MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
Lily herein
.
Lyras Ausschnitt verschwand, als die beiden aus der Fantasie herausfuhren. Im Geiste jammerte D_Light Smorgeous etwas wegen der Unterbrechung vor. Lyra, die echte, lachte.
Entschuldige bitte, Herr, aber ein früheres Gehirnmuster deutete darauf hin, dass ein Blink von diesem Sender höchst wünschenswert und daher …
D_Light unterbrach den Computer.
Öffne einfach den Blink!
Lyra hatte den rohen Blink sowieso beendet, und D_Light musste nun die Aufgabe angehen, mit Lily zu blinken, ohne diejenigen in seiner Gegenwart zu vernachlässigen.
Der Priester hielt in seiner Tirade inne, während er über Lyras unangemessenes Gelächter nachdachte.
»Also, wegen Lily«, sagte Lyra plötzlich zu dem Priester. »Wie könnten wir, Ihrer professionellen Ansicht nach, ihr aus ihrer misslichen Lage heraushelfen?«
D_Light hatte sich dasselbe gefragt. Hatte Lyra das bei dem rohen Blink mitbekommen? Er konnte sich nicht entsinnen, darüber zu diesem Zeitpunkt nachgedacht zu haben.
Ja, Herr, visuelle Daten hinsichtlich Lily sind während der fraglichen Zeit übertragen worden
. Ohne gefragt zu werden, holte der Vertraute ein Standbild aus dem rohen Blink herauf, der Augenblicke zuvor stattgefunden hatte. Da war D_Light, Lyra auf ihm, wie er sich erinnerte. Sogleich zoomte Smorgeous auf einen Abschnitt der elfenbeinfarbenen Steinbank. In den Stein waren Worte geritzt:
Zu erledigen:
Lily retten.
Mit Lyra schlafen.
Die nächste Quest packen
.
Wie peinlich rohe Blinks sein können!
D_Light unterdrückte ein Stöhnen. Gewiss hatte Lyra diese Manifestation seines Unterbewusstseins entdeckt.
Bei Lyras nicht zum Thema passender Frage hob der Priester die Brauen, räusperte sich und fragte: »Sie meinen die Zelterin? Und mit ›misslicher Lage‹ meinen Sie ihre Dämonisierung?«
Lyra nickte mit einem trägen Lächeln.
Hallo, Dee, du möchtest mit mir sprechen?
Lilys Gedankensignatur wirkte entspannt.
D_Light war überrascht, seinen Spitznamen von ihr zu hören, und zwar so sehr, dass er beim Senden über seine Nachricht stolperte.
Äh, ich habe … ich habe mich gefragt, wie es dir geht
.
Der Priester zupfte an seiner Oberlippe und furchte die Stirn. »Hmm«, brummte er nachdenklich.
Nett von dir, nachzufragen. Ich bin bei BoBo. Sie zeigt mir einige ihrer wunderbaren Projekte
. Lily sendete ihm das etwas körnige Bild eines großen, wuscheligen Teddybären mit riesigen dunklen Augen.
Er wird Kuschel genannt
, erklärte Lily.
Er soll ein Kuscheltier sein
. Lily hielt inne, und dann änderte sich ihr Blinktonfall.
Wann werden sie also fertig sein? Wann kann ich einen bekommen?
Was?
, fragte D_Light.
Oh, ich habe BoBo gefragt, wann ich einen bekommen kann – einen Kuschel
. Bei diesen Worten begriff D_Light, dass Lily tatsächlich mit BoBo gesprochen und dass er es mitgehört hatte. Es war, als würde Lily über ein Audioheadset aus den alten Tagen mit ihm sprechen. D_Light unterdrückte seinen Drang, sie dafür zu schelten, dass sie eine solche n00b war, dass sie ihren Output nicht besser kontrollieren konnte; allerdings war im Augenblick keine Zeit für eine Lektion über Blink-Etikette.
Zu Weihnachten sollten sie fertig sein
. Die Stimme war hoch und ein bisschen quietschig; es war BoBo. Lily gab nur einfach das weiter, was ihre Ohren aufgenommen hatten. Das war zum Wahnsinnigwerden, insbesondere, wenn er dem Gespräch zwischen Lyra und dem Priester folgen wollte.
Freut mich, dass alles glatt läuft
, blinkte er Lily an.
Muss gehen, spreche bald wieder mit dir
. Er beendete den Blink, ohne einen Abschiedsgruß abzuwarten.
Der Priester spürte, dass ihm erneut wieder richtig zugehört wurde, und sprach daher in etwas autoritärerem Tonfall. »Die Zelterin hat die Sünde der Zuwiderhandlung begangen, ebenfalls bekannt als seinem Zweck nicht entsprechen, da sie in eine Aktivität verstrickt ist, für die sie nicht ausgewiesen wurde.«
»Ausgewiesen?«, fragte D_Light.
Leicht die Stirn runzelnd flackerten die Augen des Priesters zu D_Light hinüber, und dann konzentrierten sie sich wieder auf Lyra. »Alle Produkte sind für gewisse Zwecke ausgewiesen. Ausweisen ist ein juristischer Ausdruck, historisch und allgemein verwendet für Ländereien. So kann ein Stück eigenes Land für kommerziellen Gebrauchausgewiesen werden, für einzelne Häuser, für Mehrfamilienhäuser und so weiter. Es war nicht legal, ein Bürogebäude auf Land zu errichten, das für Wohnbebauung ausgewiesen wurde …«
»Was zum Teufel ist
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