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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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Mistkäfer.“
„Ich möchte, dass du in die Eiche dort kletterst.“
„Wie?“
„Der Baum, in dem der Martin gesessen hat. Klettere hoch und erkläre mir, was du von dort oben sehen kannst.“
Der Diener schüttelte furchtsam den Kopf.
„Hast du ein Problem, Didi?“
„Herr, ich ... Ich kann nicht klettern. Ich würde ...“
„Was, du kannst nicht klettern? Der schnellste Reiter der ‚Herrschaft‘ ist nicht in der Lage, auf einen Baum zu steigen?“
„Tja, selbst die Pferde kommen schlecht da hinauf ...“
Mathäus seufzte. „Also gut. Dann werde ich eben selbst hochklettern.“ Er schritt auf die Eiche zu und starrte ehrfürchtig zu ihrer Krone empor. Dietrich folgte ihm mit hurtigen Schritten.
„Und Ihr wollt wirklich da hoch?“
„Sicher. Kann ja nicht so schwer sein.“ Er reckte sich nach den unteren Ästen, doch sie hingen zu hoch. „Na los, hilf mir mal.“
Dietrich lehnte sich an den Stamm des Baumes und verschränkte seine Finger zu einer Sprosse. Ächzend hangelte sich der Dorfherr aufwärts. Endlich hatte er genügend Halt gefunden.
„Geht doch“, brummte Mathäus, während er sich insgeheim fragte, wie ein kaum zehnjähriger Bengel dies hatte bewerkstelligen können. Langsam kletterte er weiter. Dietrich beobachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen.
Mathäus schielte nach unten. In seiner Magengrube machte sich ein flaues Gefühl breit. „Entzückend“, murmelte er zu sich selbst. Doch an ein Umkehren war nicht zu denken. Was würde wohl sonst der Diener von ihm halten? Also weiterklettern! An etwas anderes denken. An Jutta! An Nideggen! An das Angebot des Grafen!
Bislang hatte er es vermieden, sich ernsthaft mit Wilhelms Worten zu beschäftigen. Nicht einmal Heinrich hatte er davon erzählt. Zurück nach Nideggen? Weg von Merode? Würde Jutta mit ihm kommen? Ihn heiraten? Oder würde sie am Ende doch noch dem vermeintlichen Ruf Gottes folgen und in ein Kloster eintreten?
Daran wollte Mathäus gar nicht denken. Nur eines war gewiss: Wenn er Jutta verlor, würde ihn nichts mehr in Merode halten können. Zweifellos würde er dann zurück nach Nideggen gehen, wenngleich ihm bewusst war, dass er auch dort, fern von Merode, seine Jutta niemals würde vergessen können. Sie war ein Teil seines Lebens geworden und würde es immer sein – selbst wenn sie eine Nonne geworden war ...
Die Äste wurden dünner. Es knackte gefährlich. Verwundert stellte Mathäus fest, dass er den oberen Teil der Krone erreicht hatte.
„Alles in Ordnung, Herr?“, erklang Dietrichs besorgte Stimme von unten.
„Alles bestens, Didi. Und jetzt geh zur Quelle. Dort, wo der toten Junge lag!“
Der Diener gehorchte.
„Gut so. Jetzt dreh dich im Kreis, so dass ich dich von allen Seiten betrachten kann!“
Es war nicht einfach, das Gesicht des Dieners aus dieser Distanz zu erkennen. Ebenso gut hätte es sich um jemand anderen handeln können. Gedankenschwer rieb Mathäus sein Kinn.
„Ich habe genug gesehen, Didi!“, rief er schließlich. „Ich komme jetzt wieder runter!“
Dass dies einfacher gesagt als getan war, merkte der Dorfherr sogleich. Der Weg nach unten erforderte mehr Kraft als der nach oben. Außerdem ließ sich der Blick in die unheilvolle Tiefe kaum vermeiden. Mathäus verharrte in seinen Bewegungen.
„Geht es, Herr?“
„Um ehrlich zu sein: Ich glaube, ich muss gleich kotzen!“
„Soll ich Hilfe holen?“
„Bist du des Wahnsinns? Damit sich die ganze ‚Herrschaft‘ über mich lustig macht?“
„Aber wie ...?“
„Ich werde es schon schaffen!“ Die nächsten Augenblicke straften den Dorfherrn Lügen. Abermals versteifte er sich im hohen Geäst.
„Äh, ich glaube, da kommen Reiter, Herr“, verkündete Dietrich.
Mathäus spähte in die Ferne. „Verfluchter Mist, auch das noch. Paulus!“
Der Burgvogt, begleitet von zwei Knappen, erreichte die Eiche, vor der Dietrich hilflos stand und dreinschaute wie ein begossener Hund. Paulus blinzelte in die Krone.
„Seid Ihr das, Dorfherr?“
„Ja. Wenn Ihr nichts dagegen habt!“
„Und was, wenn ich fragen darf, macht Ihr da oben?“
„Ich stelle Ermittlungen an.“
„Ermittlungen, soso. Vielleicht habt Ihr mal die Güte, herabzusteigen, ich habe ein paar Wörtchen mit Euch zu wechseln!“
„Ich komme runter, wenn ich hier oben fertig bin, merkt Euch das!“
Der Burgvogt grinste hämisch. „Wie Ihr meint. Dann gestattet, dass ich Euch von hier unten aus eine Frage stelle. Denn auch meine Zeit ist knapp bemessen!“
„Sicher, fragt nur.“
„Hatte

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