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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ich an den Reaktionen ersehen kann, die ich hervorrufe.“
    „Du redest zuviel“, sagte Carmody und zündete sich eine Zigarette an.
    „Das ist die vierte Zigarette innerhalb von fünf Minuten.“
    Carmody öffnete den Mund, um einen wüsten Fluch zu brüllen, doch dann änderte er seine Meinung und lief davon.
     
    „Was ist das?“ fragte Carmody.
    „Das ist ein Süßigkeitenautomat“, informierte ihn die Stadt.
    „Sieht aber nicht so aus.“
    „Und doch ist es einer. Das Design ist eine Abwandlung eines Designs von Saarionmen für ein Silo. Selbstverständlich mußte ich es verkleinern …“
    „Sieht trotzdem nicht wie ein Süßigkeitenautomat aus. Wie funktioniert er?“
    „Das ist ganz einfach. Drücken Sie den roten Knopf. Nun warten Sie. Drücken Sie jetzt einen der Hebel in Reihe A hinab. Und nun drücken Sie auf den grünen Knopf. So!“
    Ein Candyriegel glitt in Carmodys Hand.
    „He“, sagte Carmody. Er streifte das Papier ab und biß in den Riegel. „Ist das ein echter Nuts-Riegel oder nur eine Kopie?“
    „Er ist echt. Ich mußte eigens eine Konzession einholen, um es produzieren zu dürfen.“
    „Stark“, wiederholte Carmody und ließ das Papier zu Boden fallen.
    „Das“, beschwerte sich die Stadt, „ist ein typisches Beispiel für die Gedankenlosigkeit, die ich andauernd beobachten kann.“
    „Aber das ist doch nur ein Stück Papier“, sagte Carmody, der sich umwandte und das Papier auf der ansonsten makellosen Straße betrachtete.
    „Gewißlich ist es nur ein Stück Papier“, kommentierte die Stadt. „Aber multiplizieren Sie das einmal mit hunderttausend Einwohnern, was haben Sie dann?“
    „Hunderttausend Verpackungspapiere von Candyriegeln“, erwiderte Carmody, ohne zu zögern.
    „Ich finde das überhaupt nicht komisch“, maulte die Stadt. „Sicher wollten Sie doch nicht inmitten all dieser Papiere leben, oder? Gewiß nicht. Sie wären der erste, der sich beschweren würde, lägen die Straßen voller Müll. Aber tun Sie Ihren Teil dazu? Hinterlassen Sie immer alles sauber? Selbstverständlich nicht! Das überlassen Sie mir, obwohl ich auch noch alle anderen Funktionen der Stadt rund um die Uhr ausführen muß, auch an Sonntagen.“
    Carmody beugte sich hinab und hob den Papierballen wieder auf. Doch bevor er die Finger darum schließen konnte, schoß aus dem nächstgelegenen Kanaldeckel ein Teleskoparm hervor und entfernte ihn.
    „Schon recht“, sagte die Stadt. „Ich räume immer für die Leute auf. Das tue ich immer.“
    „Oh“, sagte Carmody.
    „Und ich erwarte keinen Dank dafür.“
    „Ich bin dankbar, sehr dankbar!“ meinte Carmody.
    „Nein, sind Sie nicht“, widersprach Bellwether.
    „Na gut, vielleicht nicht. Was soll ich denn sagen?“
    „Sie sollen überhaupt nichts sagen. Betrachten wir das Thema als erledigt.“
     
    „Hatten Sie genug?“ erkundigte sich die Stadt nach dem Essen.
    „Reichlich“, antwortete Carmody.
    „Sie haben nicht viel gegessen.“
    „Ich aß soviel ich wollte. Es war sehr gut.“
    „Wenn es so gut war, warum haben Sie dann nicht mehr gegessen?“
    „Weil ich nicht mehr konnte.“
    „Hätten Sie sich mit dem Candyriegel nicht den Appetit verdorben …“
    „Verdammt! Der Schokoriegel hat mir nicht den Appetit verdorben! Ich wollte nur …“
    „Sie zünden eine Zigarette an“, stellte die Stadt fest.
    „Ja“, stimmte Carmody zu.
    „Könnten Sie nicht noch etwas warten?“
    „Paß auf“, sagte Carmody. „Was, zum Teufel, bildest du dir eigentlich …“
    „Aber wir haben Wichtigeres zu besprechen“, fiel ihm die Stadt hastig ins Wort. „Haben Sie denn schon einmal darüber nachgedacht, womit Sie Ihren Lebensunterhalt verdienen wollen?“
    „Ich hatte noch nicht viel Zeit, eingehender darüber nachzudenken.“
    „Aber ich habe darüber nachgedacht. Es wäre nett, wenn Sie Arzt werden würden.“
    „Ich? Aber dazu müßte ich spezielle Vorlesungen am College besuchen, dann in einem Krankenhaus praktizieren und so weiter.“
    „Das kann ich alles einrichten“, sagte die Stadt.
    „Kein Interesse.“
    „Tja … wie wäre es dann mit Juristerei?“
    „Niemals.“
    „Das Ingenieurwesen wäre auch bestens geeignet.“
    „Aber nicht für mich.“
    „Und Buchhalter?“
    „Im Leben nicht!“
    „Was wären Sie denn gern?“
    „Düsenjägerpilot“, antwortete Carmody impulsiv.
    „Ach, kommen Sie!“
    „Das ist mein Ernst.“
    „Ich habe nicht einmal einen Flugplatz hier.“
    „Dann werde ich eben

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