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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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einen Weißgürtel.«
    Er hatte ein so hervorragend gepflegtes Äußeres, dass er gut aussah, obwohl er eine zu breite Nase und ziemlich tief liegende Augen hatte.
    Ich lächelte strahlender, wie es sich für eine gute Geschäftsfrau gehörte, und sagte mit Nachdruck: »Ich ebenfalls.«
    »Ich nehme an, Sie sind Mercedes Thompson?«, fragte er, stand auf und ging mit ausgestreckter Hand auf mich zu.

    »Stimmt.« Ich nahm seine Hand, und er schüttelte die meine mit festem Griff, der einem Politiker alle Ehre gemacht hätte.
    »Tom Black.« Er lächelte und zeigte perlweiße Zähne. »Ich habe viel über Sie gehört. Mercedes, die Volkswagenmechanikerin.«
    Als hätte ich den Spruch noch nie gehört. Dennoch, er wirkte nicht unverschämt, er flirtete nur ein wenig.
    »Schön, Sie kennenzulernen.« Ich war an einem Flirt nicht interessiert, also wandte ich mich wieder Gabriel zu. »Irgendwelche Probleme heute früh?«
    Er lächelte. »Wenn Zee hier ist? Hör mal, Mercy, meine Mutter lässt fragen, ob die Mädchen dieses Wochenende wieder putzen sollen.«
    Gabriel hatte eine ganze Handvoll Geschwister, alles Mädchen, die Jüngste im Kindergarten und die Älteste in ihrem ersten Highschool-Jahr, und alle unterstützten ihre verwitwete Mutter, die in der Funkzentrale der Polizei von Kennewick arbeitete – nicht gerade ein gut bezahlter Job. Die beiden ältesten Mädchen kamen hin und wieder vorbei und machten mein Büro sauber. Und sie leisteten gute Arbeit. Mir war vorher nicht einmal klar gewesen, dass der Film auf meinem vorderen Fenster Fett gewesen war – ich dachte, Zee hätte es irgendwie behandelt, um die Sonne zu blockieren.
    »Klingt gut«, sagte ich. »Wenn ich nicht hier bin, können sie deinen Schlüssel benutzen.«
    »Ich sage es ihr.«
    »Gut. Ich gehe in die Werkstatt und bleibe heute außer Sicht – ich will keine Kunden verscheuchen.«
    Ich nickte Tom Black kurz zu, freundlich, aber distanziert. Dann blieb ich stehen, um mit dem anderen Mann zu sprechen, der wartete. Er war ein alter Kunde, der gerne ein
Schwätzchen hielt. Dann schlüpfte ich in die Werkstatt, bevor noch jemand hereinkam.
    Zee lag auf dem Rücken unter einem Auto, also konnte ich nur seinen Bauch und die Beine sehen.
    Siebold Adelbertsmiter, mein ehemaliger Boss, ist ein sehr alter Angehöriger des Feenvolks, und er kann mit Metall arbeiten, was für seine Art sehr ungewöhnlich ist – die meisten Angehörigen des Feenvolks können kein kaltes Eisen berühren. Er selbst bezeichnet sich als Gremlin, aber er ist erheblich älter als diese Bezeichnung, die Piloten im Ersten Weltkrieg erfunden hatten. Ich habe Geschichte studiert, also weiß ich solche nutzlosen Dinge.
    Er sah aus, als wäre er um die fünfzig, eher dünn – aber mit einem kleinen Bauch – und eher mürrisch. Nur Letzteres entsprach der Wahrheit. Dank seines Schutzzaubers kann ein Angehöriger des Feenvolks aussehen, wie er will. Diese Schutzzauber sind es, die das Feenvolk zum Beispiel von Hexen oder Werwölfen unterscheiden.
    »Hallo, Zee«, sagte ich zu ihm, weil er nicht den Eindruck machte, als hätte er mich überhaupt bemerkt. »Danke, dass du heute früh hergekommen bist.«
    Er rollte sich unter dem Auto hervor und sah mich verärgert an. »Du solltest dich von Vampiren fernhalten, Mercedes Athena Thompson.« Wie meine Mutter benutzte er meinen vollen Namen nur, wenn er sauer auf mich war. Ich würde es ihm niemals sagen, aber mir gefiel, wie es sich anhörte, wenn er meinen Namen mit deutschem Akzent aussprach.
    Er sah mein Gesicht noch einmal genau an und fuhr fort: »Du solltest zu Hause bleiben und schlafen. Was für einen Sinn hat es, einen Mann im Haus zu haben, wenn er sich nicht eine Weile um dich kümmern kann?«

    »Mmm«, sagte ich. »Ich gebe auf. Was für einen Sinn hat ein Mann im Haus überhaupt?«
    Er lächelte nicht, aber daran war ich gewöhnt.
    »Wie auch immer«, sagte ich laut, dann zwang ich mich leiser zu reden, damit niemand im Büro uns hören konnte. »In meinem Haus sind zwei Werwölfe und ein toter Vampir, und ich dachte, damit ist es auch ohne mich eine Weile voll genug.«
    »Du hast einen Vampir umgebracht?« Er sah mich respektvoll an – was ziemlich beeindruckend war, weil er immer noch auf dem Rücken lag und gerade unter einem Auto hervorgerollt war.
    »Nein. Das war die Sonne. Aber Stefan muss sich erholen, damit wir heute Abend bei Marsilia vorbeischauen können.«
    Zumindest nahm ich an, dass wir an diesem Abend gehen

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