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Meridian

Titel: Meridian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Kizer
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Lombardo«, erwiderte meine Tante lachelnd. »Darf ich Ihnen meine Nichte Meridian vorstellen. Sie ist aus Portland auf Besuch.«
    »Über die Feiertage? So ein hübsches Mädchen. Wir werden Sie sehr vermissen, Mrs. Fulbright.«
    »Warum?«, sagte ich, wobei ich mich fragte, ob auch er wusste, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte.
    Wie beschämt senkte Mr. Lombardo den Blick. »Wir ziehen am nächsten Ersten weg.«
    »Bitte tun Sie mir das nicht an.« Tante Merry griff nach seinen Händen.
    Mr. Lombardo ließ den Kopf hängen. »Der Boden wird uns hier einfach zu heiß, und wir sind zu alt, um uns weiter zur Wehr zu setzen. Also ist es besser zu gehen.«
    »So wie die Mitchells, die Vanderbilts, die Johnsons und die Smiths?«, erkundigte sie sich traurig.
    »Wir haben das Lokal an einen Nachfolger verkauft, also wird es weiterhin Pizza geben.« Mr. Lombardo zwang sich zu einem Lächeln. Doch es sah eher wie eine Grimasse aus.
    »Aber es wird nicht mehr so sein wie früher.« Meine Tante wischte sich eine Träne weg.
    Als Mr. Lombardo sich entfernte, kramte ich ein Papiertaschentuch aus Tantes Handtasche.
    Nach ein paar Minuten beugte Tens sich zu mir hinüber. »Sie alle hatten keine Wahl, als zu verkaufen und wegzuziehen.«
    »Wer?«
    »Jeder, der Perimo und seinen Anhängern nicht nach dem Mund redet. Es gibt keine Ausnahmen. Sie haben sogar den Stadtrat und den Sheriff gewählt, die schwören mussten, die Liebe zu Gott über die zu ihren Mitmenschen zu stellen. Männern ist es erlaubt, ihre Frauen und Kinder zu züchtigen. In den Schulen am Ort wird nur Kreationismus gelehrt und gebetet, und die Steuern wandern in die Tasche der Kirche, anstatt an den Staat abgeführt zu werden.«
    »Das ist doch sicher ungesetzlich, oder?«, wunderte ich mich.
    »Diese Leute stellen sich über das Gesetz. Außerdem siedeln sich Menschen eigens wegen der Kirche hier an, und Perimo hat so viel Ausstrahlung, dass er es schafft, Diskriminierung als logisch und vernünftig darzustellen. Also sterben die alteingesessenen Einwohner aus oder wandern ab.«
    »Warum wehren sie sich denn nicht?«
    »Kleines, der Mensch geht immer den Weg des geringsten Widerstands. Es gibt nur sehr wenige, die bereit sind, Miss stände zu bekämpfen«, antwortete meine Tante mit finsterer Miene.
    Mr. Lombardo servierte die Pizza, doch mir hatte es den Appetit verschlagen. »Mrs. Fulbright, bevor die anderen Gäste kommen, muss ich Sie warnen, dass über Sie viele unschöne Gerüchte im Umlauf sind.«
    »Heraus mit der Sprache.«
    »Die Todesfälle, Mrs. Fulbright, die Babys. Die Leute behaupten, Sie trügen die Schuld daran, und sind wütend. Der Reverend sagt, das Dreikönigsfest sei der Tag des Neuanfangs. Drastische Veränderungen seien nötig, um Gott im neuen Jahr willkommen zu heißen. Opfer.«
    »Mir wird schon nichts geschehen, Mr. Lombardo.«
    »Ich würde diese Drohungen ernst nehmen. Sie machen mir große Angst, und ich bin besorgt um Sie. Ich habe zwar nicht alles gehört, aber genug. Genug, um mich zu fürchten.«
    »Danke, doch das brauchen Sie nicht.«
    Er wandte sich an mich. »Bitte passen Sie gut auf sie auf.«
    Das Glöckchen über der Tür bimmelte, und einige Familien kamen herein. Sie hatten rosige Wangen und lachten fröhlich und vergnügt. Rasch entfernte sich Mr. Lombardo von unserem Tisch.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Tens strahlte Anspannung aus und wirkte sprungbereit, was mich nervös machte.
    »Sollen wir uns das Essen zum Mitnehmen einpackenlassen?«, schlug ich schließlich vor, als keiner von uns zugriff.
    »Ja, das ist eine gute Idee«, erwiderte meine Tante.
    Ich ging zur Theke, um einen Karton zu holen und zu bezahlen, während Tens bei der Tante blieb. Auf meinem Weg durch das Restaurant hörte ich, wie hinter meinem Rücken getuschelt wurde.
    »Das ist die Nichte der Hexe …«
    »Ob sie auch eine Hexe ist?«
    »Die die Babys getötet hat …«
    »Wegen der die Mütter sterben mussten …«
    »Die nicht zugelassen hat, dass sie gereinigt wurden …«
    »Verbrennen sollte man …«
    Ich drehte mich um und starrte die Sprecher unverwandt an. Die Leute wandten sich ab, senkten den Blick oder setzten Unschuldsmienen auf.
    Eine Weile blieb ich so stehen, während sie ihr Gespräch fortsetzten und mich mit Nichtachtung straften.
    Beim Verlassen des Lokals hielt Tante Merry den Kopf hoch erhoben. »Rebecca, wie nett, Sie zu sehen. Evan, Emily, Ihre Tochter Eva ist ja so gewachsen. Ein wirklich niedliches

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