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Messewalzer

Messewalzer

Titel: Messewalzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Stammkötter
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einfachen Tacho. Heute geht wohl nichts mehr ohne Computer!«
    Der uniformierte Polizist war froh, den Kommissaren helfen zu können. »Mein Sohn hat genau das gleiche Gerät. Der fährt nämlich ständig diese Radrennen.« Er holte kurz Luft. »Wenn Sie denken, das Ding zeigt Ihnen nur, wie schnell und wie weit Sie gefahren sind, haben Sie sich gründlich getäuscht. Dieser Apparat misst Ihre Herzfrequenz und 1.000 andere Werte, außerdem enthält es ein komplettes Navigationssystem.«
    Kroll nickte anerkennend. »Ab in die Kriminaltechnik damit. Sagen Sie denen, die sollen sich den Computer mal ganz genau ansehen.«

    Kroll und Wiggins gingen zurück in das Präsidium. Mit einem Mitarbeiter der Spurensicherung sahen sie sich das Video an, auf dem Gutbrot zu sehen war, als er am Gebäude vorbeifuhr. Obwohl Einzelheiten nur sehr undeutlich zu erkennen waren, hatten sie keinen Zweifel, dass der Mann auf dem Fahrrad tatsächlich der Verleger war. Sie ließen sich die Aufnahme mehrmals zeigen und baten den Mitarbeiter, an verschiedenen Stellen anzuhalten, weil sie Gutbrots Gesichtsausdruck oder andere Auffälligkeiten zu entdecken hofften. Aber dafür war die Qualität der Überwachungskamera zu schlecht.
    Nachdem der Kollege von der KTU gegangen war, blieben sie noch einen Moment in dem Raum sitzen. Kroll sah auf den dunklen Bildschirm. »Lachmann wurde mit einem Gewehr erschossen. Gutbrot hatte kein Gewehr dabei. Das hätten wir auf der Aufnahme gesehen.«
    »Vielleicht hatte er es vorher irgendwo deponiert«, grübelte Wiggins.
    »Vielleicht! Vielleicht aber auch nicht.« Kroll konnte die Möglichkeit nicht ausschließen, hielt sie aber auch nicht für sehr wahrscheinlich. Ein schussbereites Gewehr versteckt man schließlich nicht irgendwo im Garten.
    »Lass nach der Waffe suchen! Was wissen wir über das Haus, wo Gutbrots Fahrrad angelehnt war?«
    »Nicht viel. Ich lasse das gerade checken! Die Nachbarhäuser auch.«
    Kroll war ungeduldig. »Klasse! Können wir irgendwann auch mal vorwärtskommen?«
    Wiggins blieb gelassen. »Alles braucht seine Zeit.«

    Als sie wider in ihrem Büro saßen, klingelte das Telefon. Oskar Jäger, der Kollege, der gerade in Berlin recherchierte, war dran. Kroll stellte den Lautsprecher an.
    »Hallo, Kollegen. Ich bin mir jetzt ziemlich sicher, dass wir auf der richtigen Spur sind. Ich habe etwas rausbekommen!«
    »So schnell?«, fragte Wiggins.
    »Glaubt ihr etwa, ich mache Urlaub? Aber im Ernst: Das war gar nicht so aufwendig, ist mir wirklich schon beim Lesen der ersten Akten ins Auge gesprungen.«
    »Was denn?«
    »Also, bei der Abkürzung AGMS hat der Lachmann ein Zeichen weggelassen. Deshalb haben wir immer an der falschen Stelle gesucht. Beim Lesen der Unterlagen fiel mir sofort auf, das muss AGM/S« – er betonte den Schrägstrich – »heißen. Und dann ist die Sache schnell klar!«
    »Und was bedeutet AGM/S?«, wollte Wiggins wissen.
    »Das ist die Abkürzung für Arbeitsgruppe des Ministers für Staatssicherheit/Sonderfragen. Das war die Abteilung der Stasi, die für die Auslandseinsätze zuständig war. Jetzt passt vieles zusammen. Wir bewegen uns in die richtige Richtung. Jetzt bin ich mir ganz sicher.«
    Kroll und Wiggins brauchten einen Moment, um die neue Information zu verarbeiten. Kroll rieb sich die Augen und suchte einen Notizzettel.
    »Hallo … seid ihr noch da?«, tönte es aus dem Lautsprecher des Telefons.
    Kroll kritzelte auf den Zettel. »Ja. Bleib dran, Oskar. Wir müssen die Sachen jetzt ein wenig sortieren. Fangen wir mit Lachmanns USB-Stick an.«
    Wiggins führte die Gedanken weiter. »Als Allererstes stand da Eimnot drauf. Hier gibt es nur wenige Interpretationsmöglichkeiten. Eimnot ist weiß Gott kein alltäglicher Name. Das kann eigentlich nur unser alter Bekannter Peter Eimnot sein. Jahrelang unschuldig hinter Gittern wegen des angeblichen Mordes an der Juwelierstochter Annemarie Rosenthal.«
    Kroll dachte laut. »Bei L.E. kann man sich nicht so sicher sein, diese Abkürzung kann vieles bedeuten. Aber unterstellen wir einmal, das sind tatsächlich die Initialen des Fußballers Lars Ehrentraut. Was hat das mit Eimnot zu tun?«
    »Eine ganze Menge!«, intervenierte die Stimme aus dem Telefon. »Denkt doch mal an die Zwangsadoption der kleinen Amelie. Lars Ehrentraut muss ihr Vater gewesen sein! Alles andere macht doch keinen Sinn. Und damit hätten wir auch die Verbindung zu Annemarie Rosenthal!«
    Wiggins bremste die Euphorie seines Kollegen am

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