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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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auf. »Das würden Sie tun? Glauben Sie denn, jemand würde Ihnen auch nur ein Wort glauben – einer rachsüchtigen machtgeilen Hilfskraft, die in meinem Regierungsteam keinen Job bekommen hat? Ich habe unsere Affäre abgestritten, und alle Welt hat mir geglaubt. Ich werde einfach wieder alles abstreiten.«
    »Das Weiße Haus hat Fotos«, erklärte Gabrielle.
    Sexton, der immer noch Umschläge siegelte, hob nicht einmal den Blick. »Die haben keine Fotos, und wenn sie welche hätten, sind sie wertlos.« Er klebte das letzte Siegel auf. »Ich genieße Immunität. Diese Umschläge sind meine Trumpfkarte. Daran prallt alles ab, egal wer oder womit man mir am Zeug flicken will.«
    Gabrielle wusste, dass er Recht hatte. Mit dem Gefühl völliger Hilflosigkeit sah sie Sexton sein Werk bewundern. Auf seinem Schreibtisch lagen zehn elegante Umschläge mit roten Wachssiegeln. Sie sahen aus wie königliche Depeschen.
    Sexton ergriff den Stapel Umschläge und machte sich auf den Weg zur Tür. Gabrielle vertrat ihm den Weg. »Sie machen einen Fehler. Das hat noch Zeit.«
    Sextons Blick war stechend. »Gabrielle, ich habe Sie aus dem Nichts geholt, und jetzt lasse ich Sie wieder dorthin zurückfallen.«

    »Rachels Fax macht Sie zum Präsidenten. Sie stehen in ihrer Schuld!«
    »Ich bin ihr nichts schuldig.«
    »Und wenn ihr etwas passiert?«
    »Dann treibt sie mir die Sympathiewähler zu.«
    Gabrielle wollte nicht glauben, dass er sich diesen Gedanken zu Eigen machen, geschweige denn aussprechen würde. Angeekelt griff sie nach ihrem Telefon. »Ich rufe jetzt das Weiße…«
    Sexton holte aus und schlug sie mit der flachen Hand ins Gesicht. Gabrielle taumelte rückwärts gegen die Wand. Ihre Lippe war aufgeplatzt. Fassungslos betrachtete sie den Mann, den sie einst bewundert hatte.
    In Sextons Augen glühte ein gefährliches kaltes Feuer. Die versiegelten Umschläge unter dem Arm, hatte er sich in Positur geworfen. Er musterte Gabrielle mit kaltem Blick. »Wenn Sie auch nur im Traum daran denken, mir Knüppel zwischen die Beine zu werfen, mache ich Sie so fertig, dass es Ihnen für den Rest Ihres Lebens Leid tun wird.«
    Als Gabrielle aus dem Bürogebäude in die kalte Nachtluft trat, blutete ihre Lippe immer noch. Sie winkte ein Taxi heran. Nachdem sie in den Sitz gesunken war, brach sie weinend zusammen – das erste Mal seit ihrer Ankunft in Washington.
126
    Michael Tolland rappelte sich auf dem abgesackten Deck der Goya auf die Knie hoch. Über die Ankerwinde hinweg sah er 588

    dort, wo eigentlich der Triton hängen sollte, aufgespleißte Drahtseilenden. Er schnellte herum und suchte das Wasser ab. In diesem Moment trieb das Tauchboot unter der Goya hervor. Erleichtert stellte Tolland fest, dass es noch intakt war. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als die Luke aufklappen und Rachel unversehrt heraussteigen zu sehen. Doch der Lukendeckel blieb geschlossen. Tolland fragte sich, ob Rachel bei dem heftigen Absturz vielleicht ohnmächtig geworden war.
    Das Tauchboot lag ein ganzes Stück tiefer im Wasser als sonst.
    Der Triton sinkt! Tolland konnte sich nicht vorstellen, weshalb, aber das war im Moment auch unerheblich.
    Du musst Rachel herausholen, und zwar sofort.
    Als Tolland sich aufrichten wollte, um zum Heck zu eilen, explodierte ein Kugelhagel über seinem Kopf. Er ließ sich wieder auf die Knie fallen und spähte hinter der Ankerwinde hervor. Er sah Pickering mit der Maschinenpistole, die der Delta-Kämpfer bei seinem Sprint zum Hubschrauber weggeworfen hatte, auf dem Oberdeck stehen. Wie ein Jäger auf dem Hochsitz nahm er Tolland ins Visier.
    Tolland war hinter der Ankerwinde festgenagelt. Er schaute hinter sich zum sinkenden Tauchboot. Rachel, nun komm schon raus! Er wartete darauf, den Lukendeckel hochklappen zu sehen.
    Nichts rührte sich.
    Er schätzte die Entfernung zwischen seinem Versteck und der Heckreling. Sechs Meter. Ohne Deckung ein sehr langer Weg.
    Tolland legte sich einen Plan zurecht. Er holte tief Luft, riss sich das Hemd vom Leib und schleuderte es aufs offene Deck.
    Während Pickering das Hemd mit Kugeln durchsiebte, stürmte Tolland zur anderen Seite die Schräge des Decks hinab. Mit einem kühnen Sprung hechtete er über die Reling ins Meer. Während er noch durch die Luft flog, hörte er um sich herum die Geschosse pfeifen. Der kleinste Streifschuss würde ihn zum Festmahl für die Haie machen.
    Rachel Sexton kam sich vor wie ein Tier im Käfig. Wieder und wieder hatte sie vergebens

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