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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ließ, konn­te er noch mehr da­von spü­ren, und von al­len gin­gen fei­ne Ka­bel­lei­tun­gen ab.
    Nor­mans Fin­ger glit­ten zur ers­ten Elek­tro­de zu­rück, und mit ei­nem ge­üb­ten, viel­fach bei Sens-O-ma­ten er­prob­ten Fin­ger­druck ließ er Luft in die durch den in ihr er­zeug­ten Un­ter­druck an der Haut haf­ten­de Kap­sel strö­men. Die Elek­tro­de fiel ab. Mit den an­de­ren ver­fuhr er ge­nau­so. Dann rich­te­te Nor­man sich lang­sam auf und ver­such­te, die ihn um­ge­ben­de, nur schwach er­hell­te röt­li­che Fins­ter­nis mit sei­nen Au­gen zu durch­drin­gen.
    Je mehr sich sei­ne Au­gen dar­an ge­wöhn­ten, de­sto deut­li­cher schäl­ten sich um ihn her­um lau­ter fla­che Prit­schen aus der Dun­kel­heit. Prit­schen mit Men­schen dar­auf, nack­ten Men­schen, die re­gungs­los dala­gen, Män­ner und Frau­en und Kin­der, Men­schen, von de­ren Köp­fen strah­len­för­mig Ka­bel­bün­del zu ei­nem un­ter je­der Prit­sche an­ge­brach­ten un­för­mi­gen Kas­ten führ­ten, Tau­sen­de von Prit­schen mit Tau­sen­den von Men­schen.
    Plötz­lich glomm in der Fer­ne ein Licht auf, kam nä­her, er hör­te schnel­le Schrit­te.
    Nor­man be­griff lang­sam, ja, er be­griff. Das Dorf, das war das hier. Das Dorf, ein rie­si­ges Ge­wöl­be mit Tau­sen­den von Schein­to­ten, an­ge­schlos­sen an einen rie­si­gen, per­fek­ten Sens-O-ma­ten, der sie al­le mit­ein­an­der ver­band. Und sie träum­ten den Traum der Träu­me. So­zia­ler Aus­gleich, kam ihm das Schlag­wort in den Sinn. Ja, so­zia­ler Aus­gleich im Wunsch-Au­to­ma­ten. Wünsch dir et­was und wer­de hier glück­lich! Die Welt drau­ßen ver­dienst du nicht, die ist nur zum Ar­bei­ten, nicht zum Le­ben. Hier aber liegt das Glück!
    Der Ge­dan­ke an die Welt drau­ßen, die Stadt, brach­te ihn wie­der in den Ab­lauf der Ge­scheh­nis­se zu­rück. Die Schrit­te wur­den im­mer lau­ter, der Licht­punkt wur­de im­mer grö­ßer. Nor­man roll­te sich müh­sam von der Prit­sche und woll­te flie­hen. Aber da wa­ren die Schrit­te schon her­an. Er kniff ge­quält die Au­gen zu­sam­men, als ihm ei­ne Ta­schen­lam­pe ins Ge­sicht blen­de­te, und fühl­te einen fei­nen Ein­stich in sei­nem Arm. Dann war da nichts mehr.
     
    „HE, CHEF, DA IS’ WAS SCHIEF­GE­LAU­FEN. ’NE LEI­TUNG BLO­CKIERT UND DER, DER DRAN HING, IS’ AUF­GE­WACHT.“ – „HALB SO WILD. DAS PAS­SIERT MEHR­MALS IM MO­NAT. WAS FÜR ’NE NUM­MER?“ – „AU­GEN­BLICK … GRÜN-124. HO­HES TIER.“ – „MIST, MUSS ICH ERST RÜCK­FRA­GEN.“ – … – „OKAY, NEU KON­DI­TIO­NIE­REN.“
     
    Als Nor­man die Au­ßen­tür des Apart­ments zu­rück­fah­ren läßt, sieht er ei­ne jun­ge, hüb­sche Tech­ni­ke­rin in ei­nem blau­en Co­ver­all vor sich. Sie hat ein nied­li­ches klei­nes Mut­ter­mal ne­ben dem rech­ten Na­sen­flü­gel.
    „Hal­lo, Nor­man. Wo warst du so plötz­lich hin …?“
    „Wer sind Sie? Was wol­len Sie von mir? Ich ken­ne Sie nicht. Wenn Sie mich dienst­lich spre­chen wol­len, kom­men Sie mor­gen früh in mein Bü­ro.“
    „Aber, Nor­man …“
    Nor­man ließ die Au­ßen­tür wie­der vor die Ein­gangs­öff­nung rol­len.
     

 
Henry Kuttner
Spe­zi­al­be­hand­lung JESTING PILOT
     
    Die Stadt schrie. Sie schrie be­reits seit sechs­hun­dert Jah­ren. Und so­lan­ge die­ser un­er­träg­li­che Schrei an­hielt, war die Stadt ei­ne funk­tio­nie­ren­de Ein­heit.
     
    „Sie wer­den ei­ne Spe­zi­al­be­hand­lung be­kom­men“, sag­te Nehr­al und blick­te über den großen und lee­ren Raum zu Fle­ming hin­über, der auf ei­nem Kis­sen saß. „Nor­ma­ler­wei­se wä­ren sie frü­he­s­tens in ei­nem hal­b­en Jahr zu den Kon­trol­leu­ren auf­ge­stie­gen, aber die Mei­nun­gen ha­ben sich ge­än­dert. Die an­de­ren sind der Mei­nung, ein neu­er Stand­punkt könn­te hilf­reich sein. Sie wur­den ge­wählt, weil Sie der äl­tes­te Ge­hil­fe sind.“
    „Brit­ton ist äl­ter als ich“, sag­te Fle­ming. Er war ein un­ter­setz­ter jun­ger Mann in schwe­ren Ge­wän­dern, des­sen gro­be, un­ge­schlach­te Zü­ge selt­sam ge­fühl­voll wirk­ten. Er war­te­te voll­kom­men ent­spannt.
    „Das phy­sio­lo­gi­sche Al­ter spielt da­bei über­haupt

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