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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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nicht antworten. »Der Tank war halb voll.«
    Stefan sah Marsilia abwartend an.
    Plötzlich lächelte sie, ein liebenswertes Lächeln, das sie wie ein unschuldiges junges Mädchen aussehen ließ. »Also gut. Ich glaube, dass jemand in dieser Nacht bei Daniel war. Du, denke ich, könntest vielleicht zwanzig Meilen fahren, um das Auto aufzutanken, auch während der Blutgier, aber ein neuer Vampir wie Daniel könnte das niemals.«
    Daniel wandte ruckartig den Kopf zu Stefan herum. »Das bedeutet nicht, dass ich diese Leute nicht ungebracht habe. Ich erinnere mich daran, Stefan.«
    »Das weiß ich«, stimmte er zu. »Du kannst aufstehen – wenn Wulfe mit deiner Wahrheit einverstanden ist?« Er blickte auf.
    Der Teenager neben Marsilia, der gerade mit den Zähnen etwas unter seinem Daumennagel hervorgeholt hatte, nickte.
    »Herr?«, flüsterte Daniel.
    Andre hatte zu Boden gestarrt, aber bei Daniels Worten sagte er: »Du darfst aufstehen, Daniel.«
    »Das beweist gar nichts, außer dass in dieser Nacht noch jemand bei Daniel war. Jemand, der das Auto gefahren und den Tank aufgefüllt hat«, widersprach Bernard.
    »Stimmt«, sagte Stefan freundlich.
    Daniel wollte aufstehen, aber seine Beine trugen ihn nicht.
Seine Hände schienen auf den Dornen festzustecken. Stefan half ihm, sie freizubekommen, und hob ihn dann von dem Stuhl, als klar wurde, dass er trotz Andres Blut immer noch zu schwach war, um stehen zu können.
    Stefan machte einen Schritt auf Andre zu, aber dann zögerte er und brachte Daniel zu der Stelle, wo die Wölfe und ich standen.
    Er setzte ihn auf dem Boden ab, ein paar Schritte von Warren entfernt. »Bleib dort, Daniel«, sagte er. »Ist das möglich?«
    Der junge Mann nickte. »Ja.« Er klammerte sich jedoch immer noch an Stefans Arm, und Stefan war gezwungen, die Finger des anderen Vampirs zu lösen, bevor er zu dem Stuhl zurückkehren konnte. Er nahm ein Taschentuch heraus und säuberte die Armlehnen, bis die Messingstachel metallisch glänzten. Keiner beschwerte sich darüber, wie lange es dauerte.
    »Mercy«, sagte er schließlich und steckte das Taschentuch wieder ein. »Würdest du bitte herkommen und vor meiner Herrin deine Wahrheit aussprechen?«
    Er wollte, dass ich meine Hände auf diese spitzen Dornen steckte. Das kam mir nicht nur irgendwie lästerlich vor – Dornen und durchstochene Handflächen! –, sondern es würde auch wehtun. Nicht, dass mich die Bitte nach Stefans und Daniels Aussage sonderlich überraschte.
    »Komm«, sagte er. »Ich habe sie gesäubert, und es wird kein Makel zurückbleiben.«
    Das Holz war kühl, und der Sitz ein wenig zu groß, wie beim Lieblingsstuhl meines Pflegevaters. Nachdem er gestorben war, hatte ich Stunden auf diesem Stuhl verbracht, wo sein Geruch noch hing, weil er in den vielen Jahren der Benutzung in das polierte Holz eingedrungen war. An ihn zu
denken, gab mir wieder Mut, und ich brauchte alle Courage, die ich aufbringen konnte.
    Die Dornen waren länger und spitzer, als sie ausgesehen hatten, als ich noch nicht daran gedacht hatte, meine Hände darauf zu drücken. Es war besser, es schnell zu tun, statt sich Zeit zu lassen. Also legte ich die Hände über die Enden der Armlehnen und drückte sie nach unten.
    Am Anfang tat es nicht weh. Dann zogen heiße Ranken von Magie durch die Löcher in meiner Haut, wanderten die Adern in meinen Armen entlang und schlossen sich um mein Herz wie eine feurige Faust.
    »Alles in Ordnung, Mercy?«, fragte Warren, die Stimme grollend von einer ersten Spur von Herausforderung.
    »Wölfe haben vor diesem Gericht keine Zungen«, fauchte Bernard. »Wenn Sie nicht still sein können, werden Sie gehen.«
    Ich war froh, dass Bernard etwas sagte. Er gab mir Zeit zu verstehen, dass die Magie mir nicht wehtat. Es war unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Nicht wert, den Kampf zu provozieren, den Warren beginnen wollte. Adam hatte ihn mitgeschickt, um auf mich aufzupassen, nicht um wegen einer kleinen Unannehmlichkeit einen Krieg zu beginnen.
    »Es geht mir gut«, sagte ich.
    Der Teenager rührte sich. »Nicht wahr«, sagte er.
    Wahrheit, wie? Also gut. »Mein Gesicht tut weh, meine Schulter tut weh, mein Hals tut weh, wo dieser verdammte besessene Vampir mich gebissen hat, und die Magie des Stuhls ist ungefähr so sanft wie ein Blitzschlag, aber ich leide unter nichts, das mir irreparablen Schaden zufügen würde.«
    Der Junge, Wulfe, begann wieder mit seinem katatonischen Schaukeln. »Ja«, sagte er. »Wahrheit.«

    »Was ist

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