Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Messi

Messi

Titel: Messi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Caioli
Vom Netzwerk:
gesehen“, erklärt Messi. „Aber ich habe nie daran gedacht, dass es das gleiche Tor wie das von Diego werden könnte. Man hat mir das hinterher gesagt, aber in dem Moment habe ich an gar nichts gedacht, sondern mich nur über mein Tor gefreut.“
    Als man ihn bittet, sein Werk zu beschreiben, tut Leo dies folgendermaßen: „Ich habe eine Lücke gesehen und bin wie immer losgelaufen, um nach vorne zu kommen und aufs Tor zu schießen. Die beiden Verteidiger kamen auf mich zu, und ich konnte nicht mehr weiter. Also habe ich nach jemandem für einen Doppelpass gesucht, und als ich die Lücke sah, bin ich durchgeschlüpft. Zum Glück hat es funktioniert.“
    Diese einfache Erklärung, als ob es das Normalste der Welt gewesen wäre (was es irgendwo ja auch ist, immerhin ist es sein Job), erinnert an Maradona 1986, zumindest wenn man die Erinnerungen von Jorge Valdano nimmt: „Diego besteht darauf, dass er mir mehrmals den Ball zuspielen wollte, aber ihm immer wieder irgendein Hindernis im Weg war“, sagt er. Dennoch ist er überzeugt, dass Diego in Wahrheit „nie die Absicht hatte, den Ball abzugeben“. Valdano bot Maradona die Gelegenheit zum Abspiel; im Falle Messis tat Eto’o das Gleiche. Die Parallelen und Ähnlichkeiten zwischen den beiden Toren kann man ins Unendliche treiben, einschließlich des ausgebliebenen Fouls, das Schuster und ein Abwehrspieler Getafes sich gewünscht hätten. Der argentinische Mittelfeldspieler Héctor „El Negro“ Enrique, der 1986 auch im Aztekenstadion dabei war: „Man sagt, dass die englischen Spieler keinen Versuch unternahmen, Maradona zu foulen. Das liegt daran, dass sie es gar nicht konnten! Wann immer sie irgendwo hinliefen, war er schon an ihnen vorbei.“ In Messis Fall war es genauso.
    Bleiben wir bei weiteren Ähnlichkeiten. Bei der WM in Mexiko war es Héctor Enrique, der seinen Beitrag zu dem Tor, sein vorangegangenes Zuspiel, gewürdigt wissen wollte, in Leos Fall war es Xavi: „Er sagte zu mir, dass man wie bei allen großartigen Toren viel über das Tor redet, der Pass aber von ihm kam und niemand ein Wort darüber verliere“, enthüllt Messi. Was die Ereignisse nach dem Spiel angeht, gibt es allerdings keine Parallelen, was sicher auch daran liegt, dass die Umstände jeweils andere waren. Nach dem Spiel sagt Leo, dass sich um „keine besondere Sache“ gehandelt habe und geht in aller Stille mit seinem Vater und seinem Freund Pablo Zabaleta zum Abendessen. Sie müssen jedoch das Restaurant wechseln, weil Leos Stammlokal von den Medien belagert wird. Am folgenden Tag findet im Camp Nou eine völlig überlaufene Pressekonferenz statt. Dort diktiert ein frisch geduschter Leo mit noch nassen Haaren in die Mikrofone, dass er tief und fest geschlafen habe und „bisher noch keine Gelegenheit hatte, über das Tor und seine Bedeutung nachzudenken“. Der Hartnäckigkeit der Journalisten gegenüber erweist er sich als immun und fügt noch hinzu, dass das Tor überhaupt nichts verändern werde. „Ich fühle keine Art von Druck, sondern werde auch weiterhin spielen und meine Freude haben, so wie ich das immer getan habe.“ Eine Sache allerdings vergisst er dann doch nicht: seine Widmung, die er schon kurz nach dem Spiel ausgesprochen hat und nun wiederholt. „Ich widme das Tor Diego. Ich möchte ihm all meinen Beistand und meine besten Wünsche übermitteln. Ich hoffe, dass er so schnell wie möglich wieder da rauskommt und gesund wird, weil es das ist, was ganz Argentinien und alle Fußballfans überall wollen.“
    Diego Armando Maradona ist im Krankenhaus. Er wurde am Abend des 1. April als Notfall eingeliefert. Ein Alkoholrückfall hat eine akute Alkoholhepatitis ausgelöst. Seinem Leibarzt Alfredo Cahe zufolge rang er mit dem Tod. In Argentinien wird sogar schon sein Ableben verkündet. Glücklicherweise ist das aber nicht der Fall, und Maradona wird Anfang Mai aus der neuropsychiatrischen Klinik entlassen, die er zwecks einer Therapie zur Überwindung seiner Alkoholabhängigkeit freiwillig aufgesucht hatte. Direkt nach seiner Entlassung tritt er in der Fernsehsendung ShowMatch auf. Dort schildert er seine Sicht der Ereignisse und greift all jene scharf an, die ihn schon vor seinem Tod beerdigen wollten. Während des Interviews mit seinem Freund Marcelo Tinelli findet er aber auch die Zeit, über Messis Tor zu reden: „Diejenigen, die diesen Vergleich [mit mir] gezogen haben, übertreiben es. Die übertreiben wirklich. Zunächst einmal war mein Tor schöner

Weitere Kostenlose Bücher