Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall
das sie angerichtet hatte, und brach ein weiteres Mal in Tränen aus.
»Ich sage ja schließlich nur«, erklärte Markby geduldig,
»dass du die Tatsache früher hättest erwähnen können, dass du Ellens Anwältin bist. Sobald ihr Leichnam offiziell identifiziert war. Superintendent McVeigh wird das bestimmt nicht gefallen.«
Genauso wenig wie Markby selbst. Wenn Margery tatsächlich Nutznießerin des Todes von Ellen Bryant war, dann mussten ihre Aktivitäten seit dem frühen Samstagnachmittag überprüft werden, trotz der Tatsache, dass sie allein im Laden gewesen war und ganz sicher nicht lange genug hätte weggehen können, um nach Springwood Hall hinüberzugelangen und wieder zurückzukommen.
»Und ich sage dir noch einmal«, entgegnete Laura heftig,
»dass ich es erst an diesem Morgen erfahren habe! Ich wusste nicht, dass ich Mrs. Bryants Anwältin bin! Mrs. Bryant war Klientin unserer Kanzlei, zugegeben, aber ihre Geschäfte wurden von einem meiner Kollegen geführt, Jimmie, der vor kurzem gestorben ist, du erinnerst dich sicher noch an ihn. Jimmies Akten und seine Klienten wurden unter uns anderen aufgeteilt, und ich habe Mrs. Bryant geerbt, wenn man das so sagen darf. Natürlich wurden Briefe abgeschickt und den Klienten darin mitgeteilt, dass sie selbstverständlich das Recht hätten, anders zu disponieren, aber ich schätze, Mrs. Bryant hatte keine Einwände, weil sie keine Einsprüche erhob. Offensichtlich gab es auch keinen Grund, mich in der kurzen Zeit, die sie meine Klientin war, zu konsultieren. Ich habe es erst heute Morgen durch reinen Zufall erfahren, weil eine unserer Sekretärinnen meinte: ›Oh, Ellen Bryant, war das nicht eine von Jimmies Klientinnen?‹ Wir gingen der Sache nach und fanden heraus, dass sie ein Testament verfasst hatte. Also habe ich es geöffnet, da ich vermutlich den Nachlass regeln werde. Sie hat unsere Kanzlei als ihre Vollstrecker benannt.«
»Und warum wolltest du Margery sprechen?«
Laura zögerte und stieß ein ärgerliches Zischen aus.
»Schön, Margery wurde informiert, also gibt es vermutlich keinen Grund, warum ich es nicht auch der Polizei sagen darf. Mrs. Bryant hat Margery Collins als Alleinerbin eingesetzt.«
»Margery?«, brüllte Markby.
»Alan!« Laura presste die Hände auf die Ohren.
»Ja. Mrs. Bryant hat Margery ihren gesamten Besitz vermacht, in toto. Frag mich nicht, warum. Vielleicht hatte sie niemand anderen, dem sie es vererben konnte? Margery schien vollkommen ahnungslos zu sein und bekam in meinem Büro hysterische Anfälle. Ich hatte einen sehr anstrengenden Tag, Alan, und ich habe nicht die geringste Lust, von der Polizei in die Mangel genommen zu werden.« Lauras Ehemann steckte den Kopf durch die Tür.
»Diese Kinder sind einfach nicht satt zu kriegen! Sämtliche Äpfel sind verschwunden! Ich wollte einen Pudding damit machen, und die Schale ist leer. Emma hat sie nicht zufällig geschnappt, um die alten Gäule damit zu füttern?«
»Du hättest eben sagen sollen, dass du sie brauchst!«, entgegnete seine Frau kurz angebunden.
»Essen verschwindet einfach so aus dem Schrank. Ich wollte mir eine Dose gebackener Bohnen zum Essen holen, und nicht eine ist mehr da!«
»Dann hast du wahrscheinlich vergessen, welche zu kaufen! Warum sollten die Kinder gebackene Bohnen aus dem Schrank stehlen?«
»Ich hab es nicht vergessen! Ich habe Bohnen gekauft …«
»Hör mal, ich muss jetzt gehen«, unterbrach Markby den sich anbahnenden ehelichen Streit.
»Ich wäre dir dankbar, wenn du dich bei deinen Kollegen erkundigen könntest, Laura, ob irgendjemand etwas über Mrs. Bryant weiß. Ich versuche hier, einen Mord aufzuklären! Oh, und Laura – dieser Kerl, der sich letztes Jahr in der Gegend herumgetrieben und an Kinder herangemacht hat, scheint wieder sein Unwesen zu treiben. Bitte sag Matthew und Emma Bescheid und lass Vicky nicht draußen spielen, wenn niemand dabei ist, der auf sie aufpasst.«
»O nein …!« Laura starrte ihn gequält an.
»Paul, glaubst du wirklich, dass Emma so viel Zeit in diesem Pferdehof verbringen muss? Ich meine, es ist schließlich ziemlich einsam dort draußen.«
»Versuch doch, sie daran zu hindern!«, entgegnete Paul.
»Emma ist vernünftig. Sie würde nicht mit einem Fremden mitgehen.«
»Vernünftig vielleicht, aber sie hat nur die Kraft eines kleinen Mädchens«, sagte Markby.
Niedergeschlagen wanderte Markby nach Hause. Um sich zu trösten, ging er in sein neues Treibhaus und inspizierte die
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