie erwartet, ich würde entsetzter sein – oder faszinierter.
    »Und meine Leukämie ist seit 1981 zurückgegangen«, fügte Naomi prosaisch hinzu. »Joey sagte, sie habe immer eine Spur des Sechsten Sinn gehabt, aber seit sie zu Stefans Menagerie gehörte, konnte sie Dinge bewegen, ohne sie anzufassen.«
    »Nicht weit«, sagte Rachel. »Sie konnte nur einen Löffel über den Tisch hüpfen lassen.«
    »Vampire können also Krankheiten heilen?«, fragte ich.
    Naomi schüttelte den Kopf. »Sie können helfen, wenn es um Blutkrankheiten geht – wie Sichelzellenanämie und weniger bekannte Krankheiten. Stefan hatte einen gewissen Erfolg mit einigen Autoimmunkrankheiten wie MS und HIV. Aber außer bei Leukämie konnte er Krebspatienten nicht helfen – und auch niemandem, bei dem AIDS so weit fortgeschritten war wie bei Tommy.«
    »Stefan hat also versucht, ein politisch korrekter Vampir zu werden?«, fragte ich. Die Idee war unglaublich. »Ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir: Viel geschmähter Vampir will nur Leben retten. Oder noch besser: Vampir-Siedlung – Lassen Sie sich in unserer modernen Wohneinrichtung nieder. Wir heilen Ihre Krankheiten, machen Sie stärker und schenken Ihnen ewiges Leben.«
    »Kommen Sie doch einfach mal zum Mittagessen vorbei«, fuhr Rachel mit einem Grinsen fort.
    Naomi sah mich an. »Ich glaube nicht, dass er so ehrgeizig war. Und er ist ziemlich rasch auf Probleme gestoßen.«
    »Marsilia?«

    »Mmm«, murmelte Naomi nachdenklich. »Lange Zeit war Marsilia als Anführerin nur eine Galionsfigur. Stefan sagte, sie habe geschmollt, weil sie ins Exil geschickt worden war. Erst nach dem letzten Winter begann sie, mehr von ihrer Umgebung wahrzunehmen. Er hoffte, sie würde ihn bei seinen Anstrengungen unterstützen. Hoffte, dass sie die anderen dazu bewegen könnte, ihre Menagerien menschlicher zu behandeln.«
    »Aber …«, begann ich.
    »Aber das, was Stefan zu tun versuchte, erwies sich als problematisch. Erstens können es sich nicht viele Vampire leisten, so viele Leute in ihrer Menagerie zu haben wie er – und wenn wir nicht mindestens zu zwölft sind, sterben bald einige. Außerdem können die meisten Vampire nicht so viele Leute beherrschen wie Stefan. Nicht viele können ihre Schafe dazu bringen, sie gern zu haben.« Bei diesem Satz warf sie Rachel einen demonstrativen Blick zu.
    »Das größte Problem ist die Selbstbeherrschung«, sagte Rachel und ignorierte Naomi. »Vampire sind Raubwesen. Sie töten andere, um zu überleben.«
    Naomi nickte. »Für viele von ihnen ist es eine bewusste Entscheidung, sich nicht zu beherrschen. Sie sagen, Selbstbeherrschung verhindere, dass sie ihre Mahlzeiten genießen. Aber sie verlieren alle hin und wieder die Kontrolle, wenn sie sich nähren. Sogar Stefan.« Einen Augenblick sah ich so etwas wie Entsetzen in ihrem Blick, aber dann senkte sie die Lider. »Je länger jemand einem Vampir gehört, desto schwieriger fällt es dem Vampir, sich davon abzuhalten, ihn zu töten. Stefan sagt, gegenüber den Gebundenen ist der Drang zu töten sehr, sehr stark – und es wird jedes Mal schlimmer. Er schickte Joey oft monatelang nach Reno zu ihrer Familie. Und der Drang befällt alle Vampire, nicht nur die Person, an
die man gebunden ist. Deshalb hat Stefan Andre auch nicht einfach umgebracht. Daniel war gebunden – es hätte ein Unfall sein können.«
    »Andres Menagerien leben nicht sehr lange«, sagte Rachel. »Er hat außer Daniel nie einen Vampir geschaffen, weil er sie tötet, bevor sie so weit sind.«
    Ich wusste nicht, was sie in meinem Gesicht sah, sondern hörte nur, dass sie plötzlich sehr schnell sprach – sie sagte etwas darüber, dass Andre nicht wirklich böse war. »… nicht wie Estelle und ein

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