Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall
der Nähe?« Sie unterbrachen ihre ernste Unterhaltung und wandten sich zu ihm um.
»Oh, hallo Mr. Markby!«, sagte Zoë.
»Emma? Nein, tut mir leid. Ich hab sie heute überhaupt noch nicht gesehen. Ich denke, der Regen hat sie fern gehalten.«
»Gut möglich«, sagte Markby erleichtert.
»Wie Sie wahrscheinlich wissen, leite ich die Untersuchungen über Mrs. Ellen Bryants Tod. Da Sie beide hier sind, könnten wir uns vielleicht ein wenig unterhalten?«
»Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wie?«, fragte Harding trocken.
»So ähnlich, ja. Ich komme gerade von Ihrem Verpächter, Mrs. Foster.« Ihr sommersprossiges, freundliches Gesicht umwölkte sich.
»Was hat er gesagt?«
»Über die Stallungen? Nicht viel. Allerdings macht er eine schwierige Zeit durch. Es ist für alle Beteiligten nicht leicht, auch für Sie beide nicht.«
»Das kann man wohl sagen!«, platzte Harding heraus, bevor Zoë antworten konnte.
»Zoë wird noch krank vor lauter Sorgen! Fragen Sie bloß nicht, ob einer von uns Mitleid mit diesem Schuhmacher hat! Ich hoffe nur, Sie haben nicht vor, Zoë jetzt jeden Tag zu belästigen, nur weil sie das Pech hatte, Ellens Leichnam zu finden!« Markby ließ ihm die spitze Bemerkung durchgehen, doch er sah, wie Zoë zusammenzuckte.
»Ich war heute Vormittag bei Miss Mapple, daher bin ich ganz besonders erfreut, Sie beide hier zu sehen. Dadurch kann ich die Historische Gesellschaft mit Ausnahme von Mr. Grimsby auf meiner Besuchsliste abhaken. Ich hoffe, Grimsby später noch zu treffen.«
»Er ist der Besitzer von ›Grimsby’s Schreibwarenladen und Buchhandlung‹«, sagte Zoë.
»Aber das wissen Sie vermutlich bereits. Sie finden ihn jedenfalls dort.«
»Ellen Bryant hatte ebenfalls ein eigenes Geschäft«, lenkte Markby das Gespräch geschickt auf sein Thema.
»Also hatten sie und Mr. Grimsby wohl etwas gemeinsam.«
»Wenn Sie damit andeuten wollen, dass Ellen und Grimsby eine Affäre hatten, sind Sie auf dem Holzweg!«, sagte Harding verächtlich.
»Vergessen Sie’s! Wenn man zu Grimsby ›Sex‹ sagt, läuft er zu einem seiner Bücherregale und verkauft einem ein Buch darüber. Falls es in seinem Laden überhaupt derartige Bücher gibt, was ich eher für unwahrscheinlich halte. Er ist ein alter Pedant, und sein Verstand funktioniert wie eine Registrierkasse.«
»Ich fand ihn eigentlich immer ganz nett!«, sagte Zoë und blickte Harding wegen seines harten Urteils ein wenig überrascht an.
»Er ist noch gar nicht so alt, ich schätze höchstens fünfundvierzig.«
»Sicher, er ist in Ordnung. Ich habe nicht gesagt, er wäre verkehrt. Aber der Chief Inspector meinte, Grimsby und die Bryant hätten vielleicht etwas miteinander, und ich sage nur, unter gar keinen Umständen!«
»Eigentlich«, widersprach Markby sanft,
»hatte ich nicht vor, etwas in dieser Richtung anzudeuten.«
»Aber Sie haben es so gemeint!«
»Wie sieht es mit Mrs. Bryants Beziehungen zu den übrigen Mitgliedern Ihrer Gesellschaft aus? Wenn ich richtig verstanden habe, kamen Mrs. Bryant und Miss Mapple nicht besonders gut miteinander aus, aber Sie beide kannten Ellen näher?«
»Wer hat Ihnen gesagt, Hope und Ellen wären nicht miteinander ausgekommen?«, entgegnete Harding streitlustig.
»Sie waren nicht die besten Freundinnen, aber sie haben im gleichen Komitee gearbeitet und am gleichen Strang gezogen, wenn es darauf ankam.«
»Ich glaube, Ellen hat manchmal absichtlich an Hope herumgenörgelt«, gestand Zoë.
»Ehrlich gesagt …«, sie errötete.
»Ehrlich gesagt, ich kam eigentlich ziemlich gut mit Ellen zurecht. Ich dachte, dass sie im Grunde genommen ganz nett war, wenn auch ein wenig freimütig in ihren Äußerungen und ohne Toleranz gegenüber Dummheit. Sie selbst war ziemlich schlau. Bedenken Sie nur, wie geschickt sie ihren Laden geführt hat. Manchmal waren ihre Bemerkungen ein wenig rätselhaft, und es war schwierig, zu verstehen, was sie eigentlich meinte. Vielleicht hat Hope sie häufiger missverstanden, und bestimmt ist Hope … o Gott, es ist schrecklich, so über andere zu reden! Aber Hope lädt die Leute manchmal geradezu ein, sich über sie lustig zu machen.«
»Und das hat Mrs. Bryant getan?«, fragte Markby.
»Sich über Hope lustig gemacht?«
»Natürlich, aber wer macht das nicht?«, warf Harding energisch ein.
»Ich zum Beispiel!«, protestierte Zoë.
»Nein, du nicht. Entschuldige. Dich habe ich nicht gemeint.« Robin blickte seiner Begleiterin in die Augen. Junges
Weitere Kostenlose Bücher