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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Ge­nie und Wahn­sinn ge­we­sen. End­lich stan­den die Waf­fen der Göt­ter zur Ver­fü­gung. Als die­se Waf­fen zum Ein­satz ka­men, wur­den die Grund­stei­ne der Ma­te­rie krei­schend zer­ris­sen. Das Ret­tungs­boot schwamm im Tai­fun. Die Ar­che war ei­ner Über­schwem­mung aus­ge­setzt.
    Mit an­de­ren Wor­ten, ei­nes er­gab sich aus dem an­de­ren – bis der gan­ze Pla­net beb­te.
    „Zu­erst wa­ren die Er­bau­er der Mei­nung, die Bar­rie­re wür­de ge­nü­gen. Selbst­ver­ständ­lich muß­te die Stadt ei­ne selbst­ver­sor­gen­de Ein­heit sein. Das war schwie­rig. Ein Mensch ist das näm­lich nicht. Er braucht Nah­rung – Treib­stoff aus der Luft, von Pflan­zen und Tie­ren. Die Lö­sung lag dar­in, al­les Not­wen­di­ge in der Stadt selbst zu er­schaf­fen. Doch die La­ge ent­wi­ckel­te sich zum Schlech­ten. Ein Atom­krieg sorg­te für Strah­len­mu­ta­tio­nen. Es gab Ket­ten­re­ak­tio­nen. Un­ter dem kon­stan­ten Be­schuß wur­de die At­mo­sphä­re selbst …“
    Die Ar­che wur­de im­mer kom­pli­zier­ter.
    „Da­her er­bau­ten sie die Stadt, wie sie er­baut wer­den muß­te, und muß­ten fest­stel­len, daß sie un­be­wohn­bar war.“
    Fle­ming leg­te den Kopf zu­rück. Nehr­al fuhr fort: „Oh, wir sind ab­ge­schirmt. Wir sind spe­zia­li­siert. Denn wir sind die Kon­trol­leu­re.“
    „Ja, ich weiß. Aber ich fra­ge mich, warum kön­nen die Bür­ger denn nicht …“
    „Eben­falls ab­ge­schirmt wer­den, wie wir auch? Weil sie die Über­le­ben­den sein müs­sen. Wir sind nur so lan­ge von Be­deu­tung, bis die Bar­rie­re fällt. Da­nach wer­den wir nutz­los sein. Wir ha­ben kei­nen Platz in ei­ner nor­ma­len Welt. Aber hier und jetzt, als Kon­trol­leu­re der Stadt, sind wir be­deu­tend. Wir die­nen.“
    Fle­ming rä­kel­te sich un­be­hag­lich.
    Nehr­al sag­te: „Es wird Ih­nen schwer­fal­len, das zu ver­ar­bei­ten. Sie wur­den schon vor Ih­rer Ge­burt spe­zi­ell kon­di­tio­niert. Sie kann­ten nie ei­ne nor­ma­le Exis­tenz – die kann­te kei­ner von uns. Sie sind stumm, blind und taub.“
    Der jun­ge Mann er­faß­te einen Teil der Be­deu­tung. „Soll das hei­ßen …“
    „Die Bür­ger ver­fu­gen über be­son­de­re Sin­ne, denn die müs­sen sie ha­ben, wenn die Bar­rie­re fallt. Un­ter den ge­ge­be­nen Um­stän­den kön­nen wir sie uns aber nicht leis­ten. Der te­le­pa­thi­sche Sinn ist sub­sti­tu­iert. Da­von wer­de ich Ih­nen spä­ter mehr er­zäh­len. Im Au­gen­blick möch­te ich, daß Sie sich auf das Pro­blem von Bill Nor­man kon­zen­trie­ren. Er ist ein Bür­ger.“
    Nehr­al schwieg. Er konn­te das im­men­se Ge­wicht der Stadt auf sich spü­ren, und er hat­te den Ein­druck, als wür­den die Fun­da­men­te be­reits wan­ken …
    „Er ge­rät au­ßer Kon­trol­le“, er­klär­te Nehr­al emo­ti­ons­los.
     
    „Aber ich bin nicht wich­tig“, sag­te Bill Nor­man.
    Sie tanz­ten. Fla­ckern­de, stum­me Lich­ter blitz­ten am Sieb­ten Mo­nu­ment auf, das über dem Ort auf­rag­te, an dem sie sich be­fan­den. Weit über ih­nen war das graue Nichts der Bar­rie­re. Die Mu­sik ging ins Blut. Mi­as Hand glitt nach oben und zer­zaus­te das Haar in sei­nem Nacken.
    „Für mich bist du das“, sag­te sie. „Aber ich bin auch be­fan­gen.“
    Sie war ein großes, schlan­kes und dunkles Mäd­chen, ein grel­ler Kon­trast zu Bills rie­si­ger, hel­ler Ge­stalt. Er sah sie mit et­was ver­wirr­ten blau­en Au­gen an.
    „Ich bin glück­lich. Aber ich bin nicht si­cher, ob du das auch bist, Mia.“
    Der Rhyth­mus des Or­che­s­ters er­reich­te sei­nen Hö­he­punkt, an dem die Blä­ser mit tra­gen­den Tö­nen ein­fie­len. Nor­man be­weg­te die brei­ten Schul­tern un­be­hag­lich, zog Mia an sei­ne Sei­te und mach­te sich auf zur Ter­ras­se. Sie gin­gen schwei­gend durch die Men­ge zu ei­ner Ni­sche, wo sie al­lein die Stadt über­bli­cken konn­ten.
    Mia warf dem be­sorg­ten Mann hin und wie­der ver­stoh­le­ne Bli­cke zu. Er be­trach­te­te das licht­ge­ba­de­te Sieb­te Mo­nu­ment, da­hin­ter das Sechs­te und in wei­ter Fer­ne das Fünf­te – je­des bil­de­te die Er­in­ne­rung an ei­ne große Mensch­heits­e­po­che.
    Aber die Stadt …
    Auf der Welt hat­te es noch nie­mals

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