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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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warf es verächtlich ins Feuer. Dann sagte er: »Und nun zeig mir den Plan, den du im Rucksack deines Begleiters gefunden hast.«
    Als Artjom ihn nach einigem Suchen hervorholte, zögerte er ihn aus der Hand zu geben - den wollte er nicht auch noch verlieren. Khan bemerkte das. »Ich werde nichts damit anstellen, keine Angst«, beschwichtigte er. »Und glaub mir, ich tue nichts umsonst. Es mag dir scheinen, dass manche meiner Taten sinnlos oder sogar verrückt sind. Aber es liegt ein Sinn darin, der dir nicht zugänglich ist, denn deine Wahrnehmung und dein Verständnis der Welt sind begrenzt. Du bist erst am Anfang des Weges. Du bist noch zu jung, um manche Dinge zu verstehen.«
    Außerstande, dem etwas entgegenzusetzen, händigte Artjom Khan den Plan aus, den er bei Bourbons Sachen gefunden hatte: ein quadratisches Stück Pappe, so groß wie eine Postkarte - etwa so wie die alte Glückwunschkarte, vergilbt, mit wunderschön schillernden Kugeln darauf, mit gemaltem Raureif und der Aufschrift EIN GUTES NEUES JAHR 2007, die er einmal mit Witalik gegen einen abgewetzten gelben Stern von einem Schulterstück getauscht hatte, den er bei seinem Stiefvater in der Tasche gefunden hatte.
    »Wie schwer sie ist«, sagte Khan heiser, und Artjom bemerkte, dass Khans Hand nach unten gedrückt wurde, als wöge der Plan ein ganzes Kilogramm oder mehr. Eine Sekunde zuvor, als er selbst die Karte noch in der Hand gehabt hatte, war ihm nichts Ungewöhnliches aufgefallen -ein Stück Karton, mehr nicht. »Dieser Plan ist viel weiser als deiner. Es sind Kenntnisse darin verborgen, die mich zweifeln lassen, dass er dem Mann gehörte, der mit dir ging. Ich meine gar nicht so sehr all diese Anmerkungen und Zeichen, die überall zu finden sind, obwohl auch diese viel erzählen können. Nein, dieser Plan trägt etwas in sich ...« Kahn verstummte plötzlich. Artjom blickte auf und musterte ihn aufmerksam. Khans Stirn durchzogen tiefe Falten, und das Feuer von vorhin brannte wieder in seinen Augen. Ja, sein Gesicht hatte sich so sehr verändert, dass Artjom es mit der Angst bekam und erneut das Verlangen verspürte, so schnell wie möglich von dieser Station zu verschwinden - wenn es sein musste, sogar zurück in den unheilvollen Tunnel, aus dem er mit solcher Mühe lebend herausgekommen war.
    »Lass ihn mir«, sagte Khan, nicht bittend, sondern vielmehr befehlend. »Ich schenke dir einen anderen, du wirst den Unterschied gar nicht merken. Und ich gebe dir noch etwas anderes dazu - was immer du dir auch wünschst.«
    »Bitte, er gehört Ihnen«, willigte Artjom erleichtert ein. Er spie diese Worte hervor, als hätten sie seinen Mund verstopft und die Zunge belegt. Sie hatten dort in demselben Augenblick gewartet, als Khan »Lass ihn mir« gesagt hatte, und als Artjom sie endlich losgeworden war, hatte er das Gefühl, es seien nicht seine eigenen Worte gewesen, sondern fremde, diktierte ...
    Khan rückte plötzlich vom Feuer ab, so dass sein Gesicht in der Dunkelheit verschwand. Artjom erriet, dass der andere versuchte, den inneren Kampf seiner Gefühle vor dem jungen Mann zu verbergen.
    »Verstehst du, mein junger Freund« - die Stimme aus der Dunkelheit klang auf einmal schwach, unentschlossen, hatte nichts mehr von jener Macht und Willensstärke, die Artjom einen Augenblick zuvor so große Angst eingejagt hatte - »das ist kein Plan, besser gesagt: nicht nur ein Plan. Es ist der Wegweiser durch die Metro. Oh ja, kein Zweifel, das ist es. Wer ihn zu deuten weiß, kann damit das gesamte System in zwei Tagen durchqueren, denn dieser Plan ... lebt sozusagen. Er sagt dir, wohin und wie du gehen sollst, warnt dich vor Gefahren, mit einem Wort: Er zeigt dir den Weg. Deswegen nennt man ihn auch Mentor.« Khans Gesicht näherte sich wieder dem Feuer. »Ich habe von ihm gehört. Es gibt nur wenige davon in der gesamten Metro, vielleicht ist sogar nur dieser hier übrig geblieben. Ich habe noch einen gewöhnlichen Linienplan, wenn du willst, trage ich alle Anmerkungen des Mentors darauf ein und gebe ihn dir dafür. Und außerdem ...« - er kramte eine Zeit lang in seinen Säcken - »kann ich dir dies hier anbieten.« Er zog eine kleine, seltsam geformte Taschenlampe hervor. »Sie braucht keine Batterien. Hier ist so eine Vorrichtung, wie ein Trainingsgerät für die Hände, siehst du die beiden Hebel? Die muss man zusammendrücken, das Gerät erzeugt von selbst Strom, und die Lampe brennt. Recht schwach natürlich, aber es gibt Situationen, in denen

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