Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
andererseits, weil dieser furchtlose Krieger, in manchen
Situationen eine dermaßen große Hilflosigkeit ausstrahlte, die er unbeholfen
hinter einem Deckmantel aus Ärger zu verstecken versuchte.
Zufrieden schlug ich
die Decke zurück und langte nach den Kleidern, die Zanuk vorbeigebracht hatte.
Definitiv trugen sie Lenas Handschrift, denn der spitzenbesetzte Zweiteiler aus
schwarzer Seide hatte nichts von einem zweckmäßigen Schlafgewand, sondern
verdiente eher die Bezeichnung Reizwäsche.
Ungelenk schlüpfte
ich in das Trägertop und die knappe Hotpants und verkroch mich wieder unter der
Decke. „Fertig.“
Nach kurzem Zögern
und einem angespanntem Luftholen, drehte sich Lucien um und ließ sich, darauf
bedacht, so viel Platz zwischen uns zu lassen, wie es das Bett zuließ, auf der
Decke neben mir nieder. „Zufrieden?“
Ich schmunzelte in
die Polster. „Ja.“
„Schlaf jetzt!“
Ich war alles andere
als müde, doch um den Krieger nicht weiter zu verärgern, schloss ich die Augen
und schlief prompt ein.
Blinzelnd starrte
ich in die völlige Dunkelheit. Nebel zog auf, kroch in jeden Winkel meines
Geistes, und vergiftete diesen mit grausamen Erinnerungen, die Seelenqualen und
körperliches Leid mit sich brachten.
Kalte, feuchte Luft
umhüllte meinen nackten Körper, trocknete den Schweiß und das Blut, deren Geruch
meinen Magen in Übelkeit verwandelte. Da wo ich herkomme, bezeichnet man Lügen als eine Sünde. …
bestraft werden … der Schlüssel! Angst erfasste
meine Sinne, ließ mich zittern, währen namenlose Stimmen meinen Geist quälten. Geduld
ist eine Tugend … Unterschied zwischen Tapferkeit und Dummheit … Seht zu, dass
sie am Leben bleibt! Stumme Schreie traten über meine Lippen, während die
Gesichter der Männer, die immer näher kamen, Schmerz und Leid versprachen. wenn
du unsere Schwänze lutschst … wenn sie sich wehren, das macht mich geil …
Schlampe! Grobschlächtige Hände packten meine Hüften, zerrten an meinem
Körper, drängten meine Beine auseinander ...
Vor mir,
ein spärlich beleuchteter Gang, gesäumt von dreckigen Wänden und abgegriffenen
Türen. Der Geruch von Sex, Schweiß, Zigarettenrauch, Alkohol, …
Mein Herz
hämmerte in der Brust, mein Geist wollte umdrehen, wegrennen, doch meine Beine
trugen mich weiter. Lautlos schritten sie über den abgewetzten rot vergilbten
Teppich. Ignorierten meine stumme Bitte, mein Flehen, diesen Anblick nicht noch
einmal ertragen zu müssen.
Das
Stöhnen einer Frau. Klatschende Geräusche von Fleisch auf Fleisch. Lucien,
immer wieder in den willigen Schoß der vollbusigen Blondine stoßend, an ihrem
Hals saugend. Mehr … mehr!
Schwarze
Augen die mich anstarrten. Du hättest das nicht sehen sollen! Plötzlich
stand er vor mir, die Frau verschwunden. Es tut mir leid! Komm zurück! Langsam streckte er eine Hand nach mir aus. So vertraut, und doch so fremd. Komm
zu mir zurück!
Ich
rannte. Meine Lungen brannten. Mein Atem bildete weiße Wölkchen vor meinen
Lippen. Überall Bäume. Wald soweit das Auge reichte. Ich stolperte. Viel auf
die Knie. Blickte auf ein rotes, zerrissenes Kleid, unfähig mich zu bewegen.
Gebannt von einer unsichtbaren Kraft. Ein brennender Schmerz an meinem Hals.
Tränen liefen über meine Wange, während ich spürte, wie all mein Blut aus
meinem Körper wich.
Komm
zu mir zurück! Luciens
Stimme hallte durch meinen Geist, zerrte an mir, als wolle sie mich mitreißen.
Panisch blickte ich in tiefblaue Augen, in denen purer Schmerz stand. Wich vor
seiner Hand zurück. Hörte ein Fluchen und versank wieder in Dunkelheit.
Mehr … nicht
aufhören … bitte mehr! Flehte die Frau, während sie jeden Stoß, der sie gegen die Mauer drückte, mit
einem Stöhnen entgegennahm. Ihre Augen, vernebelt durch Leidenschaft, während
die seinen, mit einer kalten Schwärze auf mich starrten. Seine Fänge glänzten
im matten Licht der Deckenleuchte und seine Lippen schimmerten Rot von ihrem
Blut.
Komm zurück!
Erschrocken stolperte
ich rückwärts, weg von Lucien, der immer näher kam. Schüttelte verwirrt den
Kopf.
„Warum?“, flüsterte ich, während Tränen
über meine Wange liefen.
„Ich
bin ein Schwarzer Krieger!“ Seine Stimme schien emotionslos, doch sein Blick war von Schmerz gezeichnet.
„Du
bist mein Krieger.“, schluchzte ich. „Mein Seelengefährte!“ Bei meinem letzten Wort, zuckte
er zusammen.
„Ich
bin nicht das was ich dir wünsche! Ich kann nie der sein, den du verdienst!“ Seine Worte
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