Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
keine besonders sichere Sache – aber sich in den Alpha zu verlieben, ist noch schlimmer. Besonders für jemanden wie mich. Ich hatte zu lange darum gekämpft, ich selbst zu sein, um mir jetzt zu gestatten, zu einem Teil seines Rudels zu werden.
    Als er daher das nächste Mal anrief, um mit mir auszugehen, war ich unerwartet beschäftigt. Jemandem aus dem Weg zu gehen, der nebenan wohnt, verlangt gewaltige Anstrengung, aber ich schaffte es dennoch. Es half auch, dass Adam, nachdem die Werwölfe in die Öffentlichkeit getreten waren, plötzlich oft zwischen den Tri-Cities und Washington DC hin und her reisen musste.

    Obwohl er einer der etwa hundert Werwölfe war, die sich selbst geoutet hatten, gehörte Adam nicht zu Brans Vorzeigewölfen – sein Temperament eignete sich nicht dafür, berühmt zu sein. Aber nachdem er mehr als vierzig Jahre für die Regierung gearbeitet hatte, zunächst im Militär und später als Sicherheitsberater, verfügte er über ein Netz von Kontaktpersonen und außerdem über ein Verständnis für Politik, das ihn für den Marrok unersetzlich machte – und ebenso für die Regierung, als sie versuchte, mit einer weiteren Gruppe übernatürlicher Geschöpfe zurechtzukommen.
    Dank seines Zeitplans und meiner schlauen Ausweichmanöver hatte ich ihn nun beinahe seit zwei Monaten nicht mehr gesehen.
    Selbst aus meiner einäugigen Perspektive sah er gut aus, besser, als ich es in Erinnerung hatte. Mein Blick wollte auf seinen slawischen Wangenknochen und dem sinnlichen Mund verharren. Verdammt. Also betrachtete ich lieber Samuel, aber das half wenig. Er sah nicht so gut aus, aber das zählte für meine dummen Hormone nicht.
    Samuel brach das Schweigen als Erster. »Warum bist du nicht im Bett, Mercy?«, fragte er. »Du siehst schlimmer aus als das Unfallopfer, das letzte Woche auf meinem Operationstisch gestorben ist.«
    Adam stand auf und kam mit vier großen Schritten zu der Stelle, wo ich wie ein Kaninchen in der Schlinge wartete und wusste, dass ich lieber fliehen sollte, mich aber dennoch nicht bewegte. Er blieb vor mir stehen, sah sich den Schaden an und stieß einen leisen Pfiff aus. Als er sich vorbeugte und meinen Hals betrachtete, erklang ein Geräusch aus der Küche.
    Samuel hatte seinen Kaffeebecher zerbrochen. Er blickte nicht zu mir auf, als er anfing, sauberzumachen.

    »Unangenehm«, sagte Adam und konzentrierte sich wieder auf mich. »Kannst du mit diesem Auge überhaupt etwas sehen?«
    »Nicht so gut wie mit dem anderen«, antwortete ich. »Aber gut genug, um festzustellen, dass du nicht auf dem Weg nach D.C. bist, wie du es sein solltest.« Er hatte zum Vollmond zurückkommen müssen, aber ich wusste, dass er vor einer Stunde wieder hätte nach Washington fliegen sollen.
    Seine Mundwinkel zuckten, und ich hätte mir die Zunge abbeißen können, als mir klar wurde, dass ich ihm gerade meine Kenntnisse seines Zeitplans verraten hatte. »Das hat sich geändert. Ich sollte vor ein paar Stunden nach Los Angeles fliegen. D.C. war letzte Woche, und ich muss in der nächsten Woche wieder hin.«
    »Warum bist du also noch hier?«
    Die Heiterkeit verschwand aus seinen Zügen; er kniff die Augen zusammen und sagte barsch: »Meine Exfrau ist zu dem Schluss gekommen, dass sie wieder verliebt ist. Sie und ihr neuer Freund sind für unbestimmte Zeit nach Italien geflogen. Als ich anrief, war Jesse bereits seit drei Tagen allein.« Jesse war Adams fünfzehnjährige Tochter, die den Sommer bei ihrer Mutter in Eugene verbrachte. »Ich habe ihr ein Flugticket gekauft. Sie sollte in ein paar Stunden hier eintreffen. Ich habe Bran gesagt, dass ich im Moment nicht im Dienst bin. Er wird sich einige Zeit selbst um die Politiker kümmern müssen.«
    »Arme Jesse«, sagte ich. Jesse war einer der Gründe, wieso ich Adam immer respektiert hatte, selbst wenn ich mich wirklich über ihn ärgerte. Ihm war niemals irgendetwas, nicht das Geschäft und nicht das Rudel, wichtiger als seine Tochter gewesen.
    »Also werde ich eine Weile hier sein.« Es waren nicht die
Worte, sondern die Art, wie er mich dabei ansah, was mich einen Schritt zurückweichen ließ. Ich hasse es, wenn das passiert.
    Also wechselte ich das Thema. »Gut. Darryl ist wirklich in Ordnung, aber wenn du nicht hier bist, ist es ziemlich schwer für Warren.«
    Darryl war Adams Stellvertreter, Warren der dritte Mann. In den meisten Rudeln lagen diese beiden Ränge so nahe beieinander, dass es immer einige Spannungen zwischen den Wölfen gab,

Weitere Kostenlose Bücher