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Meridian

Titel: Meridian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Kizer
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zuerst verabschieden.« Ich beugte mich vor und küsste Tens auf die Lippen. »Ich liebe dich so sehr.«
    Dann holte ich tief Luft, hob die Pistole und drückte ab. Ein roter Strom quoll aus Perimos Bauch, und er sackte zusammen. Dann richtete er sich langsam und mit finsterer Miene wieder auf.
    »Ach, wie hinterlistig. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Haben Sie mir vorhin nicht richtig zugehört? Jetzt habe ich das Geplänkel satt. Ihr Bruder stirbt, ganz gleich, was geschieht!« Seine Stimme war hasserfüllt.
    Mit schreckgeweiteten Augen sah ich zu, wie er sich das Blut vom Hemd schüttelte.
    »Haben Sie das mit dem ewigen Leben gerade nicht mitgekriegt? Glauben Sie, Sie sind die erste Fenestra, die versucht hat, mich umzubringen?«
    »Aber …«
    »Aber?«, äffte er mich nach.
    Ich hatte meine Familie, Tens und alle anderen im Stich gelassen. So viel zu meinem tollen Plan. »Dann sterbe ich eben mit ihm.«
    »Er braucht nicht zu sterben, Sie Närrin. Oder soll ich noch langsamer sprechen, damit Sie endlich kapieren?«
    »Ich will kein …«
    »Warum nicht? Wir haben Spaß. Denken Sie, die Zerstörer sind weniger wert als die Schöpfer? Ohne uns gäbe es nichts, aus dem oder womit man etwas erschaffen könnte. Wir sind ein wichtiger Bestandteil dessen, was diese Welt am Laufen hält. Sie sollten mir für die Einladung dankbar sein.«
    »Sie wollten meine Tante töten. Sie haben eine ganze Stadt terrorisiert. Wo liegt da die Gerechtigkeit?«
    »Gerechtigkeit? Sie sind wirklich noch sehr jung. Die Welt wimmelt nur so von miesen Schweinen, Meridian. Man muss sich zwischen Vanille und Schokolade entscheiden. Beides auf einmal geht nicht.«
    Tens zerrte mich in meinen Kopf zurück. Plötzlich standen wir zusammen am Fenster. »Was ist los?«, fragte er.
    »Du stirbst.«
    »Nein, das stimmt nicht.«
    »Ich glaube, doch.«
    »Ich lasse dich nicht allein, Supergirl. Ich gehe nicht. Ich warte wie Charles.« Tens verschränkte die Arme und stemmte die Füße in den Boden.
    Ich geriet in Panik. »Nicht! Du musst gehen. Du musst einfach. Ich brauche die Gewissheit, dass du in Sicherheit bist, ganz egal wie. Bitte.«
    Ich sah Perimo eindringlich an. »Lassen Sie mich Tens auf die andere Seite bringen. Dann tue ich, was Sie von mir verlangen. Um meiner Familie willen.«
    »Das ist nur recht und billig. Sie verhandeln gut.« Er zuckte mit den Achseln, als hätten wir nur Baseballkarten getauscht.
    Ich schloss die Augen und stellte mir mein Schlafzimmer zu Hause vor. Tens lehnte am Fensterrahmen und betrachtete mich. »Mir ist nicht wohl bei der Sache.«
    »Wir haben keine andere Wahl. Ich habe versucht, ihn zu töten, doch es geht nicht.«
    »Ich werde dich ihm nicht ausliefern.«
    »Du musst aber. Entweder kommen wir in die Hölle, oder wir müssen beide für ihn arbeiten. Einer von uns ist mehr als genug. Tens, mir fällt schon etwas ein. Wenn du stirbst, musst du zur Tante gehen. Deine Familie erwartet dich.«
    »Ich liebe dich und habe die Aufgabe, dich zu beschützen.«
    »Das hast du ja auch getan. Ich schaffe das nur deinetwegen. Ich muss meine Eltern und Sammy retten.«
    Tens nickte traurig und wollte mich küssen.
    Aber ich spürte seine Lippen nicht, denn plötzlich erfüllte blendend grelles Licht die Höhle.
    »Du kannst dich einfach nicht benehmen, Alter!« Eine sonore Stimme hallte von den Wänden wider. Der Akzent kam mir bekannt vor.
    Ich beugte mich über Tens und schaute zu dem Hünen auf, der Kampfstiefel, eine alte Armeeuniform und einen langen schwarzen Ledermantel trug. Eine Fliegerbrille verdeckte seine Augen.
    »Du liebes bisschen!« Perimo erbleichte. Sein Blickwanderte zu der Pistole, die sich knapp außerhalb seiner Reichweite befand. Seine Augen verwandelten sich in schwarze Abgründe, als das Licht im Raum seine Gestalt in einen dunklen Umriss verwandelte.
    Der Krieger lachte auf. »Du glaubst doch nicht etwa, du könntest mich abknallen.«
    Ich blinzelte. »Josiah?«
    »Hallo, Missy, entschuldigen Sie die Verspätung.« Als er die Sonnenbrille abnahm, wurde ich von dem Licht, das aus seinen Augen strömte, fast geblendet. »Setzen Sie die da auf und decken Sie auch dem Wächter die Augen ab. Ihrer Familie wird nichts geschehen. Die besuche ich als Nächstes.«
    Ich setzte die verspiegelte Fliegerbrille auf, nickte und legte Tens den Arm übers Gesicht.
    »Haha, wollte nur sehen, ob du richtig aufpasst. Offenbar schon.« Perimo schickte sich an, die Flucht zu

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