Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall
Was soll falsch daran sein?« Ohne nachzudenken, hob Zoë die Hand und rieb sich durch das bereits struppige blonde Lockenhaar, eine Geste, die sie sich angewöhnt hatte, wenn sie über die richtigen Worte einer schwierigen Erklärung nachdachte.
»Mr. Schuhmacher – ich meine Eric. Ich möchte, dass Sie wissen, dass ich verstehe, warum Sie so denken.«
»Tun Sie das, Zoë? Meinen Sie wirklich?«
»Oh, aber ja!« Zoë deutete auf den Speisesaal jenseits der Topfpalme.
»All das hier – es ist wunderschön, und es muss ein Vermögen gekostet haben.«
»Das ist mein Geschäft«, unterbrach er sie vorwurfsvoll.
»Ja, ich weiß. Aber es bedeutet Ihnen mehr als nur ein Geschäft, nicht wahr? Ich weiß schließlich, was der Alice-Batt Schutzhof für mich bedeutet.«
»Hm … Meine Familie ist seit drei Generationen im Hotelgewerbe. Selbstverständlich bin ich stolz auf diese Tradition, aber ich bin nicht sentimental, wenn Sie das meinen. Ich bin neugierig; verraten Sie mir doch, wie es kommt, dass Sie den Alice-Batt-Schutzhof leiten.«
»Nun …« Zoë dachte kurz nach.
»Es ist einfach so gekommen. Eine Sache führte zur nächsten. Ich war als Kind nach Ponys verrückt, ganz wie die kleine Emma Danby heute, und ich half Miss Batt. Sie war eine wundervolle Frau!« In Zoës Stimme schwang Begeisterung.
»Sie hat den Schutzhof gegründet und den letzten Besitzer von Springwood Hall überredet, ihr den Grund und Boden zum gleichen symbolischen Preis zu verpachten, den wir von Anfang an gezahlt haben. Sie war sehr entschlossen und wusste genau, was sie wollte. Sie bearbeitete die Menschen so lange, bis sie ihren Willen durchgesetzt hatte. Ich fürchte, ich bin da ein wenig anders.« Zoë seufzte. Eric schwieg.
»Dann, als ich fertig war mit der Schule, hat Miss Batt mich als Stallknecht eingestellt. Es war nicht viel Geld, aber ich habe meine Arbeit geliebt, weil ich niemals etwas anderes tun wollte, und daran hat sich bis heute nichts geändert.« Erics Stimmung sank.
»Verstehen Sie? Die Arbeit lohnt sich wirklich!« Sie hatte jetzt sämtliche Scheu abgelegt, jegliche Ehrfurcht vor ihrer Umgebung. Sie ballte die Fäuste und schlug damit auf das makellose Tischtuch. Der Gin Tonic in ihrem Glas schlug winzige Wellen.
»Und es ist wichtige Arbeit! Ich bin nicht sentimental. Ich habe keine Zeit dazu. Ich glaube, es ist wichtig, sich zu kümmern. Miss Batt war schon älter, als sie mich eingestellt hat, und sie litt unter einer schrecklichen Arthritis, die Ärmste. Sie konnte nicht mehr reiten, und schließlich musste sie aufgeben. Sie zog sich an die Küste auf ihr Altenteil zurück und übergab mir den Schutzhof zu treuen Händen. Ich versprach ihr weiterzumachen. Als Springwood Hall verkauft wurde, überließ uns der neue Besitzer den Grund zum gleichen Pachtzins. Anschließend schienen alle zufrieden, das Gleiche zu tun, obwohl Springwood Hall noch viele Male den Besitzer wechselte. Wir zahlten immer die gleiche symbolische Pacht; nicht, dass wir mehr hätten zahlen können, wenn es verlangt worden wäre. Aber das ist nicht der Punkt, nicht wahr? Sie wollen nicht mehr Pacht, sie wollen, dass wir ganz von dort verschwinden.«
»Wissen Sie«, sagte Eric langsam, als Zoë endlich die Worte ausgingen,
»auch ich verstehe Sie. Ich stimme in vielen Punkten mit dem überein, was Sie sagen – mit einer Ausnahme. Sie sind keineswegs weniger entschlossen oder beeindruckend als Miss Batt. Ihr Stil mag vielleicht ein anderer sein, aber er ist keineswegs weniger effektiv! Und Sie irren sich, wenn Sie glauben, ich möchte den Schutzhof ganz aufgelöst sehen. Ich möchte ihn lediglich woanders haben, nicht unter den Augen und Nasen meiner Gäste! Das ist es, was ich möchte.«
»Aber wir können nirgendwo anders hin!«, rief Zoë leidenschaftlich. Ihre ausgestreckte Hand stieß gegen das Glas, und diesmal hätte sie ihren Gin Tonic fast verschüttet.
»Wir haben nicht das Geld für eine angemessene Pacht woanders! Das habe ich Ihnen doch gerade gesagt! Wissen Sie eigentlich, wie hoch unsere Futterrechnungen sind? Und die Rechnungen beim Hufschmied, die Rechnungen für Arznei – auch wenn der Tierarzt, Finlay Ross, kein Geld nimmt für seine Besuche. Und mein Caravan. Wenn wir umziehen müssten …« Eric hob seine mächtige Hand, um ihren Redefluss zu stoppen.
»Bitte, Zoë. Erlauben Sie mir, zuerst meine Idee zu erklären, wie es mit dem Schutzhof weitergehen soll. Als ich Springwood Hall gekauft habe, erwarb ich auch
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