Mia and me - Hochzeit bei den Einhörnern (German Edition)
und stieß sie sachte an, damit sie ihm folgte.
Die Freunde hatten gar nicht bemerkt, dass der Gang, den sie gekommen waren, noch länger war. Er führte um einen Felsen herum, und bald wurde es um Mia, Yuko, Mo, Onchao, Crisolina und Galamo immer heller.
Die Freunde schoben einen Vorhang aus Ästen und Blütenranken beiseite – und standen im Freien. Vor ihnen rauschte ein beeindruckender Wasserfall an einer Felswand nieder. Dahinter verbarg sich die Heilige Quelle. Durch einen Fluss war sie mit dem See der Geburtsgrotte verbunden.
Das Wasser-Einhorn tauchte neben der Quelle auf und gab erneut jenen kehligen Laut von sich.
„Ja, das ist gut“, stammelte Mia. Dann wandte sie sich ihren Freunden zu. „Es hat gesagt, dass es sich jetzt auf die Frage konzentrieren wird, wo Amona ist.“
Ernst schaute das Wasser-Einhorn in die Quelle hinein. Augenblicklich beruhigte sich die Wasseroberfläche. Darauf erschien ein Bild. Es zeigte eine Blume.
Das Wasser-Einhorn verneigte sich.
Irgendwie kam Mia diese Blume bekannt vor. Aber noch begriff sie nicht, was das zu bedeuten hatte. Sie war ein wenig verwirrt. Mia hatte auf eine klare, unmissverständliche Antwort gehofft. Aber konnte man die von einem magischen Wesen wie dem Wasser-Einhorn wirklich erwarten? Schweren Herzens musste sie sich eingestehen, dass sie ein wenig zu optimistisch gewesen war.
Trotzdem bedankten sich die Freunde bei dem Wasser-Einhorn. Binnen Sekunden war es abgetaucht.
Crisolina vermisste Amona sehr. Lange betrachtete sie das Bild der Blume, das sich langsam aufzulösen begann. Leider konnte sie damit ebenso wenig anfangen wie Mia, Yuko, Mo, Onchao und Galamo.
Trotzdem blieb Mia zuversichtlich. Sie würden das Rätsel schon lösen und die Bedeutung dahinter erkennen …
Eine unglückliche Braut
Währenddessen folgte Amona dem Einhornhengst Fiocall unglücklich durch einen dunklen Wald, weiter und weiter weg vom Herzblätterwald.
Als der lang verschollene Freund urplötzlich auf ihrer Lichtung aufgetaucht war, hatte sie sich zuerst gefreut. Schließlich war es höchste Zeit, dass der unschöne Streit endlich beigelegt wurde. Und ihre Hochzeit erschien ihr der perfekte Anlass dafür zu sein.
Fiocall erklärte ihr, Galamo habe ihn gebeten, sein Trauzeuge zu sein. Natürlich sei das eine große Ehre gewesen, und er habe sofort eingewilligt.
Amona hielt das für eine gute Idee. Ein wenig wunderte sie sich allerdings, dass ihr Bräutigam über diese Entscheidung nicht mit ihr gesprochen hatte. Das sah dem stolzen, aber sanften Galamo so gar nicht ähnlich …
„Ich soll dich sicher zu Galamo in den Elfenpalast bringen“, hatte Fiocall bald gedrängt und zum Aufbruch gemahnt.
Amona war mit ihm gegangen. Aber inzwischen kam ihr das Verhalten des Hengstes mit jedem Schritt merkwürdiger vor. „Ich verstehe das nicht“, begann Amona nach einer Weile vorsichtig. „Wir gehen doch in die falsche Richtung! Um zum Elfenpalast zu gelangen, müssen wir nicht durch diesen Wald.“
„Lass dich überraschen und vertraue mir“, versuchte Fiocall sie zu beruhigen.
„Aber warum hat Galamo meine Zofe Crisolina nicht eingeweiht, damit sie uns begleitet? Er hält große Stücke auf sie.“
Fiocall begann ärgerlich zu werden. „Jetzt sei endlich still!“, fuhr er die erschrockene Amona ungehalten an. „Und geh ein wenig schneller! Galamo hat den Ablauf der Zeremonie eben ein wenig verändert, das ist alles.“
Amona wurde immer mulmiger zumute. Inzwischen war sie sicher – hier stimmte irgendetwas ganz und gar nicht. Ein schrecklicher Verdacht keimte in ihr auf … Sie warf Fiocall einen ängstlichen Seitenblick zu. Konnte es sein, dass er sie entführen wollte, damit das Jawort zwischen ihr und Galamo nicht zustande kam? Hatte er ihnen beiden noch immer nicht verziehen?
„Nun beweg dich endlich!“ Der Hengst lief mit grimmiger Miene weiter.
Kurz überlegte Amona wegzulaufen. Aber Fiocall schien seit damals noch kräftiger und größer geworden zu sein. Er würde sie in null Komma nichts einholen. Amona dachte nach. Fiocall mochte ihr körperlich überlegen sein, aber an Einfallsreichtum war er es sicher nicht. Das war das Einzige, worauf sie hoffen konnte. Denn eines war ihr nun klar: Freiwillig würde er sie nicht gehen lassen. Wahrscheinlich war alles, was er ihr erzählt hatte, gelogen.
Amona beschloss, Galamo ein geheimes Zeichen zu hinterlassen. Vielleicht suchte ihr Bräutigam bereits nach ihr …
Immer wieder drehte sich
Weitere Kostenlose Bücher