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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Hals.
    Irgendwie wirkten sie wie der Biss einer Klapperschlange; zwei dunkle, halb ausgebildete verschorfte Stellen, umgeben von geschwollener, geröteter Haut. Ich deckte sie mit der Hand ab und fragte mich, wie weit ich Stefans Einschätzung traute, dass ich mich weder in einen Vampir verwandeln noch unter Littletons Kontrolle stehen würde.
    Ich holte eine Flasche Wasserstoffperoxyd aus dem Schrank, betupfte die Wunden und zischte, als es brannte. Danach fühlte ich mich immer noch nicht sauberer. Ich nahm die Flasche mit in die Dusche und goss den gesamten Inhalt über meinen Hals. Dann fing ich an, mich zu schrubben.
    Das Blut war bald weg, obwohl es das Wasser zu meinen Füßen ein paar Sekunden lang verfärbte. Aber ganz gleich, wie viel Seife und Shampoo ich benutzte, ich fühlte mich immer noch schmutzig. Je mehr ich schrubbte, desto hektischer wurde ich. Littleton hatte mich zwar nicht vergewaltigt, aber dennoch körperlich geschändet. Der Gedanke, dass er mich mit seinem Mund berührt hatte, bewirkte, dass mir wieder schlecht wurde.
    Ich blieb unter der Dusche stehen, bis das Wasser kalt wurde.

3
    M ein Schlafzimmer war leer und die Tür zum Schrank geschlossen, als ich aus dem Bad kam. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Noch eine Viertelstunde, wenn ich die Werkstatt rechtzeitig aufmachen wollte.
    Ich war froh, dass niemand mich stöhnen und ächzen hörte, als ich mich anzog. Jedenfalls niemand, der noch lebte.
    Jeder Muskel in meinen Körper tat weh, besonders meine rechte Schulter, und sobald ich mich vorbeugte, um Socken und Schuhe anzuziehen, fing die zerschlagene Seite meines Gesichts an zu pochen. Es würde jedoch noch mehr wehtun, wenn ich Kunden verlor, weil ich die Werkstatt nicht zur üblichen Zeit öffnete.
    Ich machte die Schlafzimmertür auf, und Samuel, der auf der Couch saß, blickte auf. Er war ebenfalls die ganze Nacht wach gewesen; er hätte ins Bett gehen sollen, statt wach zu bleiben, um mich missbilligend anzusehen. Nun erhob er sich und holte ein Päckchen Gemüse aus dem Tiefkühlfach.
    »Hier, nimm das für dein Gesicht.«
    Es fühlte sich gut an, und ich sackte gegen den Türrahmen, um die Taubheit zu genießen, die die gefrorenen Erbsen meiner pochenden Wange bescherten.
    »Ich habe Zee angerufen und ihm erzählt, was passiert ist«,
berichtete Samuel. »Du kannst dich hinlegen. Zee wird heute die Werkstatt übernehmen. Er sagte, er hätte auch morgen Zeit, wenn du ihn brauchst.«
    Siebold Adelbertsmiter, seinen Freunden als Zee bekannt, war nicht nur ein guter Mechaniker – er war der Beste. Er hatte mir alles beigebracht, was ich wusste, und mir dann die Werkstatt verkauft. Zee gehörte zum Feenvolk und war die erste Adresse, an die ich mich wenden würde, um ihn nach Zauberern zu fragen.
    Obwohl er mich tatsächlich manchmal vertrat, wenn ich krank war, hatte ich nicht einmal daran gedacht, ihn zu bitten, an diesem Tag die Werkstatt für mich zu übernehmen – ein weiterer Beweis, dass es wahrscheinlich besser wäre, heute nicht zur Arbeit zu gehen.
    »Du schwankst«, sagte Samuel einen Augenblick später. »Leg dich hin. Wenn du wieder wach wirst, wird es dir besser gehen.«
    »Danke«, murmelte ich, dann ging ich wieder in mein Zimmer.
    Ich warf mich aufs Bett, mit dem Gesicht nach unten, und stöhnte, weil das wehtat. Also rollte ich herum, bis ich mich besser fühlte, zog das Kissen über meine Augen und döste eine Weile, vielleicht eine halbe Stunde.
    Ich konnte Stefan immer noch riechen.
    Nicht, dass er schlecht roch – er roch nur wie er selbst, nach Vampir und nach Popcorn. Aber ich konnte seine Aussage, dass er tagsüber tot war, nicht aus meinem Kopf verbannen. Ich konnte unmöglich schlafen, solange ein Toter in meinem Kleiderschrank lag.
    »Danke, Stefan«, sagte ich finster und stand mühsam wieder auf. Wenn ich keinen Schlaf fand, konnte ich ebenso gut zur Arbeit gehen. Ich öffnete die Tür zum Wohnzimmer und
erwartete, es leer vorzufinden, da Samuel ebenfalls die ganze Nacht wach gewesen war.
    Stattdessen saß er am Küchentisch und trank Kaffee mit Adam, dem hiesigen Alpha-Werwolf, dessen Haus auf dem Grundstück hinter meinem steht.
    Ich hatte nicht gehört, wie Adam hereingekommen war. Seit Samuel bei mir wohnte, war ich unvorsichtig geworden. Mir hätte klar sein sollen, dass er herüberkommen würde, sobald Samuel ihn anrief – und natürlich hatte Samuel ihn über das Blutbad im Hotel unterrichten müssen. Adam war der Alpha und für das

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