Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
schließlich ergriff und auf die Dornen drückte. Daniel begann zu zittern.
    »Er ist zu schwach«, sagte Andre zu Stefan.
    »Du bist sein Schöpfer.« Marsilias Stimme war kalt. »Also kümmere dich darum.«
    Andre kniff die Lippen zusammen, aber er hob sein Handgelenk an Daniels Mund.
    »Trink«, sagte er.
    Daniel wandte den Kopf ab.
    »Daniel, trink.«
    Ich hatte nie einen Vampir zubeißen sehen. Der rasche Ruck von Daniels Kopf ließ mich die Hand an den Verband legen, der Littletons Bissspuren an meinem Hals bedeckte. Andre verzog das Gesicht, als der andere Vampir zubiss, aber er zog die Hand nicht weg.
    Es dauerte einige Zeit, bis Daniel sich genährt hatte. Keiner der anderen rührte sich, wenn man einmal von Marsilias Fingertrommeln auf der gepolsterten Armlehne ihres Sessels absah. Keiner verlagerte auch nur sein Gewicht oder bewegte die Zehen. Ich trat zurück, näher zu Warren, und er legte die Hand auf meine Schulter. Ich sah Stefan an, der normalerweise wie ein gut gelaunter Welpe immer in Bewegung war, aber er war offenbar ebenso gebannt wie die anderen.
    »Das genügt.« Andre setzte dazu an, den Arm wegzuziehen, aber Daniels Zähne steckten immer noch in seinem
Handgelenk. Daniel riss seine Hände vom Stuhl, verursachte eine Risswunde an der Hand, die ich sehen konnte, und packte Andres Unterarm mit beiden Händen.
    »Daniel, hör auf.«
    Der junge Vampir wimmerte, und er wandte den Kopf ab. Die Hände hielt er immer noch um Andres Arm gekrallt. Er zitterte, als er das Blut ansah, das aus den Bisslöchern drang, und seine Augen glitzerten wie Diamanten. Andre befreite seinen Arm, packte Daniels Hände und drückte sie fest wieder auf die Dornen der Armlehnen.
    »Bleib, wo du bist«, zischte er.
    Daniel atmete tief ein, und seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig.
    »Stell deine Fragen, Stefan«, sagte Marsilia. »Ich habe langsam genug von diesem Theater.«
    »Daniel«, begann Stefan, »ich will, dass du dich an die Nacht erinnerst, in der du deiner Ansicht nach diese Leute getötet hast.«
    Stefans Stimme war sanft, aber Daniel begann dennoch wieder zu weinen. Man hatte mir immer gesagt, Vampire könnten keine Tränen vergießen.
    »Ich will nicht«, sagte er.
    »Wahrheit«, sagte Wulfe.
    »Ich verstehe«, erklärte Stefan. »Dennoch, sag uns, woran du dich erinnerst, bevor die Blutgier einsetzte.«
    »Nein«, erwiderte der Junge.
    »Soll Andre dich verhören?«
    »Ich habe am Hotel geparkt.« Daniels Stimme war so heiser, als hätte er sie lange nicht mehr benutzt.
    »Vor dem in Pasco, wo Cory Littleton, der Vampir, mit dem du sprechen solltest, abgestiegen war?«
    »Ja.«

    »Blutgier hat immer einen Grund. Hattest du dich an diesem Abend schon genährt?«
    »Ja.« Daniel nickte. »Andre gab mir eines seiner Schafe, als ich an diesem Abend aufwachte.«
    Ich glaubte nicht, dass er von vierbeinigen Schafen sprach, die blökend auf der Weide standen.
    »Was war also mit deiner Gier? Erinnerst du dich?«
    Daniel schloss die Augen. »Es gab so viel Blut.« Er schluchzte auf. »Ich wusste, dass es falsch war, Stefan. Es war ein Baby. Ein weinendes Baby … es roch so gut.«
    Ich sah mich unter den Zuschauern um und bemerkte, wie der ältere Vampir sich die Lippen leckte. Rasch wandte ich den Blick wieder Daniel zu. Ich wollte nicht wissen, wie viele Vampire im Raum von Daniels Bericht hungrig wurden.
    »Das Baby, das du im Obstgarten getötet hast?«, fragte Stefan.
    Daniel nickte und flüsterte: »Ja.«
    »Daniel, der Obstgarten liegt außerhalb von Benton City, mindestens eine halbe Autostunde von Pasco entfernt. Wie bist du dorthin gelangt?«
    Marsilia hörte auf, mit den Fingern zu trommeln. Ich erinnerte mich an Stefans Worte darüber, dass ein Vampir im Griff der Blutgier niemals imstande wäre, Auto zu fahren. Offenbar war Marsilia der gleichen Ansicht.
    »Ich muss das Auto genommen haben. Es war dort, wo ich … wo ich wieder zu mir kam.«
    »Wieso bist du nach Benton City gefahren, Daniel?«
    Daniel antwortete einen Augenblick nicht. Schließlich sagte er: »Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich nur an Blut.«
    »Wie viel Benzin hattest du noch, als du zu dem Hotel in Pasco kamst?«, fragte Stefan.

    »Nicht mehr viel«, erwiderte Daniel nachdenklich. »Ich erinnere mich daran, weil ich auftanken wollte … hinterher.«
    Stefan wandte sich seinen schweigenden Zuschauern zu. »Bernard, wie viel Benzin war in dem Auto, das Daniel fuhr, als du ihn gefunden hast?«
    Der Mann wollte sichtlich

Weitere Kostenlose Bücher