Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail
Werwölfe sehr schlecht aus.
»Die Magie des Dämons macht es unmöglich, aus diesen Käfigen herauszukommen«, sagte Stefan hinter mir. Er sprach leise und zurückhaltend, aber irgendwie wusste ich, dass er wütender war, als ich ihn je gesehen hatte.
»Sam?«, fragte ich und näherte mich dem weißen Wolf. Er war zu groß für den Käfig und musste sich seltsam verbiegen, um die Seiten und das Gitter nicht zu berühren. Als ich näher kam, fing er an zu zittern. Er winselte mich an, dann fletschte er die Zähne.
Adam im letzten Käfig knurrte ebenfalls, aber er sah dabei Samuel an und nicht mich.
»Adam?«, fragte ich, und er erwiderte meinen Blick. Er war eindeutig wütend, und der Geruch nach dem Zorn frustrierter Werwölfe wurde für einen Moment stärker als der des Dämons. Aber seine braunen Augen waren klar und kalt. Adam beherrschte sich. Was Samuel anging, konnte ich das nicht mit Sicherheit sagen. Ich streckte die Hand aus und berührte Adams Käfig. Nichts passierte. Kein Aufzucken von Magie, keine blendenden Lichter. Die Magie störte mich nicht, obwohl die Gitter sich warm anfühlten. Ich legte den Pflock auf den Boden und legte probeweise Zees Messer an, aber ich konnte es nicht dazu bringen, das Gitter zu berühren – es passierte nichts weiter, nur das Licht ging wieder aus.
Die Tür war mit einem schweren Vorhängeschloss gesichert, und es gab lange Bolzen an allen Ecken, die den Käfig zusammenhielten. Ich versuchte, einen davon herauszuziehen, konnte sie aber nicht von der Stelle bewegen.
Adam winselte. Ich streckte meine Finger durch das Gitter und berührte sein weiches Fell.
»Wenn Littleton hier ist, dreht Adam durch«, warnte mich Stefan. »Wenn ich vorher gewusst hätte, welche Wirkung ein Dämon auf Werwölfe hat, hätte ich die beiden damit nicht behelligt. Warren und Daniel sind tot.«
»Warren ist nicht tot. Er wurde schwer verletzt, aber er ist in Adams Haus und kuriert sich dort aus«, sagte ich. »Und ich wusste, dass Daniel umgekommen ist.«
Andre sah mich seltsam an, und ich erkannte, dass ich ihm nicht gesagt hatte, dass Daniel tot war.
»Ich bin froh, dass ich mich geirrt habe, was Warren angeht. Ich hatte erwartet, dass Andre früher oder später herkommt,« – Stefan beugte sich zu mir, und seine Stimme wurde missbilligend – »aber Mercedes Thompson, was im Namen der Hölle tust du hier?«
Plötzlich, als wären sie alle Marionetten, die an den gleichen Fäden hingen, drehten sich die Werwölfe ruckartig zu einer Tür an der Außenwand herum, die ich bisher nicht bemerkt hatte. Adam knurrte, und Samuel warf sich gegen die Seite seines Käfigs. Langsam und vorsichtig zog ich meine Hand wieder aus Adams Käfig, aber er achtete nicht mehr auf mich. Ich hob den Pflock wieder auf, aber er schien mir plötzlich eine jämmerliche Waffe zu sein, um sie gegen einen Vampir zu verwenden.
Die Tür ging auf, und eine dunkle Gestalt kam nach einem kurzen Moment des Zögerns herein. Die Tür fiel krachend hinter ihr zu.
»Andre, wie schön, dich zu sehen«, gurrte Littleton. Als Licht auf sein Gesicht fiel, sah ich, dass Zee Recht gehabt hatte – früher oder später hörten alle Zauberer auf, Dämonenreiter zu sein und wurden zu Besessenen. Littleton beherrschte den Dämon zwar noch, denn seine Gefangenen waren noch am Leben, aber das würde nicht mehr lange so bleiben.
»Es tut mir leid, dass ihr gekommen seid, als ich mir gerade draußen einen kleinen Snack geholt habe.« Sein T-Shirt hatte einen dunklen Fleck. Er blieb stehen, noch immer in der Nähe der Tür, und lächelte Andre an. »Aber jetzt bin ich hier, also ist alles gut. Komm her.«
Ich hatte Andre abgenommen, dass es Marsilia gelungen war, ihm genug Macht zu geben, um mit Littleton fertig zu werden. Ich vertraute so fest darauf, dass ich annahm, er habe einen Plan, als er um Stefans Käfig herumging.
Ich packte den Pflock fester und verbarg ihn mit meinem Körper vor Littleton, während ich den Rucksack leise auf den Boden gleiten ließ und darauf wartete, dass Andre etwas tat.
Andre war kleiner als Littleton, also konnte ich Littletons
Gesicht sehen, obwohl Andre zwischen uns stand. Ich wartete immer noch darauf, dass Andre etwas unternahm, als Littleton Andres Kopf zur Seite neigte und zubiss, während der Vampir einfach nur regungslos dastand.
Der Dämon nährte sich nicht, sondern biss nur in Andres Hals, um ihn zu verwunden. Dann leckte er das Blut auf. Er lachte. »Danke. Wie unerwartet! Wer hätte
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