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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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leben wollte, würde er das schon schaffen.

    »Bitte.« Er klang alles andere als bittend.
    »Nein«, sagte ich.
    Es gab eine andere, längere Pause.
    »Wie willst du deinen Nachbarn also erklären, dass ein fremder Mann auf deiner Veranda schläft?«
    Und das hätte er auch getan, also hatte ich ihn einziehen lassen.
    Ich hatte ihm gesagt, wenn er anfangen würde, mit mir zu flirten, könne er sich nach einer anderen Behausung umsehen. Ich behauptete, dass ich ihn nicht mehr liebte, obwohl das wahrscheinlich wirkungsvoller gewesen wäre, wenn ich mir dessen selbst vollkommen sicher hätte sein können. Es half, zu wissen, dass er mich nicht liebte und mich auch nicht geliebt hatte, als er versuchte, mit mir durchzubrennen, als ich sechzehn gewesen war – und dass er wer weiß wie alt war.
    Es war nicht wirklich so schlimm, wie es klang. Samuel war in Zeiten aufgewachsen, in denen Frauen viel jünger heirateten als mit sechzehn. Und es war nicht leicht für die älteren Werwölfe, sich an modernes Denken zu gewöhnen.
    Ich wünschte, ich hätte ihm das vorwerfen können. Es hätte geholfen, mich daran zu erinnern, dass er mich immer noch nur deswegen wollte, weil ich ihm etwas sehr Spezielles geben konnte: Kinder, die lebten.
    Werwölfe werden gemacht und nicht geboren. Um ein Werwolf zu werden, musste man einen Angriff überleben, der einen an den Rand des Todes brachte – was der Magie des Werwolfs erlaubte, das Immunsystem zu besiegen. Viele, viele Verwandte von Werwölfen, die selbst verwandelt werden wollten, starben bei dem Versuch. Samuel hatte all seine Frauen und Kinder überlebt. Jene seiner Kinder, die versucht hatten, Werwölfe zu werden, waren umgekommen.

    Weibliche Werwölfe können keine Kinder zur Welt bringen; sie erleiden bei Vollmond Fehlgeburten. Menschenfrauen können Kinder mit Werwölfen haben, aber sie können nur jene Kinder austragen, die eine menschliche DNS haben.
    Ich jedoch war weder Mensch noch Werwolf.
    Samuel war überzeugt, dass ich anders sein würde. Da ich auf den Mond nicht reagiere, sind meine Gestaltveränderungen nicht gewaltsam – oder auch nur wirklich notwendig. Ich habe mich schon einmal drei Jahre lang nicht in einen Kojoten verwandelt. Wölfe und Kojoten konnten in der Natur miteinander Junge haben, warum also nicht Werwölfe und Walker?
    Ich weiß nicht, wie die biologische Antwort darauf lautet. Aber meine ganz persönliche Antwort besagte, dass ich keine Zuchtstute sein wollte, nein danke. Was bedeutete, kein Samuel für mich.
    Meine Gefühle für Samuel hätten also alle fein säuberlich der Vergangenheit angehören sollen – nur dass es mir nicht gelungen war, mir vollkommen überzeugend einzureden, was ich für ihn empfände, sei nur noch ein Rest von Wärme, wie man sie gegenüber einem alten Freund verspürt.
    Vielleicht wäre ich ja zu einem Schlussstrich gekommen, wenn Adam nicht wäre.
    Adam war der Fluch meines Lebens, und das die meiste Zeit, seit ich in die Tri-Cities gezogen war, wo er mit eiserner Hand herrschte. Wie der Marrok neigte er bemerkenswerterweise dazu, mich wie einen seiner Leute zu behandeln, wenn es ihm passte, und wie einen menschlichen Streuner, wenn das nicht der Fall war. Er war ziemlich arrogant, und das stellte noch das geringste Problem dar. Er hatte mich vor dem versammelten Rudel zu seiner Gefährtin erklärt – und dann die Unverschämtheit besessen, zu behaupten, das diene
nur meinem Schutz, so dass seine Wölfe mich nicht stören würden. Und für die Wölfe war sein Wort Gesetz. Nichts, was ich sagen konnte, würde das in den Augen seines Rudels ändern.
    Im letzten Winter jedoch hatte er mich gebraucht, und das hatte die Dinge zwischen uns verändert.
    Wir waren dreimal miteinander ausgegangen. Beim ersten Mal hatte ich einen gebrochenen Arm gehabt, und er war sehr vorsichtig gewesen. Beim zweiten Mal hatten er und seine Teenager-Tochter Jesse mich zu einer Vorstellung der Piraten von Penzance mitgenommen, und ich hatte viel Spaß gehabt. Beim dritten Mal war mein Arm beinahe geheilt gewesen, und es hatte keine Jesse gegeben und keine Zuschauer im Schulalter, um unsere Leidenschaft abzukühlen. Wir gingen tanzen, und nur die Tatsachen, dass Adams Tochter zu Hause auf ihn wartete und Samuel in meinem Haus auf mich, hatten dafür gesorgt, dass wir den Abend über bekleidet blieben.
    Nachdem er mich nach Hause gebracht hatte, hatte ich mich genügend erholt, um Angst zu bekommen. Sich in einen Werwolf zu verlieben, ist

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