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Merlin und die Fluegel der Freiheit

Merlin und die Fluegel der Freiheit

Titel: Merlin und die Fluegel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Lleu?«
    »Dreimal ja«, antwortete er. »Der kleine Lleu hat ihr deine Nachricht gebracht. Sie bleibt dort, wie du gebeten hast, obwohl
     sie nicht begeistert davon ist.« Er rührte ein letztes Mal. »So. Brich ein ordentliches Stück Honigwabe ab und nimm deinen
     Löffel.«
    Gleich darauf aßen wir Haferbrei aus dem Topf. So einfach er war, er kam uns wie ein großartiges Mahl vor. Die Düfte nach
     Apfel, Hafer und Honig füllten unsere Nasenund die Luft unter der Düne; der Haferbrei wärmte uns durch und durch.
    Der Dichter musterte mich, während er auf seinen Löffel pustete. »Auf eine Art ist es wirklich ein Segen, dass Stangmar wieder
     aufgetaucht ist.«
    Ich ließ fast meinen Löffel fallen. »Wie das?«
    »Weil deine Mutter sonst darauf bestanden hätte, zum Steinkreis zu gehen, nicht um zu kämpfen, sondern um bei dir und Rhia
     zu sein. Auch wenn sie es hasst, in diesem erbärmlichen kleinen Ort festzusitzen, ist sie dort wahrscheinlich recht sicher
     und der Schrecken der Schlacht bleibt ihr erspart.« Versonnen schaute er ins Feuer.
»Oh Seele rein und lieb, deine Unschuld hat ein Dieb.«
    Ich warf ein weiteres Stück Treibholz auf die Flammen. »Aber Stangmars Vermächtnis macht es so schwierig, die Verbündeten
     zu finden, die wir brauchen! Ich habe es bei Urnalda probiert und sie hat mich praktisch mit Blut bespuckt.« Als würde es
     zustimmen, fauchte das Feuer laut. »Ich bezweifle, dass Rhia mehr Glück bei den Cañonadlern und den anderen hat.«
    Cairpré sagte, jetzt wieder trübsinnig: »Wenn du nicht rechtzeitig von diesem misslungenen Abenteuer bei der Insel zurückkehrst,
     ist sie vielleicht ganz allein dort.«
    »Ich werde da sein. Egal was geschieht, ich werde da sein.« Prüfend schaute ich ihn an. »Kommst du denn nicht hin?«
    »Ich?« Er schüttelte den grauen Kopf. »Ich bin ein Mann der Worte, nicht der Waffen. So ungeschickt ich auch sein mag beim
     Kampf mit den Schlussversen einer Ballade, beim Kampf mit einem lebenden Feind wäre ich noch viel ungeschickter! Nein, das
     Letzte, was du brauchst, ist ein alter Stümper wie ich auf dem Schlachtfeld.«
    Er betrachtete mich aufmerksam über die Flammen. »Aber ich werde auf jede andere Art bei dir und Rhia sein. Ja, und ebenso
     diese Frau mit den saphirblauen Augen.«
    »Ich weiß«, flüsterte ich. »Du wirst also bei Elen bleiben? Und ihr während all dem Gesellschaft leisten?«
    Sein Blick wich nicht aus. »Darauf kannst du dich verlassen, Merlin. Solange sie mich erträgt, werde ich bei ihr bleiben.
     Ich kenne keinen Schatz, der halb so kostbar ist wie ein einziger Tag mit ihr.«
    Nachdenklich schürzte ich die Lippen. »Was ist damit gemeint, wenn in der Ballade von den Schätzen Fincayras die Rede ist?«
    »Nichts Gutes«, antwortete er. »Fin deutete an, dass die Schätze irgendwie mit der Zukunft Fincayras zu tun haben. Wenn also
     die Schätze nichts wert sind, behauptet sich vermutlich Rhita Gawr.« Er fuhr mit dem Finger durch den Dünensand. »Das erscheint
     aber unwahrscheinlich. Und außerdem ist nur der Traumrufer zerstört worden.«
    »Was?« Ich packte den Ärmel seiner Tunika, während ich mir das anmutige Horn in seiner Obhut vorstellte. Es wurde häufig das
     Horn guter Nachrichten genannt und hatte die Macht, den Lieblingstraum einer Person zu verwirklichen. »Der Traumrufer ist
     zerstört?«
    »Ja. Er ist vor ein paar Tagen auf unerklärliche Weise geborsten. Ich habe in meinen Büchern nach der Ballade gesucht. Plötzlich
     stieß er auf seinem Platz in einem nahen Regal einen traurigen Klageton aus und barst entzwei.« Er runzelte die Stirn. »Man
     kann ihn nicht reparieren.«
    »Das ist es«, rief ich, »was mit der blühenden Harfe geschah. Zerstört auf unerklärliche Weise.«
    Er sah mich entgeistert an. »Wirklich?«
    »Ja! Und Rhias Feuerball gibt es auch nicht mehr, obwohl daran Stangmar schuld war.«
    Cairpré wurde starr. Er schien einen Moment in Gedanken verloren, dann rief er: »Nein, nein, das kann nicht in Zusammenhang
     gebracht werden. Warum sollte das Schicksal der Schätze mit dem Schicksal Fincayras verbunden sein?«
    Ich beugte mich vor und berührte ihn am Knie. »Weil, mein Freund, nicht ihre Schicksale verbunden sind, sondern ihr
Leben
. Sie wurden von denselben großen Mächten aus denselben wundersamen Materialien gehauen. Die Magie dieses Landes hat die Schätze
     geboren, das war der Anfang. Und die Magie dieses Landes hat ihnen immer ihre Kraft gegeben.«
    Langsam nickte

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