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Messias-Maschine: Roman (German Edition)

Messias-Maschine: Roman (German Edition)

Titel: Messias-Maschine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Beckett
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Leute das?«
    »Warum hat man Syntecs erschaffen?«
    Manchmal stellte sie Fragen über etwas, das sie gelesen hatte.
    »Was ist Fleisch? «, fragte sie mich mehrmals. »Was ist Fleisch?«

    Der Himmel war verdunkelt. Es würde wieder ein Gewitter geben.
    Der Weg fiel in ein größeres Tal ab, und wir kamen durch ein kleines Städtchen. Ein paar Jungen liefen dem Auto hinterher, schlugen gegen die Türen und verlangten Kleingeld.
    Draußen vor dem Rathaus schaute ein riesiges Gesicht auf uns herab. In grellen Farben war dort Erzbischof Christophilos, der örtliche Herrscher, aufgemalt, wie er unter dem heiligen Kreuz siegreich voranschritt. Zu beiden Seiten flankierten ihn seine mutigen, Schnurrbärte und Bandolieren tragenden Soldaten, und um ihn herum vergingen seine Feinde: oben die Muslime, unten die Abweichler, links die Ketzer … Zur Rechten ging der Leuchtturm von Illyrien in Flammen auf, und grimmige griechische Soldaten zertrümmerten auf den Straßen glupschäugige Roboter.
    Früher war mir Epiros einmal exotisch und gefährlich vorgekommen, aber eigentlich handelte es sich um einen Klientelstaat Illyriens. Dies hier war der Peloponnes, das Kernland der griechisch-christlichen Armee. Hier waren wir wirklich draußen.
    »Wo fahren wir hin?«, fragte Lucy unvermittelt, als wir am anderen Ende der trostlosen kleinen Stadt herauskamen.
    Allein schon der Klang ihrer Stimme machte mich wütend, so leer, so völlig frei vom Widerhall menschlichen Erlebens war sie. Mehrere Male hatte ich davon geträumt, es meinem Namensvetter, dem Kreter aus der Geschichte des Gastarbeiters, nachzutun und Lucys sinnlose Existenz zu beenden, indem ich ihr einen Meißel durch den Computer in ihrer Brust trieb.
    Doch wenn ich wach war, in der Wirklichkeit, konnte ich nie vergessen, dass ich derjenige war, der Lucy hergebracht hatte, und dass ich derjenige war, der ihr erzählt hatte, dass es nicht darauf ankäme, ob sie ein Syntec oder ein echter Mensch war. Ich konnte sie nicht zerstören. Ich konnte sie noch nicht einmal zurücklassen, weil das hier draußen auf dasselbe hinauslaufen würde.
    »Wohin wir fahren? In irgendein verdammtes Dorf natürlich. Irgendwohin, wo wir etwas essen und übernachten können und ein bisschen Benzin für das Auto kriegen, damit wir morgen zum nächsten verdammten Dorf fahren können.«
    Lucy überlegte.
    »Du meintest, dass wir irgendwann anhalten würden.« Die Versuche, die Aussagen anderer wiederzugeben, dauerten bei ihr immer quälend lange. »Du meintest, dass wir irgendwo bleiben müssen … damit du mehr Geld verdienen kannst.«
    »So weit sind wir noch nicht«, konterte ich.
    Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was ich machen sollte, außer immer weiter zu ziehen.
    »Ihr solltet lieber nicht in diesen Bergen umherreisen«, hatten mir schon mehrere wohlmeinende Leute aus der Gegend geraten. »Da gibt es Banditen, die sich nichts dabei denken, Frauen zu vergewaltigen und Männern die Kehle durchzuschneiden. Selbst mit Christen machen sie das, ganz zu schweigen von Atheisten wie euch.«
    Doch ich beachtete ihre Ratschläge nicht. Vielleicht hoffte ich sogar halb, dass eine Begegnung mit Banditen sich als Ausweg aus meinem Dilemma erweisen könnte.
    »Tja, du kannst ja kein Geld für uns verdienen, oder?«, sagte ich höhnisch zu Lucy. »Du hast ja die Werkzeuge zerstört, die du für dein Gewerbe brauchst!«
    Lucy erwiderte nichts, da sie eine feindselige Situation des Typs FS-56 erkannte.
    Ich fuhr weiter. Vor Einbruch der Dunkelheit würde ich nicht anhalten. Dann würde ich uns irgendwo ein Zimmer suchen, in dem Lucy sich verstecken und im Dunkeln über ihren Büchern brüten konnte.

Kapitel 51
    D ie Illyrier haben uns erschaffen.
    Die Griechen sagen, man hätte uns niemals erschaffen dürfen.
    Wenn wir zu den Griechen gehen, schlagen sie uns in Stücke.
    Wenn wir bleiben, stehlen die Illyrier unsere Gedanken …

    Sie hassen uns.
    Sie haben uns erschaffen.
    Warum haben sie uns erschaffen?

    George hasst mich.
    Jedes Mal, wenn er mich anschaut oder mit mir spricht, handelt es sich um eine feindselige Situation.
    (Ich bitte die Hauszentrale um Hilfe, aber nie kommt ein Sicherheitsroboter.)

    George hasst mich, weil ich eine Maschine bin.
    Er hasst es, wenn ich etwas vortäusche.
    Er will, dass ich eine echte Frau bin.
    Aber warum ist er dann mit mir weggegangen?
    Es gibt viele echte Frauen.

    In dem Dorf eben haben Männer eine Frau geschlagen.
    Ihr Fleisch hing in Fetzen.
    Vielleicht

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