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Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Titel: Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
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bohrten
sich wie Speerspitzen in mein Herz.
    „Warum
tust du uns das an?“ Meine Stimme klang verzweifelt, während meine Seele blutete. Ich wollte
wegrennen, vor Lucien, vor mir selbst, vor der ganzen verdammten Wirklichkeit.
Doch ein Griff um meine Handgelenke hinderte mich daran. Komm zurück!
Verdammt noch mal, Mia, kämpfe!
    Der schummrige
Korridor tauchte in helles Licht. Die Wände brachen weg, der Geruch von schalem
Blut und abgestandenem Verlangen, wandelte sich, tauchte mich in einen Hauch
von Männlichkeit und herben Gewürzen. Starke Arme umfingen meinen Körper. Drückten mich an
eine warme Brust, in der ein Herz viel zu schnell schlug und die meinen Schrei
dämpfte.
    „Nur ein
Traum.“, flüsterte Luciens Stimme nahe an meinem Ohr.
    Noch
immer schwirrten die Bilder vor meinem inneren Auge, währte der Schmerz in
meinem Herzen.
    Nein,
dachte ich und schüttelte in stummen Tränen den Kopf. Kein Traum, sondern eine
weitere grauenvolle Erinnerung, die mit der Vielzahl derer verschmolz, die mich
nachts heimsuchten, immer und immer wieder.
    „Schlaf
jetzt!“, murmelte Lucien, und ich ließ zu, dass seine Finger über mein Gesicht
strichen und mich in einen emotionslosen Schlaf schickten.

28
    Ich lag schon eine
Weile wach und starrte auf die Rückseite des schweren Sessels, in dem Lucien
saß. Meine Gedanken hingen wie schwere Dunstschleier über dem gestrigen Horror,
machten mir bewusst, wie knapp ich dem Tod entkommen war, und wie sehr ich mich
nach dem Mann sehnte, der regungslos aus dem Fenster starrte, und der die Macht
hatte, mich mit Taten und Worten zu verletzten, wie sonst niemand auf der Welt.
    Unweigerlich musste
ich an Gabe denken. An den Moment, als wir, im Hier und Jetzt, zusammen waren.
Wie er mich geliebt hatte. Wie er mich aus seinen tiefgrünen Augen ansah und
seine Gefühle mich umhüllten. Ein leiser Schmerz breitete sich in mir aus. Er
schmeckte nach Verrat, denn ich wusste, dass ich im Stande war, Gabe zu
verletzten, genauso wie Lucien im Stande war, mir weh zu tun.
    „Liebst du ihn?“
Luciens Stimme war leise, und doch zuckte ich bei seinen Worten zusammen.
    „Wie bitte?“,
flüsterte ich, in der Hoffnung, ihn falsch verstanden zu haben.
    „Gabriel. Liebst du
ihn?“, kam erneut die Frage, die ich fürchtete, ohne zu wissen warum.
    Ich dachte an den
Moment, wo Gabe mich retten wollte, sein Leben gelassen hätte, nur um mich in
Sicherheit zu bringen. Ich dachte an die Selbstvorwürfe, die ihn noch immer
plagten, weil er den Gedanken des Versagens nicht abschütteln konnte. Ich
dachte an die aufrichtige Liebe, die immer in seinen Augen stand und die
Zärtlichkeit die er mir zuteil werden ließ.
    „Das ist eine
einfache Frage.“, durchbrach Lucien meine Gedanken.
    „Die einfachsten
Fragen sind manchmal schwer zu beantworten.“, sagte ich leise, und beschwor
dadurch eine Stille herauf, die eine Ewigkeit anzudauern schien.
    „Also ja.“ Seine
Worte waren völlig emotionslos und dennoch war ich mir sicher, dass er gerade
mit Gefühlen kämpfte, die er weder kannte noch kennen wollte.
    „Es gibt viele Arten
zu lieben.“, flüsterte ich, einerseits, weil es die Wahrheit war, und
andererseits, weil ich ihn nicht anlügen wollte.
    Ich wartete auf eine
Reaktion, auf Irgendetwas, aber es kam nichts.
    Als ich mir sicher
war, dass er nichts mehr sagen würde, kamen mir Zanuks Worte wieder in den
Sinn. Wenn du ihn fragst wird er dir die Geschichte erzählen, hatte er gemeint.
    „Z sagte, du kennst
Gabe von früher!“ Ich bemühte mich nun meine Stimme etwas fester klingen zu
lassen.
    Aus Luciens
Richtung, hörte ich das Knarren von Holz. „Z lügt nie.“, sagte er.
    „Woher?“
    „Hat er dir das
nicht erzählt?“
    Ich schüttelte den
Kopf. „Nein.“
    „Hast du Gabriel
danach gefragt?“
    Was sollte ich
antworten? Dass Gabe ihn als Mörder darstellte? „Ja, aber Zanuk sagt, jede
Geschichte habe zwei Seiten.“
    „Ja, das klingt nach
Z.“
    Wieder wartete ich.
Es kam nichts.
    „Erzählst du es mir.
Woher du ihn kennst?“
    Er seufzte. Dann war
es eine Zeit lang still bevor er erneut seufzte. „Es ist lange her und doch
sehe ich bis heute die Augen dieser Frau. Flehend, voller Unschuld und Angst.“
Seine Stimme war leise und etwas abwesend, als würde er sich selbst in jene
Zeit zurückversetzen, von der er sprach. „Es war kalt in dieser Novembernacht.
Wir waren auf einem Streifzug durch ein Stadtviertel, das in letzter Zeit viele
Angriffe von Deadwalkern verzeichnen

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