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Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Titel: Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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es. Ich mag Milk Tray. Am liebsten die mit Orangencreme.« Grimsby, dachte Pearce.
    »Und Sie sind ganz sicher?«
    »’türlich bin ich sicher!« Deirdre machte ihm erneut schöne Augen.
    »Wenn Sie die ganze Woche Spätschicht haben … bestimmt müssen sie Ihnen dann nächste Woche einen Tag frei geben?«
    Emma kletterte aus dem Bett und blieb angestrengt lauschend stehen. Ihre nackten Zehen krampften sich vor Anspannung zusammen und sanken tief in den weichen Nylonflor ihres Bettvorlegers, auf dem das Bild eines tänzelnden Ponys zu sehen war. Es war geisterhaft dunkel, und sie hätte am liebsten wenigstens ihre Nachttischlampe eingeschaltet. Doch der Lichtstreifen unter der Tür hätte sie vielleicht verraten. Selbst Matthew auf dem Weg ins Badezimmer hätte hereinsehen und zu erfahren verlangen können, was sie trieb. Und er hätte ihr befohlen, wieder ins Bett zu springen, weil er sonst zu Mama gegangen wäre und gepetzt hätte. Ältere Brüder sind nun einmal so.
    Von unten kamen das schwache Geräusch des laufenden Fernsehers und die Stimmen ihrer Eltern. Emma betete, dass die Dielenbretter nicht knarrten und sie verrieten, während sie im Schlafanzug und auf Zehenspitzen zu ihrem Schrank schlich und mit Hilfe einer Taschenlampe die Kleidungsstücke ausfindig machte, die sie früher am Tag für ihre nächtliche Expedition zurechtgelegt hatte.
    Es würde kalt sein dort draußen, erkannte Emma, also zog sie ihren dicksten Pullover und zwei Paar Socken über. Während sie noch mit Anziehen beschäftigt war, hörte sie die Stimme ihrer kleinen Schwester im Zimmer nebenan laut rufen, und Emma hielt sekundenlang den Atem an, während sie darauf wartete, dass ihr Vater oder ihre Mutter die Treppe heraufkamen. Doch Vicky rief nicht wieder, und alles blieb still. Emma hatte überlegt, zu warten, bis ihre Eltern schlafen gegangen waren. Doch das Dumme daran war, dass sie meist spät zu Bett gingen, und es bestand das beträchtliche Risiko, dass sie selbst längst eingeschlafen sein würde, bis ihre Eltern die Treppe heraufkamen, und die ganze sorgfältig geplante Mission somit gleich zu Anfang fehlschlug.
    Emmas Mission war ganz einfach. Sie musste Maud retten. Ganz gleich, was der Tierarzt oder Zoë ihr versprochen hatten, Emma fürchtete, dass Mauds Tage gezählt waren. Der Tierarzt hatte gesagt, dass Maud den Winter in den gegenwärtigen Stallungen nicht überstehen würde. Und Zoë hatte gesagt, mehr als nur einmal, dass sie nirgendwo ein neues Zuhause für die Tiere finden konnte.
    »Cogito ergo sum« sagte Emma noch nichts, doch ihr kleines leistungsfähiges Gehirn hatte einen ähnlichen logischen Schluss gefolgert: Keine teuren neuen Ställe – keine Maud.
    Und Zeit war von ausschlaggebender Bedeutung. Emma musste sich beeilen. Wenn sie nicht bald handelte, würde sie eines Morgens bei den Ställen ankommen, und Maud wäre verschwunden, die schreckliche Tat vollbracht. Nichtsdestotrotz faltete sie zuerst ihren Pyjama und richtete ihr Bett, weil sie ihrer Mutter gegenüber nicht ungerecht sein wollte.
    Sie umging das knarrende Dielenbrett vor dem Zimmer ihres Bruders und lauschte einen Augenblick auf sein Radio. Manchmal lag er auch im Dunkeln auf seinem Bett und hörte Musik von einem Walkman. So auch heute Nacht; durch die Tür hindurch drang nur ein leises rhythmisches Tickeditick, was bedeutete, dass er den Kopfhörer aufhatte und nur die lautesten Passagen der Rockmusik nach außen drangen.
    Emma schlich die Treppe hinunter, doch als sie in der Eingangshalle ankam, hörte sie zu ihrem Schrecken die Stimme ihres Vaters näher kommen, und sie fand gerade noch Zeit, sich in den Garderobenschrank zu drücken und hinter den Regenmänteln, den Gummistiefeln und Golfschlägern und dem zusammengefalteten Sportwagen zu verstecken. Alles und jedes davon hätte herunter- oder umfallen und sie verraten können, doch das Glück war auf Emmas Seite. Sie hörte, wie ihr Vater vorbeiging, und dann das Geräusch eines pfeifenden Wasserkessels in der Küche. Nach einer angemessenen Zeitspanne kam ihr Vater auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer erneut an der Garderobentür vorbei. Plötzlich wurde es laut – das Glockenspiel von Big Ben verkündete den Beginn der Zehn-Uhr-Nachrichten im Fernsehen. Das Geräusch wurde abgeschnitten, und alles war wieder still.
    Emma schlich aus der Hintertür des elterlichen Hauses und machte sich daran, den nächsten Teil ihres Plans in die Tat umzusetzen. Den einzigen Teil, der gewisse

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