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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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konnte sie spüren.
    Ben zog die Lefzen zurück, so dass ich seine Reißzähne sehen
konnte, dann drehte er sich um und rannte aus dem Zimmer. Ich hörte das Kratzen seiner Krallen auf der Treppe.
    »Mercy, kannst du zu mir kommen?«, flüsterte Stefan eindringlich.
    Gute Frage. Ich versuchte, mich zu regen, aber etwas stimmte nicht mit meinem Schultergelenk. Mein linker Arm ließ sich überhaupt nicht bewegen. Ich versuchte, die Beine anzuziehen, und sah Sterne. Eilig ließ ich den Kopf wieder auf den Boden sinken und konzentrierte mich darauf, langsam ein-und auszuatmen. Kalter Schweiß überzog meinen Rücken.
    Nachdem ich bis zwanzig gezählt hatte, versuchte ich es noch einmal. Ich glaube, diesmal verlor ich tatsächlich das Bewusstsein, aber nur für einen Augenblick.
    »Nein«, sagte ich. »So schnell nicht. Etwas stimmt nicht mit meiner Schulter, und keines meiner Beine ist besonders erfreut über Bewegung.«
    »Ich verstehe«, sagte Stefan einen Moment. »Kannst du mich ansehen?«
    Ich bewegte das Kinn, ließ den Kopf aber auf dem Boden, wo er bleiben wollte. Stefan blickte zu mir hinüber, und seine Augen glühten wie Lavaströme.
    »Ja«, sagte ich – und das war genau die Einladung, die er brauchte.
    »Mercy«, sagte er, und seine Stimme drang durch die Zellen meines Körpers, erfüllte mich mit Entschlossenheit. »Komm zu mir.«
    Es war egal, dass mein Arm nicht funktionierte, und ich nicht auf die Beine kommen konnte. Stefan wollte, dass ich zu ihm kam, also musste ich mich bewegen.
    Etwas knurrte und fletschte die Zähne, und das Licht flackerte. Vage bemerkte ich, dass Adam sich wieder und wieder gegen seinen Käfig warf.

    Ich atmete schmerzerfüllt und flach, als ich meinen unkooperativen Körper mit dem Ellbogen meines unverletzten Arms über den kühlen Boden zog, denn ich hatte immer noch den Pflock in der Hand.
    »Hör auf, Wolf«, sagte Stefan leise. »Willst du, dass er hier herunterkommt? Ich habe einen Plan, aber wenn er zu schnell wieder hier ist, sind wir alle tot – Mercy eingeschlossen.«
    Solange er mich nicht rief, gönnte ich mir eine Pause, sah Stefan aber weiterhin an. Als er mich erneut aufforderte, zu ihm zu kommen, bewegte ich mich wieder.
    Es dauerte lange, und es tat sehr weh. Aber schließlich drückte ich die Wange gegen Stefans Käfig.
    »Braves Mädchen«, sagte er. »Jetzt schieb die Finger in den Käfig. Nein. Du musst den Pflock dazu einen Moment hinlegen. Gut. Gut. Das ist es. Ruh dich aus.«
    Während Adam leise knurrte, schnitt etwas Scharfes in meinen Zeigefinger. Der Schmerz war beinahe zu schnell vorbei, als dass ich mir Gedanken darum gemacht hätte – nur ein kleiner Schmerz unter vielen. Aber als Stefans Mund sich um die Wunde schloss, spürte ich plötzliche Euphorie, und alle Schmerzen verschwanden.

13
    E ine kühle und bittere Flüssigkeit tropfte in meinen Mund. Ich hätte sie ausgespuckt, aber es war zu anstrengend. Sanfte, eiskalte Finger berührten meine Wange, und jemand flüsterte mir Koseworte ins Ohr.
    Ein Grollen erschütterte meine Welt, während die eisige Flüssigkeit zu Feuer wurde, durch meine Kehle in meinen Magen lief und mich zwang, wieder zu Bewusstsein zu kommen. Der wilde Zorn in der Tonlage dieses Wolfs hatte einen Beiklang von Angst, der mich vollkommen aufwachen ließ.
    Ich hatte mich an Stefans Käfig geschmiegt. Der Pflock lag unter mir und drückte sich unbequem zwischen meine Rippen. Das Licht war wieder ausgegangen, und ich konnte brennendes Fleisch riechen, selbst über den Geruch des Dämons hinweg.
    Ein Teil von mir wusste, dass ich nicht imstande sein sollte, etwas zu sehen, aber aus irgendeinem Grund war meine Nachtsicht besser als je zuvor. Ich konnte sehen, wie Adam über meinen Kopf hinwegstarrte, die Nase kraus zog und seine Augen in mörderischer Wut gelb leuchteten.
    Ich drehte den Kopf ein wenig, um herauszufinden, was Adam anstarrte. Ich sah nur Stefan.
    Der Vampir hatte die Finger aus dem Käfig gestreckt, ein
paar Zoll oberhalb meines Kopfs. Er hatte einen Schnitt an der Hand, eine große Wunde, aus der Blut floss. Einiges davon lief an den Stangen hinunter, aber das meiste tropfte von seinen Fingern zu Boden. Mein Hals und meine Wange waren nass davon.
    Ich leckte mir die Lippen und schmeckte etwas, das vielleicht ebenfalls Blut war – oder das wunderbarste Elixier eines mittelalterlichen Alchimisten. Einen Augenblick schmeckte es wie Blut, nach Eisen und süß, und im nächsten Augenblick verbrannte es meine

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