Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall
Eric«, versuchte Markby ihn erfolglos zu trösten.
»Und dann werden Sie Ihr Hotel führen können, ohne von der Presse oder von uns belästigt zu werden.« Schuhmacher knurrte nur. Markby warf einen Blick auf seine Uhr, als er das Hotel verließ. Vielleicht war es keine schlechte Idee, wenn er seine Runde mit einem weiteren Besuch bei Zoë Foster abschloss. Der Alice-Batt-Schutzhof für Pferde und Esel lag nur ein paar Minuten entfernt, wie Eric eindrücklich geschildert hatte. Und falls Markbys Nichte Emma an diesem Nachmittag dort war und half, würde sie um diese Zeit ans Nachhausegehen denken, und er konnte sie im Wagen mit nach Bamford nehmen. Wenn man keine eigenen Kinder hatte, war man schnell versucht, Vorstellungen zu entwickeln, wie andere Leute ihre Kinder aufzuziehen hatten. Markby war sich dieser Gefahr durchaus bewusst und bemühte sich, jede Art von Kritik oder Ratschlag gegenüber seiner Schwester und ihrem Mann zu vermeiden. Die Warnung vor dem Kinderschänder, der sich in der Gegend herumtrieb, war etwas anderes. Das war seine Pflicht als Polizist gewesen. Im Allgemeinen stellte sich das Problem erst gar nicht, obwohl Laura und Paul nach Markbys Meinung zu sehr auf Matthew herumhackten wegen seiner Schularbeiten und Vicky wirklich hätten beibringen können, nicht alles kaputtzumachen, was sie in die Hände bekam. Vicky im Treibhaus war der Albtraum eines jeden Gärtners. Trotzdem liebte er die Kinder. Er war Emmas Patenonkel, und manchmal dachte er, dass Paul und Laura wirklich besser auf sie achten sollten. Emma verbrachte jeden Samstag und ihre gesamten Ferien auf diesem Schutzhof, schön und gut. Aber der schmale Weg, der dort hinführte, lag einsam und verlassen, und um bis dorthin zu gelangen, musste Emma allein im Landbus fahren und an einer abgelegenen Haltestelle aussteigen, die nur von verlassenen Feldern umgeben war. Markby hatte schon mehrfach mit Paul darüber gesprochen. Paul hatte kurz angebunden erwidert, dass er sie stets vom Schutzhof abholte und nach Hause fuhr, wenn es regnete.
»Und was macht sie, wenn es nicht regnet?«, hätte Markby am liebsten gefragt, doch er wusste, dass die Antwort wahrscheinlich:
»Sie fährt mit dem Bus, und außerdem – was geht es dich an?« oder ähnlich gelautet hätte, also hatte er sich beherrscht und geschwiegen. Vielleicht war er als Polizist überempfindlich für Gefahren. Doch als er an der Haltestelle vorbeikam, wo seine Nichte normalerweise auf den Bus wartete, verlangsamte er seine Fahrt und suchte die einsame Grasböschung ringsum gründlich ab, und als er von der Hauptstraße abbog und den Weg zum Schutzhof hinunterfuhr, hielt er angestrengt Ausschau nach der stämmigen kleinen Gestalt in Gummistiefeln und altem Anorak. Emma war nirgendwo zu sehen. Vielleicht war Paul an diesem Tag gekommen, um sie abzuholen, denn es hatte geregnet. Beim Gatter angekommen, steuerte Markby den Wagen zum Wegesrand und hielt an. Er stieg aus und musterte die baufälligen Stallungen. Der Geruch nach Pferden, über den sich Eric so vehement beschwert hatte, machte sich augenblicklich bemerkbar, richtige gute Landluft. Markby öffnete das Gatter, schlüpfte hindurch und verschloss es gewissenhaft hinter sich. Zu seiner Rechten grasten ein paar Tiere in einer Koppel, Ponys und ein großer, äußerst hässlicher Esel mit eigenartig geschwollenen Vorderbeinen. Während Markby hinsah, stolperte das Tier vorwärts auf der Suche nach einem anderen Fleck mit frischem Gras. Wohlwollend blieb Markby stehen, beugte sich über den Zaun und pfiff dem Tier zu. Es blickte auf, und als es ihn sah, rollte es die Oberlippe zurück und entblößte gewaltige gelbe Zähne, während es gleichzeitig die Hängeohren nach vorn stellte. Markby war froh, dass das alte Tier lahmte; wäre es dazu fähig gewesen, hätte es ihn wahrscheinlich gejagt und niedergetrampelt. Er setzte seinen Weg in den Hof fort, wo Zoë sich mit einem stämmigen, rothaarigen Burschen in einer Motorradjacke unterhielt, der einen Sturzhelm am Kinnband hielt. Markby erkannte ihn als weiteres Mitglied des Komitees: Robin Harding. Das Motorrad an der Seite gehörte wahrscheinlich ihm. Er erinnerte sich, dass Zoë von Harding gesprochen hatte und davon, dass er ihr half. Markby fragte sich, ob der junge Mann lediglich wegen der guten Tat herkam, oder ob auch die Gelegenheit, eine hübsche junge Frau zu beeindrucken, eine Rolle spielte.
»Guten Tag«, begrüßte er die beiden.
»Ist meine Nichte irgendwo in
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