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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Sie setzte sich auf, ihre Augen funkelten zornig. Sie hämmerte
     mit den Absätzen auf die Erde wie ein kleines Kind, hob die geballten Fäuste in die Luft, fluchte und schrie nach Rache. Dabei
     wurde sie immer kleiner. Im nächsten Moment war sie in einem Nebelschwaden verschwunden, ihre Schreie übertönte der pfeifende
     Wind.
    Ich wirbelte den Stock in den schmerzenden Händen. »Danke, Aylah.«
    »Gern geschehen, Emrys Merlin. Ohhh ja.«
    Der Wind trug uns höher, bis der Nebel sich teilte und zu weißen Wellen zerstob, die stiegen und sanken wie das wogende Meer.
     Nebelschiffe mit geblähten Segeln hoben ihren Bug und zerschmetterten an dunstigen Küsten. Die Wolken wälzten sich über uns,
     durchnässten uns mit winzigen Tröpfchen und kreisten endlos.
    Ich wandte mich zu Rhia, ihre Augen waren so vergnügt, wie die von Nimue wütend gewesen waren. »Du hattest so Recht mit deiner
     Meinung über Nimue! Ich weiß nicht, warum, aber sie hat mich zuerst, nun, verwirrt. Ich wollte, ich hätte deine . . . wie
     sagte meine Mutter dazu?«
    »Beeren«, antwortete Rhia lachend. »Auch Instinkte genannt.« Sie schlug im Nebel mit den Armen und streckte sie aus wie Flügel.
     »Oh, ist das nicht wunderbar? Ich fühle mich so frei! Als wäre ich selbst der Wind.«
    »Du bist der Wind, Rhiannon.« Aylah legte die luftigen Arme um uns. »In dir ist alles Lebendige. Das ist es, was Instinkte
     sind, die Stimmen alles Lebendigen in dir.«
    Ich schaute in die zerreißenden Wolken, als Aylah mir ins Ohr flüsterte: »Auch du hast Instinkte, Emrys Merlin. Du hörst sie
     nur nicht sehr gut. In dir sind alle Stimmen, alte und junge, männliche und weibliche.«
    »Weibliche? Ich?«, spottete ich und klopfte auf mein Schwert, während die Luft vorbeirauschte. »Ich bin ein Junge.«
    »Ahhh ja, Emrys Merlin, du bist ein Junge. Und das ist eine wunderbare Sache! Eines Tages wirst du vielleicht lernen, dass
     du noch mehr sein kannst. Dass du so gut zuhören kannst wie reden, so gut nähen wie zerreißen, so gut aufbauen wie zerstören.
     Und dann wirst du entdecken, dass das leichteste Zittern eines Schmetterlingsflügels so mächtig sein kann wie ein Erdbeben,
     das Berge bewegt.«
    Kaum waren diese Worte ausgesprochen, da schüttelte uns ein plötzlicher Luftwirbel. Rhia und ich fielen aufeinander, Bumbelwy
     schrie auf und fuchtelte mit Armenund Beinen. Sein glockenbehangener Hut flog in die Luft und wäre fast davongesegelt, wenn Rhia ihn nicht aufgefangen hätte.
     Als sie den Hut schnappte, flogen mehrere Teigklumpen davon und er rasselte wieder lärmend.
    Mit einem Mal brachen wir durch die Wolken. Schnell wie Falken stiegen wir über ihre flaumigen Umrisse. Weit unten zeigte
     sich jetzt Fincayra wie ein Teppich, der entrollt wird, voll blendender Farben und verschlungener Muster. Dort lagen die dunklen
     Hügel, in Schatten gehüllt, die geschwungenen Kammlinien nur gelegentlich von Bäumen oder Felshaufen durchbrochen. Dort verlief
     der rote und braune Cañon der Adlerschlucht, der sich nach Süden wand. Und dort, von der Sonne gefleckt, erstreckte sich die
     Weite der verdorrten Ebenen.
    Ich beugte mich vor und legte mich bäuchlings auf den Windteppich. Wie ich so mit dem Kopf voran über das Land flog, war mir
     einen Augenblick zu Mute, als wäre ich wieder ein Fisch, der durch ein Meer aus Luft statt aus Wasser glitt. Von unsichtbaren
     Strömungen gehalten segelte ich gewichtlos durch das Element meines Atems.
    Nach Norden folgte ich der verzerrten Küstenlinie einer dunklen Halbinsel, bis sie sich im Nebel auflöste. Gewundene Flüsse
     glänzten unten, als die Hügel unter uns größer wurden. Schwach erkannte ich jenseits der Hügel das grimmige Profil vom See
     des Gesichts. Ein eisiger Finger fuhr mir über das Rückgrat, als ich an das Bild dachte, das ich in jenen dunklen Wassern
     gesehen hatte, das Bild von Balors tödlichem Auge.
    Dann hörte ich über dem rauschenden Wind ein schwaches Poltern. Es kam aus den schneebedeckten Bergen vor uns, deren Gipfel
     im Spätnachmittagslicht schimmerten.Das Poltern wurde immer lauter, es grollte wie Lawinen beim Sturz über die Hänge. Es schien, als wäre der Donner Teil dieses
     Landes.
    Und so war es auch. Denn wir waren im Land der Riesen angekommen. Das Poltern wurde lauter, als Aylah uns auf einer Kuppe
     mit kurzem struppigem Gras absetzte. Die Kuppe stieg aus einem steilen, felsigen Bergrücken und war eine der wenigen grünen
     Stellen ringsum. Unter

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