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Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Titel: Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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saß ein Kater, ein schwarzweiß gemusterter Gentleman mit makellosem Latz und Strümpfen. Er blickte zu Meredith auf und miaute, und seine Schnurrhaare stellten sich auf, bevor er in irgendeiner Nische verschwand, in der zweifellos die Mülltonnen ihren Platz hatten. Meredith lächelte und hob die Hand zu dem schweren Klopfer aus Messing. Das Geräusch echote durch das Haus. Die Tür wurde von einer philippinischen Hausangestellten geöffnet, doch die Gastgeberin erschien nur wenige Sekunden später beim Klang von Merediths Stimme, um sie zu begrüßen. Wie schon zuvor fand Meredith den Anblick Leahs auch diesmal beeindruckend. Sie trug ein Kostüm in Königsblau und das lange Haar hoch gesteckt, sodass man die großen goldenen Ohrringe mit den Perlen darin sehen konnte. Zusammen mit dem Ehering bildeten sie den einzigen Schmuck, den Leah Fulton trug.
    »Ein sehr schönes Haus«, sagte Meredith aufrichtig und dachte, wie gut Leahs diskret parfümierte Eleganz zu der geschmackvollen Einrichtung passte.
    »Marcus und ich haben es gekauft«, gestand Leah, während sie Meredith durch die Eingangshalle führte.
    »Ich überlege häufig, ob ich es nicht verkaufen und irgendwo ein neues Haus kaufen soll, ein Heim, das Denis und mir allein gehört und keine Erinnerungen an jemand anderen birgt. Denis sagt immer, es wäre Unsinn, das hier wäre mein Zuhause, und er wollte nicht, dass ich es seinetwegen aufgebe. Trotzdem glaube ich, dass er es nicht mag. Er kann sich hier nie richtig entspannen. Es tut mir leid, wenn ich Sie mit meinen häuslichen Problemen zugeschüttet habe; ich möchte nicht, dass der Abend für einen von uns langweilig wird. Ich verspreche Ihnen ein wunderbares Dinner, und Victor ist ein guter Gesellschafter.« Bevor Meredith antworten konnte, öffnete Leah die Tür zum Salon und rief:
    »Denis, Liebling, Meredith ist gekommen!«
    »Hallo«, sagte Denis und reichte ihr die Hand.
    »Schön, dass Sie so kurzfristig Zeit gefunden haben. Mögen Sie einen Drink?« Der arme Bursche sieht tatsächlich nicht besonders entspannt aus, dachte Meredith, eher genauso gehetzt wie im Hotel.
    »Nur ein Glas Sherry, bitte«, antwortete sie freundlich.
    »Entschuldigen Sie mich für einen Augenblick, ja?«, murmelte Leah und verschwand. Vermutlich ein Zeichen, dachte Meredith, dass sie auf irgendeine Weise das Thema zur Sprache bringen sollte, das sie alle beschäftigte. Damit der arme Denis sein Herz ausschütten konnte, solange er mit ihr unter vier Augen war. Meredith verspürte nicht die geringste Lust auf die Rolle des Beichtvaters, und sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sie das Thema anschneiden sollte. Doch dann fing Denis von sich aus damit an.
    »Ich bin wirklich froh, dass Sie sich die Zeit genommen haben«, sagte er und reichte ihr ein Glas mit Sherry. Er setzte sich auf die Kante eines Lehnsessels und griff sich ein halb geleertes Whiskyglas.
    »Leah ist sehr erschüttert, wissen Sie, seit dieser unsäglichen Geschichte im Springwood Hall. Ich denke, es wird ihr helfen, wenn sie mit Ihnen reden kann; schließlich waren Sie auch dort.«
    »Oh?«, sagte Meredith und nippte an ihrem Sherry, während sie überlegte, wie peinlich es werden konnte, wenn sie von beiden Fultons ins Vertrauen gezogen wurde. Sie fühlte sich jetzt schon wie Alice gegenüber Tweedledee und Tweedledum. Entweder teilten die beiden unausgesprochene Gefühle, oder einer von ihnen – Meredith wusste nicht wer – vermutete gewisse Emotionen beim anderen, ohne dessen sicher zu sein.
    »Sie haben die Tote doch gefunden, nicht wahr?« Denis fixierte sie mit besorgtem Blick.
    »Es war bestimmt ganz schrecklich für Sie, meine ich. Ein ziemlich übler Schock, oder?«
    »Das war es, ja. Und es tat mir so leid für Schuhmacher und sein Personal. All die harte Arbeit, mehr oder weniger für nichts! Eigentlich habe ich die Leiche gar nicht als Erste entdeckt.«
    »Oh, sicher, richtig. Was Eric angeht, er ist äußerst zäh. Er war früher einmal ein erstklassiger Eishockeyspieler, Profiliga, und er ist heute noch ein prima Wintersportler. Geschäftlich ist er kaum zu schlagen, und insgesamt eine wirklich harte Nuss, die man erst einmal knacken muss. Er wird sich erholen, keine Sorge.« Denis klang neidisch, als er Schuhmachers Tugenden aufzählte. Vielleicht verglich er den Schweizer im Geheimen mit sich selbst.
    »Mir schien er ein sympathischer Mann zu sein. Ich kannte ihn vorher nicht.«
    »Ich kenne ihn seit Jahren, weil er schon lange im

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