Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
Warren. Wenn er es absichtlich gemacht hatte, schien es ihn nicht zu stören. Aber ich war ziemlich sicher, dass er einfach einer Gewohnheit gefolgt war, denn es hätte bei mir nicht funktionieren sollen.
    Verdammt noch mal!
    Warren gab ein Geräusch von sich, das erste, was ich von ihm hörte, seit ich den Raum betreten hatte. Ich wäre erfreuter
gewesen, wenn er nicht so verängstigt geklungen hätte.
    »Immer mit der Ruhe, Warren«, sagte Adam. »Du bist hier in Sicherheit.«
    »Wenn du stirbst, wirst du es nicht mehr sein«, bemerkte Kyle mit einem Knurren, das den Werwölfen im Zimmer alle Ehre gemacht hätte.
    Zerschlagen, voller Prellungen und blutig, wie er war, konnte Warren immer noch lächeln. Aber nur ein klein wenig.

    Samuel, der offenbar fertig war, zog den alten Schaukelstuhl aus dem Flur und stellte ihn neben das Fußende von Warrens Bett. Den Platz am Kopf überließ er Kyle. Samuel beugte sich auf dem Stuhl vor, die Ellbogen auf den Armlehnen aus Bugholz und das Kinn auf den gefalteten Händen. Er sah aus, als betrachtete er seine Schuhe, aber ich wusste es besser. Seine Aufmerksamkeit galt seinem Patienten, und er lauschte auf eine Veränderung des Atems oder des Herzschlags, die Ärger bedeuten konnte. Er war in der Lage, stundenlang so dazusitzen – Samuel hatte den Ruf, ein sehr geduldiger Jäger zu sein.
    Der Rest von uns machte es ihm nach, bis Warren einschlief – bis auf Kyle, der wieder mit seinem Bericht darüber begonnen hatte, wie es war, ein zehnjähriger Baseballspieler auf dem dritten Mal zu sein.
    Während Warren ruhelos schlief, kam ein stetiger, aber lautloser Strom von Besuchern. Einige waren Freunde, aber die meisten wollten nur sehen, was passiert war. Wenn Adam – oder Samuel – nicht da gewesen wären, hätte das für Warren gefährlich sein können. Werwölfe außerhalb eines gut geführten Rudels töten die Verwundeten oder Schwachen.
    Adam lehnte sich an die Wand und betrachtete die Besucher
grübelnd. Ich konnte die Wirkung seines Blicks erkennen, wenn seine Wölfe das Zimmer betraten – denn auch in Menschengestalt waren sie immer noch seine Wölfe. Sobald sie ihn sahen, wurden ihre Schritte noch leiser. Sie senkten die Köpfe, verschränkten die Arme, steckten die Hände in die Achselhöhlen, betrachteten kurz Warrens Wunden und gingen dann wieder hinaus.
    Als Honey zur Tür kam, hatte sie einen blauen Fleck an der linken Seite ihres Gesichts, der jedoch sichtlich schnell heilte. In einer halben Stunde würde es keine Spur mehr davon geben. Von der Tür aus warf sie Adam einen raschen Blick zu. Er nickte – es war die erste Reaktion, die er den Besuchern zeigte.
    Sie ging um Samuels Stuhl herum, dann setzte sie sich neben Kyle auf den Boden. Sie warf Adam noch einen weiteren Blick zu, und als er keinen Einwand erhob, stellte sie sich Kyle leise vor und berührte ihn an der Schulter, dann lehnte sie sich zurück, den Kopf an die Wand gestützt, die Augen geschlossen.
    Ein paar Besucher später kam ein blonder Mann mit kurzem, rötlichem Bart herein. Ich glaube nicht, dass ich ihn je zuvor gesehen hatte, aber sein Geruch sagte mir, dass ich einen Wolf aus Adams Rudel vor mir hatte. Ich hatte aufgehört, auf Besucher zu achten – und hätte auch diesen ignoriert, wenn nicht zwei Dinge an ihm anders gewesen wären.
    Seine Haltung änderte sich nicht, als er durch die Tür kam – aber die von Adam tat es. Adam stieß sich mit den Schultern von der Wand ab und richtete sich auf. Dann machte er zwei Schritte vor, bis er zwischen Warren und dem Fremden stand.
    Der Mann mit dem roten Bart war einen Kopf größer als Adam, und eine Sekunde versuchte er, das auszunutzen – aber
er stellte keinen Gegner für den Alpha dar. Ohne ein Wort oder eine aggressive Geste besiegte Adam ihn.
    Samuel schien das alles nicht zu bemerken. Ich bezweifle, dass irgendwer sonst Bereitschaft in der Art erkannt hätte, wie er langsam die Schultermuskeln anspannte.
    »Wenn er wieder gesund ist«, sagte Adam, »werde ich einen Kampf nicht aufhalten, wenn du ihn offiziell herausforderst, Paul.«
    Unter der Herrschaft des Marrok gab es unter Werwölfen nur wenige genehmigte Kämpfe – echte Kämpfe, nicht nur ein paarmal Schnappen und Beißen. Das stellte einen der Gründe dafür dar, dass es in der Neuen Welt mehr Werwölfe gab als in Europa, woher die Werwölfe, ebenso wie das Feenvolk, ursprünglich kamen.
    Ich kann für gewöhnlich ein Rudel nach der Körpersprache sortieren, vom

Weitere Kostenlose Bücher