MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Gänsemarsch, mit D_Light und Lily – die einander nach wie vor trösteten, wenn auch leise – als Nachhut. Der Weg war uneben und nicht besonders gut instand gehalten, durchsetzt von großen Felsbrocken und Wurzeln, und ständig trafen sieauf Kriechpflanzen. Daher war es ein schwieriger Marsch für D_Light und Lily, denn die beiden vor ihnen blockten das Licht vom Glühstab ab und warfen dunkle Schatten auf den Weg. D_Light vervielfachte seine Sicht, sodass er aus seiner eigenen Perspektive sehen konnte, so begrenzt sie ja auch war, sowie aus der von Smorgeous, der zumindest Nachtsicht hatte, obwohl aus einem anderen Blickwinkel. Lily hielt D_Light an der Hand und ließ sich von ihm führen.
    Nach vielen Minuten dieses schweigsamen und unbeholfenen Marschs fühlte Lyra sich allmählich etwas behaglicher mit der künstlichen Beleuchtung und schaltete daher einen eigenen Glühstab ein. Sie hielt ihn so hoch, dass D_Light und Lily ebenfalls etwas sehen konnten. Lily ließ D_Lights Hand los, da sie ihn nicht länger als Führer benötigte; er jedoch hielt sie seinerseits fest. Er verspürte den Drang, sie nahe bei sich zu halten.
Zu ihrem Schutz
, dachte er, obwohl er wusste, dass das nicht seine wahre Motivation war. Seinen bisherigen Beobachtungen nach war sie geschickter im Kampf als er. D_Light wandte sich nicht zu ihrem Gesicht um. Die Wirkung des LoveGas™ war schließlich verschwunden, zum größten Teil jedenfalls, und so kühn kam er sich nicht mehr vor. Im Augenblick erwiderte ihre Hand den Druck der seinen.
    Schließlich blieb Lyra stehen und sah sich eindringlich um, wie wenn sie die Mauer aus fremdem pflanzlichem Leben mit dem Blick durchdringen wollte. Sie sah finster drein. »Was ist? Dieses Kind konnte uns keine Karte geben? Wir haben keine Ahnung, wo wir hingehen!«, sagte sie wehleidig.
    »Wenn du das Mädchen meinst, das Love_Monkey genannt wird, so halte ich sie eigentlich nicht für ein Kind, zumindest nicht hinsichtlich ihres Alters«, sagte Djoser.
    D_Light fand das auch. Love_Monkey war offensichtlich viel älter als ihrem äußeren Erscheinungsbild nach zu urteilen. Es war ungewöhnlich, dass jemand sich einem Altersstillstand unterzog, bevor er körperlich erwachsen geworden war, da es normalerweise unvorteilhaft war, schwächer und kleiner und damit unter seinem vollen Potenzial zubleiben. D_Light kannte nur ein Beispiel eines »verkümmerten« Wesens, eine Konkubine, ein Produktmädchen, das sein Bruder C als von »einzigartigem Geschmack« empfohlen hatte. D_Light hatte sie jedoch nie gemietet. Für ihn hatte die Aussicht etwas Beunruhigendes, obwohl er nicht genau sagen konnte, was es war.
    »Riecht nach einer Falle«, brummte Lyra. »Dieses ganze ›Umhergehen in den Wäldern‹ ist echt verdächtig.«
    »Hmm, was war dein erster Anhaltspunkt?«, fragte Djoser sarkastisch. »War es die wütende Kind-Frau, deren Wächter uns in das wilde Laboratorium ihres Papas geschoben und uns dort eingeschlossen haben? Wahrscheinlich sind wir schon mit irgendeiner unheilbaren, fleischfressenden Bakterie infiziert.«
    Mit dem Gefühl, dass ihnen ein drohendes Verhängnis unmittelbar bevorstand, schritt das Team rascher aus, und sie nahmen sich auch nicht mehr die Zeit zum Stehenbleiben und Lauschen. Sie stürmten für eine Zeit den Pfad entlang, die ihnen wie Stunden erschien, bevor er plötzlich zu einer langen steilen Treppe abfiel. Ganz unten erkannten sie etwas, das wie ein gewaltiger Garten aussah, der sich so weit erstreckte, wie das Auge reichte, was ziemlich weit war, denn der Garten war mit Licht emittierenden Pflanzen bestückt. Sie erzeugten Lichtflecken in einer Vielzahl verschiedener Farben, die alle möglichen Blumen, Bäume, Springbrunnen, skulpturierte Felsen und Statuen hervorhoben. Hohe und niedrige Hecken waren wie weicher Stein zu Bögen und Wirbeln gestutzt. Pfade wanden sich durch den Garten, bogen hierhin und dorthin ab, verschwanden in den Schatten und traten wieder heraus.
Vielleicht gehört zum Spiel auch ein Labyrinth. Das wäre klassisch
, dachte D_Light.
    Da der Garten unterhalb einer steilen Felswand lag, die sich um ihn herum krümmte, war der einzig sichtbare Weg die Treppe vor ihnen, und dort endete ihr Pfad auch. Weil ihnen nichts Besseres einfiel, machte sich das Team an den Abstieg ins Unbekannte. Unterwegs hörten sie lediglich die Springbrunnen und Flüsse verschiedener Größen, von denen die meisten in den Schatten oder hinter etwas verborgenlagen. Kühle Farben