Messi
Millionen Euro pro Saison, den Messi unterschreiben soll, wird wieder diskutiert. Doch das ist nicht alles: „Messi ist der Spieler, um den herum Barça wieder eine erfolgreiche Mannschaft aufbauen will, und dann sagt er einfach ‚Ciao‘ und fährt nach China. Und wer zahlt, wenn er sich verletzt, so wie das in der letzten Meisterschaft schon zweimal passiert ist?“
Dies und noch einiges mehr ist auf den Fluren des Hesperia-Hotels zu hören. Nur wenige können sich mit dem Gedanken anfreunden, dass Barças zukünftige Nummer 10 (alle sind sich sicher, dass er Ronaldinhos Rückennummer erben wird) sie derart im Stich lässt. Am darauffolgenden Tag überschlagen sich in den katalanischen Zeitungen die Meldungen über Leos Absichtserklärungen. Allerdings scheint man hier den Standpunkt des Flohs zu verstehen. Unter Wahrung ihrer journalistischen Pflichten rufen viele Schreiber das Regelwerk ins Gedächtnis. „In Messis Fall kann sich Barça nicht weigern, weil er jünger als 23 Jahre ist“, heißt es in Sport .
In den Büroräumen des Camp Nou sieht man das jedoch ein wenig anders. Wenn es nach Barça geht, soll Leo während der Qualifikationsspiele zur Champions League keine Freistellung erhalten, und es wird geprüft, wie sich das im Einklang mit den Richtlinien bewerkstelligen lässt. Leos Vater Jorge Messi trifft sich einige Tage darauf mit Barças Sportdirektor Txiki Begiristain und verkündet: „Leo wird tun, wozu auch immer er verpflichtet ist, um von keiner Seite bestraft zu werden.“ Mit anderen Worten: Ob er zu den Olympischen Spielen fährt, hängt nicht allein von seinem Sohn ab. Findet der katalanische Verein einen Weg, ihn daran zu hindern, wird Leo sich den Tatsachen beugen und sich von seinem olympischen Traum verabschieden müssen.
Doch das ist nur der Anfang eines Tauziehens zwischen der AFA und dem FC Barcelona, das schließlich zwei Monate lang dauern soll. In der Zwischenzeit fliegt Leo nach dem Freundschaftsspiel gegen Katalonien – das Argentinien durch ein Tor von Ezequiel „Pocho“ Lavezzi gewonnen hat – eiligst in sein Heimatland. Dort warten Coco Basile und die Nationalmannschaft auf ihn. Auf dem Programm stehen eine Kurztour durch Amerika und zwei Qualifikationsspiele zur WM 2010. Nach einem wichtigen Sieg gegen Mexiko trennt man sich im Stadion der New Jersey Giants von den USA mit einem torlosen Unentschieden. Dann folgen die wirklich wichtigen Spiele: im Estadio Monumental zu Buenos Aires gegen Ecuador und im Mineirão zu Belo Horizonte gegen Gastgeber Brasilien. Die Albiceleste kommt nur zu zwei wenig glanzvollen, hart erarbeiteten Unentschieden.
Messis Verpflichtungen bei der Nationalmannschaft sind damit erst einmal erledigt. Es beginnt die Urlaubszeit, die Zeit für Werbekampagnen und für Partien wie jene, die Messi gemeinsam mit Ronaldinho für den 28. Juni im venezolanischen Estadio Monumental in der Stadt Maturín arrangiert hat. Es ist die zweite Auflage eines Benefizspiels zwischen Messi & Friends und Ronnie & Friends. Das Spiel endet 7:7, gleichzeitig nehmen die beiden in dieser Partie als Mannschaftskollegen Abschied voneinander.
Am 2. Juli schließlich verkündet Sergio Batista das 18-köpfige Aufgebot für die Olympiaauswahl Argentiniens. Dazu gehört auch Leo Messi. Es hätte das Ende der Auseinandersetzung sein können. AFA-Präsident Julio Grondona will ihn ebenfalls in Peking sehen: „Argentinien beruft Messi im Einklang mit den Vorschriften der FIFA, die besagen, dass er bei den Olympischen Spielen bei seiner Nationalmannschaft zu sein hat. Ohne Messi habe ich keine Mannschaft. Kommt er nicht und spielt nicht für uns, wird dies einen Präzedenzfall darstellen, der auch andere Vereine zur Rückforderung ihrer Spieler veranlassen könnte. Auch diesen Fall gilt es zu vermeiden. Sein Einsatz für Argentinien ist nur folgerichtig, denn schließlich hat Barcelona ihn das ganze Jahr. Es gibt nur wenige Wettbewerbe, bei denen Messi für sein Land spielen kann.“
Klingt eigentlich ganz unkompliziert. Doch der FC Barcelona hat nicht die Absicht, die weiße Fahne zu hissen. „Wir haben uns alles durchgelesen, wir waren bei Treffen mit der AFA, und letztendlich müssen die Vorschriften eingehalten werden. Sollte das Reglement für uns sprechen, wird Messi in der Qualifikation zur Champions League spielen“, betont Begiristain.
Am 15. Juli ist Trainingsauftakt beim FC Barcelona – mit Pep Guardiola und ohne Ronaldinho. Der Brasilianer muss nur noch die
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