Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
kei­ne Rol­le. Der Zi­vi­li­sa­ti­ons­in­dex ist wich­ti­ger. Und der Em­pa­thiep­egel. Sie sind sieb­zehn, aber Sie sind emo­tio­nell rei­fer. An­de­rer­seits sind Sie nicht … ein­ge­fah­ren. Sie wa­ren jah­re­lang kein Kon­trol­leur mehr. Wir sind der Mei­nung, Sie könn­ten über ei­ni­ge un­ge­wöhn­li­che Blick­win­kel ver­fu­gen, die uns wei­ter­hel­fen.“
    „Sind denn un­ge­wöhn­li­che Blick­win­kel nicht un­er­wünscht?“
    Nehr­als dün­nes, mü­des Ge­sicht ver­zerr­te sich zu ei­nem dün­nen Lä­cheln. „Dar­über wur­de aus­führ­lich de­bat­tiert. Ei­ne Kul­tur ist ein le­ben­der Or­ga­nis­mus, sie kann nicht in ih­ren ei­ge­nen Ab­fall­pro­duk­ten exis­tie­ren. Je­den­falls nicht auf Dau­er. Aber wir ha­ben nicht die Ab­sicht, auf Dau­er iso­liert zu blei­ben.“
    „Das wuß­te ich nicht“, sag­te Fle­ming.
    Nehr­al be­trach­te­te sei­ne Fin­ger­spit­zen. „Kom­men Sie nun aber nicht auf die Idee, daß wir die Her­ren sind. Wir sind viel mehr Die­ner als Bür­ger. Wir müs­sen dem Plan fol­gen, aber wir ken­nen nicht al­le Ein­zel­hei­ten des Plans. Das wur­de ab­sicht­lich so ein­ge­rich­tet. Ei­nes Ta­ges wird die Bar­rie­re ver­schwin­den. Dann wird die Stadt nicht mehr iso­liert sein.“
    „Aber … drau­ßen!“ sag­te Fle­ming ein we­nig ner­vös. „Stel­len Sie sich doch ein­mal vor …“
    „Die Stadt wur­de vor sechs­hun­dert Jah­ren mit­samt der Bar­rie­re er­schaf­fen“, sag­te Nehr­al. „Die Bar­rie­re ist un­über­wind­lich. Es gibt einen Schal­ter – den ich Ih­nen bei Ge­le­gen­heit zei­gen wer­de –, aber der ist au­gen­blick­lich au­ßer Be­trieb. Er dient der Auf­recht­er­hal­tung der Bar­rie­re. Nie­mand kann die Bar­rie­re ver­nich­ten. Ei­ner Theo­rie zu­fol­ge kann man sie erst dann ver­nich­ten, wenn die Halb­werts­zeit ab­ge­lau­fen ist und ih­re Ener­gie da­mit einen aus­rei­chend nied­ri­gen Stand er­reicht hat. Dann wird sie au­to­ma­tisch ver­schwin­den.“
    „Wann?“
    Nehr­al zuck­te mit den Ach­seln. „Das kann nie­mand vor­her­sa­gen. Mor­gen, viel­leicht aber auch erst in tau­send Jah­ren. Ei­ne der gän­gi­gen Vor­stel­lun­gen lau­tet, daß die Stadt zum Schutz iso­liert wor­den ist. Das be­deu­tet voll­stän­di­ge Iso­lie­rung. Nichts – gar nichts – kann die Bar­rie­re durch­bre­chen. Al­so sind wir si­cher. Wenn die Bar­rie­re ver­schwun­den ist, kön­nen wir er­fah­ren, was mit dem Rest der Welt pas­siert ist. Wenn die Ge­fah­ren ge­bannt sind, kön­nen wir sie be­sie­deln. Wenn nicht, dann le­gen wir ein­fach den Schal­ter wie­der um und sind hin­ter der Bar­rie­re in Si­cher­heit, bis wie­der ei­ne aus­rei­chend lan­ge Pe­ri­ode ver­stri­chen ist.“
    Ge­fahr. Die Er­de war zu groß und zu dicht be­völ­kert ge­we­sen. Ar­chai­sche Mo­ral­vor­stel­lun­gen hat­ten ge­herrscht. Die neue Wis­sen­schaft war ver­kün­det wor­den, doch die Zi­vi­li­sa­ti­on hat­te auf fa­ta­le Wei­se ver­sagt. In je­nen Ta­gen wa­ren vie­le Plä­ne ge­schmie­det wor­den. Doch nur ei­ner war durch­führ­bar ge­we­sen. Strik­te Kon­trol­le – durch Aus­übung ei­ner neu­en Macht – und un­durch­dring­li­che Pan­zer. Da­her war die Stadt er­baut und mit­tels der Bar­rie­re iso­liert wor­den. Das ge­sch­ah zu ei­ner Zeit, als al­le an­de­ren Städ­te fie­len …
    „Wir ken­nen die Ge­fah­ren ei­nes Sta­tus quo“, sag­te Nehr­al. „Neue Theo­ri­en und Ex­pe­ri­men­te sind nicht ver­bo­ten. Ganz im Ge­gen­teil. Vie­le kön­nen nur der­zeit nicht durch­ge­führt und stu­diert wer­den. Aber wir füh­ren sorg­fal­tig Auf­zeich­nun­gen. Die­se Bi­blio­thek wird ver­füg­bar sein, wenn die Bar­rie­re ver­schwin­det. In der Zwi­schen­zeit ist die Stadt so et­was wie ein Ret­tungs­boot. Die­ser Teil der mensch­li­chen Ras­se muß über­le­ben. Das ist un­se­re größ­te Sor­ge. In ei­nem Ret­tungs­boot stu­diert man nicht Phy­sik. Man kämpft ums Über­le­ben. Wenn man wie­der an Land ist, kann man auch wie­der stu­die­ren. Aber vor­erst …“
    Die an­de­ren Städ­te fie­len, das Ent­set­zen herrsch­te auf der Er­de. Vor sechs­hun­dert Jah­ren war es ein Zeit­al­ter von

Weitere Kostenlose Bücher