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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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wurde ihm klar, dass der Teig erst angefangen
     hatte zu gehen. Und er ging weiter – in Bumbelwys Magen. Das Ergebnis war ein so schlimmes Bauchweh, dass noch nicht einmal
     er es beschreiben konnte.
    Ich lehnte meinen Stock an die Fontäne und setzte mich neben ihn. Rhia tat es mir nach, sie legte die Arme um die Knie, so
     dass sie wie ein Bündel grüner und brauner Ranken aussah. Slantosbewohner eilten vorbei und kamen ihrer Arbeit mit dem Tempo
     und Eifer einer Armee nach.
    Ich seufzte. Wir hatten zwar Eifer genug, aber kein Tempo. Und wir hatten noch sehr weit zu gehen.
    Rhia streckte einen blätterbedeckten Arm nach mir aus. »Du machst dir Sorgen wegen der Zeit, nicht wahr? Der Mond nimmt rasch
     ab.« Sie zögerte. »Es sind nicht mehr als fünf Tage übrig, Merlin.«
    »Ich weiß, ich weiß. Und zum Springen müssen wir den ganzen Weg zurück nach Varigal. Wir müssen wieder durch die Adlerschlucht
     und wahrscheinlich werden wir in den dunklen Hügeln wieder aufgehalten.« Ich strich mit dem Finger über die Scheide, die ich
     jetzt um die Mitte trug. »Durch größere Hindernisse, fürchte ich, als selbst ein magischer Stock und ein Zauberschwert überwinden
     können.«
    Rhia machte eine Kopfbewegung zu Bumbelwy. »Und was ist mit ihm? Er kann sich noch nicht mal aufsetzen, geschweige denn gehen.«
    Ich betrachtete den teigbekleckerten Leidenden. »Esmag dich überraschen, aber es kommt mir nicht richtig vor, ihn zurückzulassen. Er hat wirklich dort auf der Klippe sein Bestes
     für dich getan.«
    Sie lächelte traurig. »Es überrascht mich nicht.«
    »Was machen wir also?« Ich streckte meine schmerzenden Schultern. »Wenn wir nur fliegen könnten.«
    Rhia aß ein Stück Ambrosiabrot. »Wie die alten Fincayraner, bevor sie ihre Flügel verloren.«
    »Ich brauche mehr als Flügel.« Bumbelwy versuchte sich auf die Seite zu rollen. »Ich brauche einen ganz neuen Körper.«
    Ich betrachtete den Stock am Fuß der Fontäne. Dort waren dunkel ein Schmetterling, ein Paar fliegende Falken, ein zersprungener
     Stein und jetzt ein Schwert eingeritzt. Wir waren so weit gekommen, hatten so viel erreicht. Doch das alles bedeutete nichts,
     wenn ich nicht rechtzeitig die Seelen der übrigen Strophen entdecken konnte.
    Ich sagte sie mir vor und versuchte eine Spur Hoffnung darin zu finden:
    Das Springen über Stock und Stein
    Macht Riesen keinen Kummer.
     
    Und zu erledigen lernt man, wo
    Ein Drache liegt im Schlummer.
     
    Wenn du dann noch zu sehen weißt
    Der vergessenen Insel Macht,
     
    Bist du für deinen Weg bereit
    Zum Ziel, dem Andersweltschacht.
    Meine Hoffnung schwand, als ich an die weiten Entfernungen dachte, die diese Schritte voraussetzten. Wie könnte ich selbst
     mit Flügeln so große Strecken zurücklegen? Ganz zu schweigen von den Herausforderungen, die dann noch blieben: den Andersweltschacht
     zu finden, den Oger Balor zu umgehen und zu Dagdas Reich zu steigen, um das kostbare Elixier zu holen. Das alles . . . in
     fünf kurzen Tagen.
    Wenn ich nur irgendeine Abkürzung finden könnte! Einen Schritt überspringen. Direkt ins Land der Geister gehen. Doch noch
     während ich darüber nachdachte, fiel mir Tuathas Warnung vor solchen Torheiten ein.
    Ich schlug mit der Faust auf den Boden. »Wie können wir das alles schaffen, Rhia?«
    Sie wollte gerade antworten, da wankte eine Gruppe von vier Männern zur Fontäne, die unter der Last eines großen schwarzen
     Kessels schwankten. Ohne darauf zu achten, wer ihnen im Weg sein könnte, drängten und schoben sie sich durch die Menge. Als
     sie zwischen Rhia und mir durchgingen, traten sie fast auf den armen Bumbelwy. Während er noch stöhnend zur Seite rollte,
     stellten sie den Kessel auf den Rand des Fontänenteichs und schütteten den Inhalt hinein. Eine cremige braune Mischung, die
     nach Nelken roch, ergoss sich gurgelnd und spritzend in den Teich.
    Sie gingen mit dem leeren Kessel davon, da lief ein kleiner, rundbackiger Junge zu mir. Aufgeregt zog er an meiner Tunika.
    »Galwy!«, rief ich. Dann sah ich sein besorgtes Gesicht und erschrak. »Was ist los?«
    »Sie hat ihn genommen«, keuchte er. »Ich habe gesehen, wie sie ihn genommen hat.«
    »Was genommen?«
    »Den Goblinschläger! Sie hat ihn genommen.«
    Verwirrt drückte ich seine kräftigen kleinen Schultern. »Goblinschläger? Was . . .«
    Plötzlich schaute ich zur Fontäne. Mein Stock war weg!
    »Wer hat ihn genommen?«
    »Das Mädchen, die Große.« Galwyn deutete auf die

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