Merry Ex-Mas
das ist genau der Grund, warum du jetzt in so einem Schlamassel steckst. Sei diesmal etwas klüger, Schätzchen.“
Und heirate einen Millionär. Oder einen Prinzen aus irgendeinem kleinen europäischen Land .
Ella seufzte innerlich. Ihre Mutter hoffte immer noch, dass irgendetwas von ihrem Glamour auf Ella abfärben würde, doch dafür war es zu spät. Wenn Mims wirklich gewollt hätte, dass ihre Tochter zum Jetset gehörte, hätte sie sich nicht in einer Kleinstadt niederlassen sollen.
Als Mims das Haus in Icicle Falls geerbt hatte, war sie eigentlich davon ausgegangen, dass es nur eine Zwischenstation in ihrem Leben sein würde, während sie sich von einem kleinen – wie sie es nannte – Karriererückschlag (sprich: dem Alter) erholte. Doch sie war zu lange geblieben, und Ella hatte es hier zu gut gefallen. Später hatte Mims dann versucht, ihren Fehler wiedergutzumachen (und noch einmal in der glamourösen Welt Fuß zu fassen), indem sie Ella regelmäßig auf die New Yorker Fashion Week geschleppt hatte. Aber New York war Ella zu groß und zu überlaufen gewesen. Schließlich erkannte Mims, dass ihrer Tochter diese Ausflüge keinen Spaß machten und schenkte sich die Mühe. Stattdessen fuhr sie allein auf Shoppingtour oder nahm ihren Freund Gregory mit, der genauso modebegeistert war wie sie.
„Ella, hörst du mir überhaupt zu?“
Blinzelnd fand Ella zurück in die Gegenwart. „Ja, natürlich.“
„Mit fünfzig ist dieser junge Mann bestimmt Millionär“, sagte Mims voraus. „Du hast immer noch die Chance, wieder auf die Füße zu kommen.“
„Ich weiß nicht mal, ob er mir überhaupt gefällt … auf diese Weise.“
„Gib der Sache wenigstens eine Chance. Wir sind hier nicht in New York, Schätzchen. Deine Möglichkeiten sind begrenzt.“
So wie auch die von Mims, seit sie sich hier niedergelassen hatte. Warum war ihre Mutter eigentlich nicht nach New York oder Paris oder … sonst wo hingezogen?
Ella kannte die Antwort darauf. Ihretwegen. Mims hatte viele Fehler, aber sie nahm ihre Rolle als Mutter ernst, und für sie käme es niemals infrage, allzu weit entfernt von ihrer Tochter zu wohnen. Wenn Ella in einer Kleinstadt leben wollte, würde Lily Swan eben auch in einer Kleinstadt wohnen. Und regelmäßig nach Seattle fahren, an die Ostküste oder nach Europa. Das einzige Problem daran war, dass sie jedes Mal, wenn sie zurückkehrte, weniger Gefallen an Icicle Falls fand. Sie besaß eine Wohnung in Seattle. Sie könnte dort wohnen. Ella hatte ihr das schon einmal vorgeschlagen.
„Erst wenn du dich wirklich häuslich niedergelassen hast“, hatte Mims gesagt. „Was wäre ich denn für eine Mutter, wenn ich einfach davonlaufen und allein wohnen würde?“
Die Antwort darauf war einfach – eine glückliche Mutter.
„Ich bin überzeugt davon, dass du heute Abend bestimmt viel Spaß haben wirst“, sagte Mims jetzt. „Und ich kann es kaum erwarten, alles darüber zu erfahren.“ Sie küsste ihre Tochter auf die Wange und verließ den Laden. Der Duft ihres Parfums blieb wie ein neugieriger Geist in der Luft hängen.
„Ich werde heute Abend Spaß haben“, entschied Ella. Und sie würde nicht ein einziges Mal an Jake denken.
Konnte sich ein Mensch ändern?
8. KAPITEL
Jake sah, wie der silberne Lexus vor dem Haus hielt. Missmutig verzog er das Gesicht. Axel Fuchs war ein Raubtier mit einer seidenen Krawatte um den Hals, und es war nicht schwierig zu erraten, wen er als Beute im Auge hatte. Er fuhr einen Lexus, na und? Dafür war er mindestens zehn Jahre älter als Ella, und er sah aus wie ein ausgemusterter Wikinger – blond und blauäugig, aber viel zu dürr und verweichlicht, als dass er mit den großen Jungs hätte auf Raubzug gehen dürfen. Was fanden Frauen nur an ihm? Ach ja, die Seidenkrawatte und den Lexus.
Natürlich ging er mit ihr ins Schwangau. Es war weder so hip noch so unterhaltsam wie das Zelda’s, aber es war das teuerste Restaurant in der Stadt. Überteuert, wenn man Jake fragte, vor allem das Bier. Wen interessierte es schon, ob es importiert worden war?
Ein Mal, zu ihrem ersten Hochzeitstag, war er mit Ella dorthin gegangen, und sie hatte geschwärmt, als wäre es Disneyland. Weiße Leinentischdecken und Kerzenbeleuchtung, sodass man kaum die Speisekarte lesen konnte.
„Du zahlst für die Atmosphäre“, hatte Ella gesagt, während sie begeistert die dunkle Holzvertäfelung und die Malereien an den Wänden gemustert hatte.
Atmosphäre. Wieso war das für
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