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Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Titel: Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Zweifel in ihr weckte, denn er beinhaltete das
    »Ausborgen« von Matthews Fahrrad. Die Entfernung zum Alice-Batt-Schutzhof war zu groß, um die ganze Strecke zu Fuß zurückzulegen, ganz besonders bei Nacht. Falls sie den Bus nahm – vorausgesetzt, er fuhr um diese Zeit überhaupt noch, was gar nicht so sicher war –, würde der Fahrer möglicherweise unangenehme Fragen stellen, warum sie um diese Tageszeit noch alleine unterwegs war. Emma war nur ein Weg eingefallen, wie sie das Problem umgehen konnte: Matthews Fahrrad. Ihr eigenes war vor sechs Monaten zu Bruch gegangen, als sie im Gelände Querfeldeinfahren geübt hatte, und vor Weihnachten bestand keinerlei Hoffnung auf ein neues. Matthew liebte sein Fahrrad. Emma würde es sorgfältig behandeln und irgendwo stehen lassen, wo man es finden konnte.
    Sie rollte das Fahrrad mit schuldbewussten Blicken aus dem Schuppen und schob es leise zur Vorderseite des Hauses. Das Aufsteigen war etwas ungewohnt – schließlich war es ein Knabenrad –, doch schließlich fuhr sie, leicht schwankend, los.
    Die Fahrt dauerte länger als geplant, und es war um einiges gruseliger, als Emma befürchtet hatte. Die Landstraße lag einsam und verlassen, und nur zweimal begegnete sie Fahrzeugen, die sie mit ihren Scheinwerfern blendeten und fast in den Graben drängten. Keiner der Fahrer hielt an, und sie erreichte sicher und wohlbehalten die Ställe des Schutzhofs.
    Die Sicherheitsvorkehrungen des Hofs waren bestenfalls lax, doch der allgemein schlechte Zustand der Tiere bedeutete auch, dass ganz sicher niemand auf den Gedanken kommen würde, sie zu stehlen. Selbst für den Pferdemetzger war es längst zu spät. Zoë wohnte im Caravan hinter dem Hof, doch sie ging früh schlafen und stand beim ersten Licht des Tages wieder auf, um ihre Routinearbeiten zu erledigen. Der Caravan lag in Dunkelheit.
    Emma schob den Halteriegel zurück und drückte das Scheunentor auf. Die Angeln quietschten, und das Geräusch hallte unnatürlich laut durch die Stille der Nacht. Warme Luft hüllte sie ein, und der Geruch nach Pferden und Dung stieg ihr in die Nase. Für Schuhmacher mochte es nur ein unerträglicher Gestank sein, doch für Emma war es das wundervollste Parfüm der Welt. Sie schlüpfte hinein und schaltete ihre Taschenlampe ein. Stroh raschelte, und die Tiere in den Boxen drehten die Köpfe und starrten sie aus überraschten Augen an. Eines oder zwei der Tiere wieherten fröhlich, als sie Emma erkannten.
    Emma kehrte nach draußen zurück, um das Fahrrad zu holen. Sie rollte es in die Scheune und lehnte es sorgfältig gegen die Wand. Hier wäre es sicher, hier würde es ziemlich schnell gefunden und ihrem wütenden Bruder zurückgegeben werden. Eines Tages würde Emma alles wieder gutmachen, ihm eine Sechserpackung Coca-Cola kaufen oder ein anderes großzügiges Geschenk. Maud stand in der Box ganz hinten und döste auf drei Beinen und einem aufgestützten Hinterhuf. Sie hob den Kopf und starrte Emma ein wenig unleidlich an, wie es eine ältere Lady tun würde, die mitten in der Nacht unsanft geweckt wurde. Emma nahm das Halfter von der Wand und zog es über Mauds Kopf, während sie beruhigend auf die alte Eselin einflüsterte und inbrünstig hoffte, dass Maud nicht ihren Unmut mit einem ihrer ohrenbetäubenden Schreie kundtat.
    Dann schloss Emma den Kehlriemen, und Maud, die sich in ihr Schicksal zu ergeben schien, dass ihre nächtliche Ruhe damit wohl endgültig vorbei war, humpelte widerspruchslos neben Emma her. Wahrscheinlich wunderte sie sich, wohin die Reise ging, doch sie vertraute ihrer menschlichen Freundin.
    Draußen verriegelte Emma die Scheunentür und machte sich mit Maud im Schlepptau auf den Weg die Straße hinunter. Unten im Tal gab es ein Versteck in der Hecke, wo sie ihren zusammengetragenen Vorrat an Äpfeln – für Maud – und gebackenen Bohnen in Dosen – für sich selbst – in einem alten Proviantbeutel verstaut hatte. Der Sack war ziemlich schwer, doch es gelang ihr, ihn Maud über den Rücken zu legen und ihn dort auszubalancieren, dann wanderten sie weiter.
    Emmas Plan war, über die Felder zu marschieren und in den umliegenden Wäldern Zuflucht zu suchen. Es sollte nicht schwer sein, Maud dort zu verstecken, und so weit weg würde die Eselin niemand hören, selbst wenn sie noch so laut brüllte.
    Die Wälder in dieser Gegend waren recht ausgedehnt und bestanden teilweise aus richtigem Waldland, teilweise waren sie aufgeforstet. Das Waldland war wundervoll zum

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