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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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halbes Jahr darauf, während einer Segeltour bei Catalina, klagte Celia über Schmerzen in der Seite. Sie gaben anfangs nicht viel darauf, doch es wurde schlimmer. Celia ließ sich untersuchen.
    In einem einzigen Augenblick zerplatzte Tollands Traum vom Leben und wurde zu einem Albtraum. Celia war krank, sehr krank. »Lymphknotenkrebs im fortgeschrittenen Stadium«, erklärten ihnen die Ärzte. »Sehr selten bei Patienten dieser Altersgruppe, aber nicht ausgeschlossen.«
    Celia und Tolland suchten zahllose Ärzte und Kliniken auf, konsultierten Spezialisten, doch die Antwort war immer die Gleiche: unheilbar.

    Damit finde ich mich nicht so einfach ab! Tolland gab umgehend seinen Job im Scripps-Institut auf, vergaß die Dokumentarserie für NBC und konzentrierte seine ganze Kraft und Liebe auf Celia, um ihr zu helfen, wieder gesund zu werden. Sie kämpfte tapfer gegen die Krankheit an und ertrug die Schmerzen mit einer Würde, die seine Liebe zu ihr noch vertiefte. Er machte mit ihr lange Spaziergänge an Kingman Beach, kochte ihr gesunde Mahlzeiten, malte ihr aus, was sie tun würden, wenn es ihr wieder besser ging.
    Aber es sollte nicht sein.
    Nur sieben Monate später saß Michael Tolland in einem kahlen Krankenzimmer am Bett seiner sterbenden Frau. Er konnte ihr Gesicht kaum noch erkennen. Das Wüten des Krebses fand seinesgleichen nur noch in der Brutalität der Chemotherapie. Celia war ein ausgemergeltes Skelett. Die letzten Stunden waren die schlimmsten.
    »Michael«, sagte sie mit schwacher, kratziger Stimme. »Es ist Zeit lozulassen.«
    »Ich kann nicht.« Seine Augen schwammen.
    »Du bist ein Überlebenskünstler«, sagte Celia. »Du musst es jetzt sein. Versprich mir, dass du wieder jemand lieben wirst.«
    »Ich will niemand mehr lieben.«
    »Du wirst es lernen.«
    Celia starb an einem Sonntagmorgen im Juni. Tolland kam sich vor wie ein vom Anker gerissenes Schiff, das ruderlos und mit zerbrochenem Kompass in sturmgepeitschter See treibt. Wochenlang war er nicht mehr Herr seiner selbst. Freunde versuchten ihm zu helfen, aber er war zu stolz, um ihr Mitgefühl zu ertragen.

    Du musst dich entscheiden, sagte er sich schließlich, krepieren oder arbeiten.
    Kurz entschlossen stürzte er sich wieder in die Arbeit an der Sendung »Wunderbare Welt der Meere«.
    Das Programm rettete ihm buchstäblich das Leben. In den vier folgenden Jahren ging die Sendung auf Erfolgskurs. Obwohl sich Tollands Freunde fleißig als Kuppler betätigten, hatte Tolland nur eine Hand voll Rendezvous. Sie waren ausnahmslos alle ein Fiasko und eine Enttäuschung auf beiden Seiten. Tolland ließ sich schließlich nicht mehr auf Verabredungen ein und machte das viele Reisen für sein fehlendes soziales Leben verantwortlich.
    Seine Freunde wussten es allerdings besser. Michael Tolland war einfach noch nicht so weit.
    Der Anblick des vor ihm auftauchenden Bergungslochs des Meteoriten riss Tolland aus seinen schmerzlichen Erinnerungen.
    Fröstelnd schüttelte er die Gedanken ab und ging auf die Öffnung im Eis zu. In der verdunkelten Kuppel hatte das Schmelzwasser eine geradezu irreale und geheimnisvolle Schönheit gewonnen. Die Wasseroberfläche glitzerte wie ein mondbeschienener Teich. Einzelne Lichtpunkte in der obersten Wasserschicht zogen Tollands Aufmerksamkeit auf sich. Es sah aus, als hätte jemand blaugrünen Flitter aufs Wasser gestreut. Tolland betrachtete eine Zeit lang das Glitzern.
    Das Ganze war sonderbar.
    Im ersten Moment hatte er das Spiel der Lichter im Wasser für eine Reflexion der Scheinwerfer an der Peripherie der Kuppel gehalten. Jetzt stellte er fest, dass dem keineswegs so war. Das Glitzern hatte eine grünliche Färbung und schien rhythmisch zu pulsieren, als wäre die Wasseroberfläche lebendig und von innen beleuchtet. Neugierig geworden machte Tolland ein paar Schritte in den Kreis der Pylonen, um die Sache näher zu betrachten.
    Hinten am Rand der Kuppel trat Rachel Sexton aus dem Kommunikationscontainer in die Dunkelheit. Sie blieb einen Augenblick orientierungslos stehen. Die Habisphäre tat sich vor ihr auf wie ein gähnender Höhlenschlund mit dem schwachen, von der Nordwandung reflektierten Streulicht der Scheinwerfer als einziger Lichtquelle. Instinktiv trieb es sie aus der unheimlichen Dunkelheit zum hell beleuchteten Medienbereich.
    Rachel war mit dem Ergebnis der Unterrichtung des Mitarbeiterstabs des Weißen Hauses sehr zufrieden. Nach der anfänglichen Befangenheit hatte sie ihr ganzes Wissen über

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