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Merlin und die Fluegel der Freiheit

Merlin und die Fluegel der Freiheit

Titel: Merlin und die Fluegel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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er ist, weiß er vielleicht etwas über Dagdas Prophezeiung,
     etwas, das uns helfen kann.«
    Ich schaute hinauf zu der gewaltigen Gestalt, die höherals die Bäume ragte. »Du, Shim, wirst nach Varigal zurückkehren. Versuch die anderen dort zu überzeugen, dass sie uns helfen
     müssen. Es geht um unsere ganze Welt! Wenn Rhita Gawrs Truppen über Fincayra herfallen, werden selbst die Riesen nicht mehr
     sicher sein.«
    Shim machte ein finsteres Gesicht und rümpfte die große Nase. »Das sein unmöglich«, murrte er. »Viele Riesen reden noch nicht
     einmal mit Männern und Frauen, schon gar nicht kämpfen sie an ihrer Seite.«
    »Versuch sie zu gewinnen«, beharrte ich.
    »Und schlimmer, manche von ihnen hören noch nicht einmal mir zu. Sie denken, ich sein ein verräterischer Spion für die Zwerge
     oder sogar einer von ihnen, weil ich bei den Zwergen leben damals, als ich klein sein.«
    Ich nickte und spähte hinauf zu seinen großen Augen. »Jetzt bist du nicht mehr klein, mein Freund.«
    »Nein.« Entschieden schüttelte er den Kopf. Dann neigte er das Gesicht fast bis zu meinem und sagte in seiner Art Flüstern,
     das klang wie ein brausender Sturm: »Ich sein groß jetzt, so groß wie der höchste Baum. Aber Merlin . . . ich haben immer
     noch Angst.«
    Ich biss mir auf die Lippe. »Ich auch.«
    Shim richtete sich auf. »Ich versuchen es, mit aller Kraft.« Leiser fügte er hinzu: »Aber ich denken irgendwie, ich haben
     keinen Erfolg.«
    »Denk daran, dass auch niemand glaubte, der Tanz der Riesen würde Erfolg haben. Und heute ist von Stangmars Schloss nichts
     mehr übrig als der Steinkreis, den dein Volk
Estonahenj
nennt. Dort wollen wir uns treffen, am Tag vor der längsten Nacht.«
    »Wir treffen uns dort«, versprach Shim. »Selbst wenn ich kommen ganz allein.« Er hob den riesigen Fuß und gingdavon, bei jedem Schritt dröhnte die Erde. Als ich mich an Hallia wandte, versagte mir fast die Stimme. »Dich möchte ich nicht
     verlassen.«
    »Das musst du auch nicht.« Ihre Stimme war so sanft wie der Atem eines Kitzes. »Das musst du nie.«
    »Doch. Auch du hast eine Aufgabe – eine noch wichtigere als bei mir zu bleiben.«
    Sie schaute mich ungläubig an. »Ich gehe mit dir und Rhia.«
    »Nein.« Ich griff nach ihrer Hand und spürte die schlanken Finger; noch vor kurzem waren sie als Huf neben meinen gesprungen.
     »Du musst ins Drachenland hoch im Norden gehen und Gwynnia suchen. Überzeuge sie mit allen Mitteln. Sie wird nur auf dich
     hören, Hallia. Und wir werden sie brauchen, um zu überleben! Fincayras letzter Drache muss uns helfen.«
    Schatten verdunkelten ihre Augen. »Sie ist keine Kämpferin, junger Falke. Das weißt du! Sie hat ja noch nicht einmal gelernt
     Feuer zu speien. Sie ist ein friedlicher Drache.«
    »Und ich bin ein friedlicher Zauberer. Aber mehr noch als den Frieden liebe ich das Leben.«
    Hallia stampfte mit dem nackten Fuß auf die lehmige Erde. »Ich werde dich nicht verlassen.«
    Ich beugte mich zu ihr und schaute ihr in die Augen. »Wenn Fincayra verloren ist, dann ist auch unsere gemeinsame Zukunft
     verloren.«
    Sie schluckte. »Vielleicht finde ich Gwynnia gar nicht. Was ist, wenn ich zu ihrer Höhle komme und feststelle, dass sie fort
     ist? Es könnte länger als die zwei Wochen dauern, die wir haben, bis ich herausbekomme, wo sie ist.«
    Leise sagte ich: »Tu dein Bestes.«
    Sie runzelte die Stirn und ihre Hand in meiner zitterte. »Das werde ich, aber ich werde nicht froh sein, bis wir wieder miteinander
     laufen.«
    Ich öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus.
    Sie küsste mich auf die Wange. »Mögen grüne Wiesen dich finden, junger Falke. Denk immer daran . . . ich bin bei dir.«
    Ich tippte auf das verkohlte Armband, das mit einem Magierknoten um ihr Handgelenk gebunden war. »Wie Honig an einem Blatt«,
     sagte ich heiser.
    Kurz umarmte sie Rhia, dann drehte sie sich um und ging. In einem braunen Nebelwirbel sprang sie als prächtiges Damtier aus
     der Lichtung. Ich sah ihr nach und überlegte, wie ihre Reise wohl enden mochte. Und wie schnell unsere Wege sich getrennt
     hatten.
    »Rhia«, sagte ich schließlich. Dann begannen wir beide unsere eigene Reise mit ungewissem Ausgang.

VII
CAER ARANON
    D en Rest des Tages liefen Rhia und ich durch den Wald nach Osten. Ein kalter Wind blies uns ins Gesicht, schüttelte die Bäume
     und stach in unsere Wangen. Die Hand, in der ich meinen Stock hielt, war steif vor Kälte. Doch noch kälter und rau wie

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