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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Wohlergehen aller Werwölfe in der Gegend verantwortlich.
    Beide sahen mich an, als ich die Tür aufmachte.
    Ich war versucht, mich umzudrehen und mich wieder in mein Schlafzimmer mit dem Toten im Schrank zurückzuziehen. Ich bin nicht sonderlich eitel. Falls ich das jemals gewesen war, dann hatte die Tatsache, dass ich meinen Lebensunterhalt zwischen Schmieröl und Dreck verbringe, mich rasch davon geheilt. Dennoch, ich hatte nicht vor, zwei ziemlich attraktiven Männern gegenüberzutreten, wenn eines meiner Augen zugeschwollen war, und die Hälfte meines Gesichts schwarz und blau schillerte.
    Stefan, der tot war, würde wahrscheinlich nicht bemerken, wie ich aussah – und überhaupt war ich nie mit Stefan ausgegangen. Nicht dass ich derzeit mit Adam oder Samuel zusammen gewesen wäre.
    Ich war seit meinem sechzehnten Lebensjahr nicht mehr mit Samuel zusammen.
    Aber ich kannte Samuel schon so lange, wie ich mich erinnern konnte. Ich war im Rudel des Marrok im Nordwesten von Montana aufgewachsen, dem geographisch nächsten Werwolfsrudel, das meine Mutter hatte finden können. Ich
hatte einfach Glück gehabt, dass ihr Großonkel zum Rudel des Marrok gehörte. Großes Glück, wie ich jetzt wusste. Viele Werwölfe hätten mich einfach umgebracht – wie Wölfe es mit Kojoten tun, die in ihr Territorium eindringen.
    Bran, der Marrok, war jedoch nicht nur der Herrscher über alle nordamerikanischen Werwölfe, sondern auch ein guter Mann. Er brachte mich bei einem seiner Wölfe unter und zog mich beinahe so auf, als gehörte ich dazu. Beinahe.
    Samuel war der Sohn des Marrok. Er war für mich da gewesen, als ich versucht hatte, in einer Welt zu leben, wo es keinen Platz für mich gab. Ich wurde vom Rudel aufgezogen, aber ich war keine von ihnen. Meine Mutter liebte mich, aber ich gehörte auch nicht in ihre menschliche Welt.
    Als ich sechzehn war, glaubte ich, mein Zuhause bei Samuel gefunden zu haben. Erst als der Marrok mir deutlich machte, dass es Samuel um künftige Kinder ging – und nicht um meine Liebe –, verstand ich schließlich, dass ich meinen eigenen Weg im Leben finden musste und nicht nur jemanden, dem ich mich anschließen konnte.
    Ich hatte Samuel und das Rudel verlassen und mehr als fünfzehn Jahre lang keinen von ihnen gesehen, beinahe mein halbes Leben lang. All das hatte sich im vergangenen Winter geändert. Nun hatte ich die Handynummer des Marrok gespeichert, und Samuel hatte beschlossen, in die Tri-Cities zu ziehen. Oder genauer, er war zu dem Entschluss gekommen, bei mir einzuziehen.
    Ich war mir immer noch nicht sicher, warum. So gern ich ihn hatte, es war ziemlich eng in meinem schmalen, alten Trailer geworden.
    Samuel ist Arzt und an einen etwas höheren Wohnungsstandard gewöhnt. Sicher, es hatte lange gedauert, seine Papiere in Ordnung zu bringen. Erst vor einem Monat hatte er
endlich seine Lizenz erhalten, um in Washington ebenso wie in Montana und Texas praktizieren zu dürfen. Er hatte seinen Job in der Nachtschicht einer Tankstelle aufgegeben und angefangen, in der Notaufnahme des Krankenhauses von Kennewick zu arbeiten. Trotz des höheren Einkommens hatte er jedoch keine Anstalten gemacht, auszuziehen. Sein kurzfristiger Aufenthalt in meinem Haus dauerte nun schon länger als sechs Monate.
    Zuerst hatte ich ihn abgewiesen.
    »Warum wohnst du nicht bei Adam?«, hatte ich ihn gefragt. Als Alpha des Wehrwolfsrudels in der Region war Adam daran gewöhnt, Gäste zu haben, und in seinem Haus gab es mehr Schlafzimmer als in meinem. Ich fragte nicht, wieso sich Samuel nicht sein eigenes Haus kaufte – er hatte mir bereits gesagt, dass er in den letzten Jahren zu viel Zeit alleine verbracht hatte. Werwölfe kommen alleine nicht sehr gut zurecht. Sie brauchen jemanden, ein Rudel oder eine Familie, oder sie werden wunderlich. Und Werwölfe, die wunderlich werden, neigen dazu, zu sterben – und nehmen dabei manchmal noch ein paar Leute mit.
    Samuel hatte die Brauen hochgezogen und sagte: »Willst du wirklich, dass wir einander umbringen? Adam ist der Alpha – und ich bin stärker und dominanter als er. Wir haben beide lange genug überlebt, um uns bis zu einem gewissen Grad beherrschen zu können. Aber wenn wir zusammenleben würden, gingen wir uns früher oder später an die Kehle.«
    »Adams Haus liegt nur hundert Schritt von meinem entfernt«, sagte ich trocken. Bei jedem anderen Wolf hätten Samuels Aussagen gestimmt, aber Samuel lebte nach seinen eigenen Regeln. Wenn er mit Adam in Frieden

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