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Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Titel: Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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schwieg. KAPITEL 13 Meredith war bei den Ausläufern des Waldes angekommen, den sie aus der Ferne gesehen hatte. Der eigentliche Forst war umgeben von einem schmalen Streifen Unterholz und unbewirtschaftetem Wald in Form schmächtiger junger Bäumchen. Dornensträucher verfingen sich in Merediths Kleidung, hohe Nesseln verbrannten sie an den Händen, seltsam geformte Pilze brachen mit muffigem Geruch unter ihren Schritten. Ein toter Vogel ohne Kopf lag auf dem halb zersetzten Laub unter einem Baum. Ein böses Omen? Meredith drehte den Kadaver mit der Fußspitze um; es konnte ein Buntspecht gewesen sein. Sie fragte sich, was ihn getötet hatte. Es war unwahrscheinlich, dass ein Kind und eine alte Eselin sich lange in diesem Gewirr verstecken konnten, und Emma würde bestimmt nach einem geeigneteren Zufluchtsort gesucht haben. Wenn die beiden überhaupt irgendwo im Wald waren, dann in dem Tannenforst hinter dem naturbelassenen Streifen, der jetzt noch bedrohlicher vor Meredith aufragte. Die großen geraden Stämme sahen aus wie eine feindliche Armee, die jeden Ansturm zurückschlagen würde. Es war ein dunkler und undurchdringlicher Tannenwald, fremdartig in dieser Landschaft und nur aus kommerziellen Gründen angelegt. Meredith warf einen Blick zurück, um sicherzustellen, dass sie sich weit außerhalb der Linie der Suchmannschaft befand und nicht das gleiche Gebiet durchstreifte (und um sich zu überzeugen, dass sie nicht von den Fultons verfolgt wurde!). Gleichzeitig trug der Gedanke, dass die anderen nicht allzu weit entfernt waren, nicht unbeträchtlich zu ihrer Beruhigung bei. Sie fühlte sich verwundbar und allein. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, Sergeant Harris zu bitten, sich der organisierten Suche anschließen zu dürfen. Doch sie war schon immer jemand gewesen, der lieber auf sich selbst gestellt arbei tete. Entschlossen machte sich Meredith auf den Weg. Die ersten Reihen von Tannen waren noch von Tageslicht durchflutet, und dorthinein vorzudringen, bedurfte es noch nicht viel Mut. Doch sehr bald fand sich Meredith in einer anderen Welt wieder. Der Boden unter ihren Füßen war weich und übersät mit Tannennadeln und Zweigen, die knisterten und knackten, wenn sie darauf trat. Das Tageslicht kam nur noch vereinzelt durch die dichten Kronen, und die Luft war gesättigt vom Geruch nach Harz. Nichts wuchs auf dem Boden. Alles erstickte in Tannennadeln, die einen trockenen braunen Teppich bildeten. Meredith kam im düsteren Licht nur langsam voran, als arbeitete sie sich durch ein Albtraumschloss voller Säulen und Korridore, die in jede nur denkbare Richtung führten. Als sie einmal einen Blick zurück warf, stellte sie fest, dass sie den Waldrand nicht mehr sehen konnte, nur noch eine Masse dunkler Stämme, die alle gleich aussahen. Meredith hoffte inbrünstig, dass sie sich nicht verlaufen würde. Bestimmt war es gar nicht einfach, einen Esel zwischen diesen Bäumen hindurch zu führen, und irgendwo musste es einen Pfad geben, wahrscheinlich sogar ein ganzes Netz von Wegen. Doch sie konnte bis ans Ende aller Tage hier herumlaufen, ohne einen davon zu finden, und Alan wäre sicher nicht erfreut, wenn eine zweite Suchmannschaft ausgeschickt werden müsste. Meredith konnte sich die Reaktion von Sergeant Harris lebhaft vorstellen. Doch wenn sie immer weiter in einer geraden Linie ging, oder zumindest so gerade, wie es unter den Umständen möglich war, musste sie irgendwann die andere Seite der Forstplantage erreichen. Das ergab Sinn, selbst wenn sie Emma auf diese Weise bestimmt nicht finden würde. In der vagen Hoffnung auf Erfolg legte Meredith die Hände trichterförmig an den Mund und rief Emmas Namen. Das Echo hallte unter den Bäumen hindurch und wurde irgendwo in nicht allzu großer Ferne verschluckt. Ein Vogel flatterte von einem Zweig über ihr auf. Meredith schrak zusammen. Niemand antwortete. Sie ging weiter. Nach einer Weile wurde der Boden feucht. Ihre Gummistiefel sanken in eine dunkelbraune, glitschige Brühe, die durch den wohlriechenden Morast nach oben stieg. Sie entdeckte Hufabdrücke, doch sie stammten nicht von einem Esel. Es waren Spalthufe, vielleicht die Spuren von einem Hirsch auf dem Weg zum Wasser. Esel brauchten ebenfalls Wasser. Meredith stapfte weiter über den morastigen Boden, und sie hatte das widerliche Gefühl, dass ihre Gummistiefel undicht wurden. Zu guter Letzt wurde sie für ihre Mühen belohnt. Sie erreichte einen trüben Bach, der schnell und auf geradem Weg

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