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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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lag das Gasthaus bereits in Trümmern.
„Ich warte“, höhnte Karl. „Wolltest du nicht schnell mit mir fertigwerden, Walter?“
„Sicher!“ Der Verspottete stürmte voran. Lupold und Rudolf stürzten mit Gebrüll hinterher.
Im nächsten Augenblick war eine wilde Rauferei im Gange. Tische stürzten, Holz zerbrach und Fäuste wirbelten. Blindwütig drosch man aufeinander ein.
Leo schickte ein Stoßgebet zum Himmel, das zu seiner grenzenlosen Erleichterung unverzüglich erhört wurde: Im Rahmen der Eingangstür erschien der Dorfherr von Merode. Ein umherfliegender Bierbecher traf ihn an der Schläfe. Finster dreinblickend wischte er sich die Flüssigkeit aus den Augen. Hinter ihm stand sein alter Freund Heinrich, der sich eines Grinsens kaum erwehren konnte.
„Aufhören!“, schrie Mathäus. In seiner Stimme schwang etwas Unheilvolles mit. Die Männer kamen seinem Befehl augenblicklich nach.
Im ‚Carolus Magnus‘ war es nun totenstill.
„Was ist hier los?“, brüllte Mathäus.
Die Bauern starrten auf den Boden.
„Ich habe Euch etwas gefragt!“
Als immer noch niemand antworten wollte, ergriff der Wirt das Wort. „Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, Herr. Nichts von Bedeutung.“
„Kleine Meinungsverschiedenheit, he? Und wer hat die Prügelei begonnen?“
Lupold und Ortwin zeigten mit dem Finger aufeinander und antworteten im Chor.
„Er!“
Mathäus schüttelte entnervt den Kopf. „Schämen muss man sich für Euch. Mein Freund Heinrich kommt wirklich selten genug, um unser Dorf mit seiner Gegenwart zu beehren. Und dann bietet Ihr ihm ein solch entwürdigendes Schauspiel.“
„Lass es gut sein, Mätthes“, flüsterte Heinrich. „Es ist ja nicht so, als wäre ich noch nie selbst an einer wüsten Wirtshausschlägerei beteiligt gewesen ...“
Erstmals erschien der Anflug eines Schmunzelns im Antlitz des Dorfherrn. „Das brauchen die nicht zu wissen“, raunte er. „Für die bist du wie ein mythisches Wesen.“
Der Bauer Ortwin wagte seine Stimme zu erheben. „Vielleicht interessiert es Euch ja, Herr.“ Sein abgespreizter Daumen deutete auf Rudolf. „Der da hat behauptet, man habe Euch bestochen.“
„Was?“
„Hat behauptet, mein Weib und ich hätten Euch Geld geben müssen, damit das Dorffest weiter auf dem Hahndorn stattfinden kann.“
„So?“ Mathäus trat mit energischen Schritten näher und hob das Kinn des Beschuldigten. „Ist das vielleicht wahr, Rudolf?“
Der Bauer versuchte verzweifelt, seinen Kopf zu senken, doch der Griff des Dorfherrn war zu stark.
„Nun, ich höre, Rudolf.“
„Ich, äh ... Also, das war doch nicht so ..., ich meine ...“
„Zur Hölle, habt Ihr eigentlich keine anderen Sorgen?“ Er ließ den Bauern los und stapfte mit fuchtelnden Armen vor den Männern auf und ab. „Ein Kind wurde umgebracht, der Mörder läuft noch frei umher. Und Ihr prügelt Euch wegen dieses vermaledeiten Festes!“
Schuldbewusstes Räuspern.
„Ich will Euch heute nicht mehr sehen“, verkündete der Dorfherr schließlich. Seufzend ließ er seinen Blick schweifen. „Räumt gefälligst dieses Schlachtfeld auf. Und dann verschwindet!“
„Aber wir ...“
„Mund halten! Aufräumen und verschwinden! Es ist ohnehin schon spät genug.“
Schweigend gehorchten die Bauern.

    „Ich verstehe!“ Heinrich nickte ernst und starrte in seinen leeren Becher. „Du willst der Bitte des Markgrafen nicht nachkommen, bevor der Kindermord aufgeklärt wurde.“
„So ist es, mein Freund. Ich wäre ein schlechter Dorfherr, wenn ich mich nun aus dem Staub machte.“
„Allerdings bist du gleichzeitig klug genug, um Wilhelm nicht zu verprellen, nicht wahr?“
Mathäus grinste. „Du kommst der Sache allmählich näher.“
„Also schön. Du willst mich mit dieser heiklen Aufgabe betrauen. Du weißt, dass ich es dir nicht abschlagen kann. Aber was wird Wilhelm dazu sagen?“
„Der Graf sagte wörtlich zu mir: Es ist mir gleichgültig, wie du es anstellst. Bring mir diesen Mörder, bevor er mit seinem blutigen Tun fortfährt! – Wenn ich also einen Mann meines Vertrauens nach Aachen entsende, muss er sich damit begnügen. Apropos Vertrauen: Wilhelm hat nach dir gefragt. Er hätte Verwendung für dich, Hein.“
Heinrich lächelte matt. „Fang nicht schon wieder damit an, Mätthes. Nideggen gehört der Vergangenheit an.“
Leo brachte neues Bier. In der Schankstube herrschte nun Ruhe. Mathäus und Heinrich waren nach des Dorfherren Zornesausbruch die letzten Gäste. Die entspannte Situation schien Leo

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